
Das Aufwärmen für einen der herausforderndsten Wettkämpfe, dem Hamburg sich im Jahr 2026 stellt, hat begonnen: Die Hansestadt will 2040 die Olympischen und Paralympischen Spiele ausrichten. Dafür muss sie am 31. Mai mit dem Bürgerschaftsreferendum eine erste große Hürde nehmen. Dann stimmen die Wahlberechtigten erneut darüber ab, ob Hamburg die Spiele in die Stadt holen soll. Vor elf Jahren lehnte die Mehrheit der Abstimmenden das ab.

„Wir müssen alles daransetzen, dass es diesmal klappt“, sagt Andy Grote, Hamburgs Senator für Inneres und Sport, am Donnerstagabend in der Handelskammer Hamburg. Rund 170 Unternehmerinnen und Unternehmern präsentierte der Senator bei einer Informationsveranstaltung in der Handelskammer das Olympia-Konzept und erntete viel Beifall.
Von einer spektakulären Eröffnungsfeier in Herzens Hamburgs auf Plattformen auf der Binnenalster ist darin die Rede, von einem internationalen Sportwettkampf mit „Festivalcharakter“, der in die Stadt eingebunden wird, ohne dass extra ein neues Viertel gebaut werden muss.
„Hamburg ist bereits Olympia“, so Grote. „Das, was für Olympia entstehen soll, würde auch ohne Olympia gebaut, nur eben nicht so schnell“, führt er aus und will damit die kritischen Stimmen von teuren Infrastrukturprojekten besänftigen. Ob die Science City in Bahrenfeld, die als einer der beiden Olympischen Parks fungiert, der Bau der U5, die die Austragungsstätten verbindet, oder der Neubau eines Stadions: „All das sollte ohnehin realisiert werden. Mit Olympia als Katalysator schaffen wir es eher früher.“
„Wow“, sagt Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, und fragt nach, wie insbesondere der „Neubau des modernsten Stadions Deutschlands“ finanziert werden soll. „Das kostet jede Menge Geld“, gibt der Senator unumwunden zu. Zum einen aber müsse die Stadt das nicht allein finanzieren; zum anderen sei es die Idee, eine Gesellschaft zu gründen, in die öffentliche und private Gelder eingebracht werden sollen. Zudem solle der HSV als Betreiber dafür sorgen, dass die Arena zukünftig 365 Tage im Jahr profitabel genutzt wird.

Die Wirtschaft hat der Senator mit seinem Olympiakonzept bereits überzeugt. 78 Prozent der rund 180.000 Kammer-Mitglieder unterstützen laut einer internen Umfrage die Olympia-Bewerbung, sagt Prof. Dr. Norbert Aust, Präses der Handelskammer. „Für Hamburg ist Olympia eine außergewöhnliche Chance auf Innovation, Stadtentwicklung, Wissenschaft und gesellschaftlichen Zusammenhalt“, so Aust.
Doch um auch den Rest der Stadt zu überzeugen, „braucht es nun vor allem Emotionen und Leidenschaft“, fordert Peter Merck, Geschäftsführender Gesellschafter des Golf Lounge Resorts. Deshalb initiiert er ab 1. März wöchentlich einen Lauf entlang der Elbe, der an der Elphi beginnen soll. Merck hofft, dass daraus eine Bewegung erwächst, die ähnlich groß und machtvoll wird wie die von Fridays for Future zu ihren besten Zeiten.
„Großartig“ findet Alexander Otto, Vorsitzender der Geschäftsführung (CEO) der ECE Group GmbH & Co.KG (hier im HW-Interview), diese Idee. Der Unternehmer ist ein großer Befürworter der Olympia-Bewerbung und ist sehr zuversichtlich, dass die Wahlberechtigten diesmal zustimmen, „weil die Rahmenbedingungen andere sind, der Sport im Fokus steht und wir noch mehr auf Nachhaltigkeit achten.“

„Auf zu Olympia!“
Weitere Infos zu einer möglichen Hamburger Olympia-Bewerbung — Chancen, stadtplanerische Visionen und wirtschaftliche Effekte — enthält der HW-Online-Artikel „Auf zu Olympia!“. Darin werden Hamburgs Konzept, das geplante Leichtathletik-Stadion im Volkspark sowie Fragen zu Nachhaltigkeit und Bürgerbeteiligung ausführlich dargestellt.
