HAMBURGER WIRTSCHAFT 06 / 16
FRAGE DES MONATS
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FOTOS: ULRICH PERREY, RALF WESTPHAL, TIM WENDRICH, PROJECT CONSULT
Das papierlose Büro ist keine Utopie. Denn dank neuer technischer Möglichkeiten wird es zunehmend leichter,
auf Notizblöcke, Briefe und gedruckte Bücher zu verzichten. Wir befragten Hamburger Unternehmer dazu.
Was halten Sie von einem Büro ohne Papier?
„Das zu 100 Prozent papier-
lose Büro wird es nicht ge-
ben, aber papierärmer muss
es in allen Bereichen
werden. Vorhandene
Möglichkeiten wer-
den aktuell nicht
ausgeschöpft.
Warum wird eine
Rechnung per Post
verschickt und auf
Papier abgezeich-
net, wenn sie per
PDF verschickt und
mit elektronischem
Stempel freigegeben
werden kann? Listen
müssen nicht gedruckt,
sondern können elek-
tronisch verteilt werden.
Papierlos findet zuerst im
Kopf statt. Es muss umge-
dacht werden. Als Anbieter
moderner Rechnungs
wesenssysteme leben wir
es unseren Kunden vor.“
Andrea Kaden (48), Inhaberin
von Zeitgewinn Hamburg:
„Ich arbeite schon seit Jahren
papierlos. Dadurch reise ich mit
leichtem Gepäck, Informationen
sind sofort für Mitarbeiter verfüg-
bar und ich spare viel Zeit, weil
ich Handschriftliches nicht über-
tragen muss. Das ist höchst effi-
zient. Datenschutz- und Sicherungsvorschriften müssen
natürlich beachtet werden. Es hat circa ein Jahr gedau-
ert, die eigenen Arbeitsgewohnheiten umzustellen, sich
aber gelohnt. Ein schönes Magazin, Buch oder hand-
geschriebene Karten machen mir dennoch Freude.“
Dr. Ulrich Kampffmeyer
(64), Geschäftsführer
von PROJECT CONSULT:
„Immer mehr Informationen
und Dokumente entstehen
elektronisch und müssen elek
tronisch vorgehalten werden. So
bestimmen es zum Beispiel die steuer
lichen Regelungen der GoBD. Der
Ausdruck auf Papier ist nicht mehr das aufbewahrungspflich
tige originäre digitale Dokument. Zudem stellt Papier einen
Medienbruch dar, der Prozesse verlangsamt und die Wettbe-
werbsfähigkeit beeinträchtigt. Im Zeitalter der Digitalisierung
sind das papierarme Büro und die elektronische Geschäfts
abwicklung zur Existenzfrage für alle Unternehmen geworden.“
Lina Wüller (29), Managing
Director von Rebel at Heart:
„Unser Team arbeitet seit der
Gründung überwiegend papier-
los. Nur auf unsere bunten
Post-it’s können wir nicht ver-
zichten. Auf denen organisieren
wir täglich unsere To-do’s und
bilden sie an einem Bord ab. Es
gibt mittlerweile gute Software, die das papierlose Büro
sehr effizient macht. Zudem arbeiten wir mit vielen Tech-
Start-ups zusammen. Da ist das doch fast Programm.“
LARS HEUER (49),
GESCHÄFTSFÜHRER DER
HEADWORKX GMBH
FRAGE DES MONATS
Die veröffentlichten Aussagen sind privater Natur und ihre
Auswahl Ergebnis einer nicht repräsentativen Umfrage.