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Die Konflikte in Syrien und im Irak sind die Hauptursache

für die Immigrationswelle, die sich auf Westeuropa zube­

wegt. Und die Experten sagen uns weitere Immigrations­

schübe voraus. In vielen Entwicklungsländern hängen die

Arbeitsplätze von Exporterlösen für Agrarrohstoffe ab. Doch

die sind in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen.

Diese Länder stecken in einem Teufelskreis: rückläufige Ein­

kommen, Abhängigkeit, chronische Armut – und schließlich

als einziger Ausweg die Migration in Industrieländer.

Die große Herausforderung für Politik und Unterneh­

men besteht darin, es diesen Volkswirtschaften zu ermög­

lichen, den Lebensstandard zu erhöhen. Wir können keine

Stabilität der Verhältnisse erwarten, wenn wir bewusst in­

stabile Verhältnisse tolerieren, um unsere Besitzstände zu

wahren. Die Welthandelsorganisation (WTO) hat versagt.

Dagegen haben Unternehmen nachhaltige Anbau- und Ein­

kaufskonzepte entwickelt – mit dem Ziel, die Lebensbedin­

gungen in den Erzeugerländern zu verbessern und nicht-

erneuerbare Rohstoffe zu schonen.

Der Fernhandelskaufmann der vergangenen Jahrhun­

derte handelte immer in seinem eigenen Interesse, aber in

fairer Abwägung auch des Interesses seines Ursprungsliefe­

ranten. Denn ohne Vertrauen zwischen den Partnern waren

auf die riesigen Distanzen keine Geschäfte möglich. Verläss­

liche Handelsbeziehungen stellten in jener Zeit einen un­

schätzbaren Wert dar, weil sie nicht wie heute einfach aus­

tauschbar waren. So entstand das Bild des „Ehrbaren Kauf-

manns“, der ehrbar war, weil es auch zu seinem Nutzen war.

Im Zeichen von Globalisierung und Digitalisierung

haben sich die Handelsstrukturen grundlegend gewandelt.

Doch damals wie heute gilt: Es lohnt sich für Firmen, neben

den eigenen Interessen das Wohl der Rohstofflieferanten

im Blick zu haben. Und das heißt: Eine faire Verteilung der

Wertschöpfung in der gesamten Lebensmittelversorgungs­

kette unter Einbeziehung der Ursprungsproduzenten.

Der Trend ist klar: Unter­

nehmen, die nachhaltige Pro­

dukte handeln, tragen nicht nur

zur Lösung eines der größten

gesellschaftlichen Probleme un­

serer Zeit bei. Sie sichern sich

dadurch auch ihre Lieferquellen,

schaffen sich einen Konkurrenz­

vorteil und erhöhen den Wert

ihrer Firmen.

Thomas Haas-Rickertsen

Mitglied des Präsidiums der

Versammlung Eines Ehrbaren

Kaufmanns zu Hamburg e. V.

VEEK-Kolumne

Nachhaltig handeln

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