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FOTO: ANNEGRET HULTSCH; ILLUSTRATION: BIANCA CLASSEN

J

ean-Baptiste Grenouille, die Haupt-

figur in Patrick Süskinds Roman

„Das Parfum“, mordet, um den per-

fekten Geruch zu erschaffen: „Hundert­

tausend Düfte schienen nichts mehr wert

vor diesem einen Duft. Dieser eine war das

höhere Prinzip, nach dessen Vorbild sich

die anderen ordnen mussten. Er war die

reine Schönheit“, beschreibt Grenouille

das erste Zusammentreffen mit einem

Mädchen, das ihm dann zum Opfer fiel.

Nach 25 Morden steht der Einsied-

ler mit dem übermächtigen Geruchssinn

inmitten einer Menschenmenge vor der

Guillotine. Aber kurz bevor seine Todes-

strafe vollstreckt wird, öffnet er den Fla-

kon mit dem über viele Jahre hinweg ent-

wickelten Duft – und wird dadurch von

einem Moment zum anderen vom ge­

hassten Mörder zum Angebeteten.

Doch wie viel hat dieses Szenario, das

Süskind in seinem Roman skizziert, mit

der Realität zu tun? Kann etwas Unsicht-

bares wirklich eine so gewaltige Wirkung

entfalten? Fakt ist: Gerüchen können wir

nicht entgehen. Und genau das nutzen

Unternehmen im Rahmen des Duft-

TITEL

Immer der Nase nach

Manche Gerüche nehmen wir kaum wahr. Im Unterbewusstsein entfalten sie dennoch eine

große Wirkung. Unternehmen machen sich das zunutze – mithilfe von Duftmarketing.