Welche Kompetenzen sind heute für den Einstieg in die Arbeitswelt entscheidend? Was hat sich in den letzten zehn Jahren verändert?
Zunächst müssen wir verstehen: Das Lernen endet nicht mehr mit einem Schul- oder Ausbildungsabschluss. Wir üben nicht mehr 40 Jahre lang den gleichen Beruf aus. Jobprofile werden sich künftig schneller wandeln, als Ausbildungskonzepte und Curricula nachziehen können.
Deshalb müssen wir Flexibilität und Lernbereitschaft fördern. Dazu braucht es in dieser zunehmend unbeständigen Welt eine gewisse Resilienz gegenüber Veränderungen, Adaptionsfähigkeit, Kreativität und Durchhaltevermögen. Junge Menschen lernen heute ganz intuitiv, kollaborativ zu arbeiten, allein schon wegen der neuen technischen Möglichkeiten. Dafür müssen wir Empathie, Interaktion und Kommunikation in hybriden Teams stärker unterstützen.
KI allein hilft uns nicht, wir brauchen auch Menschen, die mit KI „auf Augenhöhe“ umgehen können.
Petra von Strombeck
Hinzu kommen die digitalen und technischen Kompetenzen, die Fähigkeiten, vernetzt denken und digital lernen und arbeiten zu können und verantwortungsbewusst mit Daten, Datenwissen, Algorithmen und Programmen umzugehen. KI allein hilft uns nicht, wir brauchen auch Menschen, die mit KI „auf Augenhöhe“ umgehen können.
Bereitet unser Bildungssystem gut auf die Arbeitswelt vor? Was fehlt?
Die Fähigkeiten, die heute in Firmen, Agenturen und Unternehmen gebraucht werden, die erlernen wir nicht mehr allein in Schulen. Die lernen wir buchstäblich „on the job“. Damit sind die Arbeitgeber noch stärker als in der Vergangenheit in der Pflicht, sich diesen Themen zu stellen.
Ich bin davon überzeugt, dass wir ein ganz neues Set an Kompetenzen brauchen, um den neuen Anforderungen an eine digitale, vernetzte Welt gerecht zu werden.
Alles das, was wir in der Schule mühsam abtrainiert bekommen, um gleichförmig, vergleichbarer und anpassbarer zu werden, müssen wir den jungen Menschen mühsam wieder antrainieren: Neugierde, Kreativität und Individualität.
Petra von Strombeck
Es braucht vor allem aber auch Mitarbeitende, die nicht nur die Aufgeschlossenheit mitbringen, in einer dynamischen und agilen Arbeitswelt arbeiten zu wollen, sondern die auch die Fähigkeiten mitbringen, sich dort zurecht zu finden. Die Bereitschaft dafür liegt bei jedem einzelnen. Die Aus-BILDUNG der Kompetenzen bei uns Unternehmen. Alles das, was wir in der Schule mühsam abtrainiert bekommen, um gleichförmig, vergleichbarer und anpassbarer zu werden, müssen wir den jungen Menschen mühsam wieder antrainieren: Neugierde, Kreativität und Individualität.
2022 haben Sie den Helga-Stödter-Preis der Handelskammer Hamburg für die Förderung von mehr Frauen in Führungspositionen gewonnen. Welche Maßnahmen haben Sie bei New Work SE, um die Erwerbsbeteiligung zu erhöhen?
Wir setzen auf einen bunten Mix von verschiedenen Maßnahmen – seit 2017 bieten wir z. B. ein zwölfmonatiges Programm an, in dem zwölf weibliche Führungskräfte, die auf Grund ihrer herausragenden Leistungen für das Programm nominiert werden, verschiedene Trainings durchlaufen; mit dem Ziel, sie in ihrer persönlichen sowie beruflichen Weiterentwicklung zu bestärken. Bestandteile dieses Programm sind darüber hinaus auch Networking Events, die Erstellung eines individuellen Entwicklungsplans, Coaching Sessions, Leadership-Inspirationen sowie die Teilnahme an einem internen Mentorenprogramm.
Uns ist es als Arbeitgeber besonders wichtig, die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr volles Potenzial ausschöpfen können.
Petra von Strombeck
Uns ist es als Arbeitgeber besonders wichtig, die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Daher ist es bei der New Work SE auch möglich, Führungspositionen in Teilzeit auszuüben, ebenso gibt es die Möglichkeit zu Sabbaticals, ortsunabhängigen Arbeiten und einer flexiblen Arbeitszeiteinteilung. Dank unseren Familienzimmern, können zum Beispiel auch Kinder mit ins Büro gebracht und somit die Vereinbarkeit von Beruf und Familie positiv beeinflusst werden.
Zudem hat sich mit „New Work Women“ ein internes Frauennetzwerk gegründet, um insbesondere den Austausch zu beruflichem Wachstum, die Teilnahme an internen und externen Netzwerkveranstaltungen und verschiedene Weiterbildungsmöglichkeiten zu fördern.
Über Petra von Strombeck
Seit Mai 2020 lenkt Petra von Strombeck als Vorstandsvorsitzende die Geschicke der New Work SE, damit auch von XING, einem der wichtigsten deutschen Digitalunternehmen, das vor 21 Jahren hier in Stadt Hamburg gegründet wurde und mittlerweile Arbeitgeber von über 1.500 Mitarbeitern an Standorten in Deutschland, Österreich, Spanien und Portugal ist.