FOTOS: ANNEGRET HULTSCH (2), SCENT FLAIR; ILLUSTRATION: BIANCA CLASSEN
HAMBURGER WIRTSCHAFT 07 / 16
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marketings für sich. Den Duft dosieren
sie dabei allerdings meist so, dass er be-
wusst gar nicht wahrgenommen wird.
Seine Wirkung entfaltet er trotzdem.
Die Kraft des künstlichen Dufts liegt
in seinem Aufbau begründet. „Es gibt die
Kopfnote, die man sofort riecht. Dann
entfaltet sich der Mittelteil, und das Fun-
dament ist erst nach fast einer Minute
wahrnehmbar“, erklärt Martin Petersen,
Geschäftsführer der Scent Flair GmbH.
Seine Firma ist auf Raumbeduftung und
Duftmarketing spezialisiert.
„Ein angenehmer Duft kann die Stim-
mung des Riechenden tatsächlich um bis
zu 40 Prozent verbessern“, sagt Dr. Marie-
Kristin Franke, Marketingdozentin an der
Universität Hamburg, mit Blick auf die
in Süskinds Roman beschriebenen Sze-
nen. Und nicht nur das: Was wir riechen,
kann durchaus unsere Entscheidungen
beeinflussen.
„Mehr als 80 Prozent aller Informa
tionen, die wir im Gehirn verarbeiten,
nehmen wir optisch wahr. Dementspre-
chend sind visuelle Informationen mit 60
Prozent am wichtigsten für die Produkt-
bewertung und Kaufentscheidungen“, so
Franke. „Nur 3,5 Prozent der Informatio-
nen gehen auf olfaktorische Reize zurück.
Und trotzdem haben sie mit 45 Prozent
die zweitgrößte Bedeutung für unsere
Kaufentscheidungen.“
Fünf Sinne unterscheiden Neurowis-
senschaftler beim Menschen: Sehen, Hö-
ren, Fühlen, Schmecken und Riechen.
Und der Geruchssinn ist in vielerlei Hin-
sicht anders als die anderen. Zum einen
ist es der einzige Sinn, der immer aktiv
ist – selbst während wir schlafen, um uns
gegebenenfalls vor Gefahren wie einem
Feuer zu warnen.
Zudem verarbeitet unser Gehirn die
über den Geruchssinn gewonnenen In
formationen anders. „Bei vier Sinnen
denken wir, bevor wir reagieren, denn wir
verarbeiten die Informationen eher mit
den fürs logische Denken zuständigen
Gehirnarealen“, erklärt Franke. „Ganz an-
ders ist das beim Riechen.“ Die olfakto-
rischen Reize gehen direkt – und damit
ohne Umweg über das Bewusstsein – ins
limbische System, das für Gefühle verant-
wortliche Hirnareal.
Düfte rufen innerhalb von Milli
sekunden Erinnerung wach
Dank Duftstäbchen und -kerzen riecht
es im Renaissance Hotel, das Peter van
Rossen leitet, nach Tee, Zitrusfrüchten,
Jasmin und Maiglöckchen