ERNEUERBARE ENERGIEN
FOTOS: STEFAN BUNGERT; ILLUSTRATION: DANIELA KIRCHLECHNER
Im Großprojekt Norddeutsche Energiewende 4.0 soll in Hamburg und Schleswig-Holstein
die Energieversorgung der Zukunft erprobt werden. Die HW sprach darüber mit
Prof. Werner Beba von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg.
Blaupause für die Energiewende
HW: Prof. Beba, Sie leiten das Projekt
Norddeutsche Energiewende 4.0. Was
genau verbirgt sich dahinter?
Prof. Werner Beba: Das Projekt Nord-
deutsche Energiewende 4.0 – kurz: NEW
4.0 – ist eine Innovationsallianz, in der
sich Vertreter aus der Wissenschaft, Wirt-
schaft und Politik in Schleswig-Holstein
und Hamburg gemeinsam engagieren. Sie
haben das Ziel, die Energieversorgung in
der Region bis 2035 zu 100 Prozent aus
erneuerbaren Energien sicherzustellen.
Schleswig-Holstein als Erzeugerregion für
erneuerbare Energien und Hamburg als
große Verbraucherregion schließen sich
dabei zu einem Energiegesamtsystem zu-
sammen.
Was ist das Besondere an NEW 4.0? Es
gibt in Norddeutschland ja bereits einige
Projekte, die sich mit Energie befassen.
Es handelt sich um einen vom Bun-
deswirtschaftsministerium geförderten
Praxisgroßtest, bei dem ab September
alle Aspekte einer erneuerbaren Energie
versorgung erprobt werden sollen. Es ist
also ein ganzheitlicher Ansatz, bei dem
alle Komponenten des Energiesystems
berücksichtigt werden: Stromerzeugung
und -verbrauch, Speicher, die intelligente
Netzsteuerung sowie die Informations-
und Kommunikationstechnologie. Betei-
ligt sind unter anderem Netzbetreiber,
Windenergieanlagenhersteller, große In-
dustriebetriebe und Firmen aus dem Be-
reich Datenkommunikation. Insgesamt
haben sich 60 Partner zusammenge-
schlossen, die 100 Einzelprojekte mit ei-
nem Investitionsvolumen von mehr als
100 Millionen Euro realisieren werden.
Ein wichtiges Thema wird die Flexibili-
sierung des Energieverbrauchs. Warum?
In der Regel besteht ein zeitliches Un-
gleichgewicht zwischen Stromerzeugung
HAMBURGER WIRTSCHAFT 07 / 16
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