Klaus Borrmann ist eine Berühmtheit. Auf der Straße schauen ihm die Leute nach, beim Einkaufen wird er angesprochen, Touristen kommen nach Stellingen, um ihn und sein Geschäft „Route 66“ zu sehen. Sogar auf Gran Canaria gab es bereits Menschen, die riefen „Den kenne ich!“ Bekannt wurde der gelernte Kfz-Mechaniker durch das TV-Format „Cash für Chrom“, das in mehreren Staffeln seine Suche nach US-amerikanischen Autos dokumentiert.
Sollten Sie sich für das Unternehmen von Klaus Borrmann interessieren, wenden Sie sich bitte unter Nennung der Chiffrenummer HH-A-24040002 an Sabine Pilgrim von der Handelskammer (36138-787). Zahlreiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungsangeboten der Handelskammer sind je nach Ihrem Vorhaben hier zusammengestellt.
Im Visier hat der 62-Jährige vor allem Old- und sogenannte „Youngtimer“ – Liebhaberstücke, die schon ein gewisses Alter erreicht haben, offiziell aber noch nicht als Oldtimer gelten. Die Nachfrage nach Fahrzeugen dieser Art ist groß und Borrmanns deutschlandweite Klientel zahlungsfreudig. „Raritäten haben ihren Preis“, so der Fachmann, zuweilen liegen sie bei einer Million Euro oder mehr. „Nach oben hin sind kaum Grenzen gesetzt.“
Auf seinem gut gesicherten Gelände in der Kieler Straße stehen zeitweise Karossen im Wert von mehreren Hunderttausend Euro, größtenteils Kundenfahrzeuge. Allein die Werkstatt ist auf Monate hinaus ausgebucht, denn Borrmann und sein bis zu 14-köpfiges Team handeln nicht nur mit US-Cars, sondern sie reparieren, restaurieren und warten sie auch. Zudem haben sie sich darauf spezialisiert, Oldtimer zu „tunen“ und mit modernster Technik auszustatten: „Am Ende ist nur noch die Karosserie von gestern.“ So kommt es vor, dass uralte Autos plötzlich bis zu 500 „moderne“ PS unter der Haube haben.
Klaus Borrmann ist ein Mensch, den es umtreibt, der stets nach neuen Aufgaben und Herausforderungen sucht. Als er „Route 66“ vor ein paar Jahren vom Vorbesitzer übernommen hat, konnte er bereits auf ein bewegtes Leben zurückblicken. Nach Kfz-Ausbildung und Bundeswehr arbeitete er etwa eine Zeit lang als „Schrauber“ auf einem BMW-Schrottplatz, landete später als Freiberufler beim TV-Sender RTL und hatte sogar eine eigene Fernsehproduktionsfirma. Sein Motto: „Schmeiß mich irgendwo rein, ich regle das.“
Immer wieder zieht es den gebürtigen Hamburger in die Ferne. Wenn es ihm irgendwo nicht mehr gefällt, fängt er woanders ganz neu an. 2003 wanderte er mit seiner damaligen Freundin nach Venezuela aus. 2007 kam er zurück und drehte, wie er sagt, „aufgrund der Enge“ bald durch. „Ich packte erneut zusammen und zog in die USA.“ Von Texas und Los Angeles aus betrieb Borrmann jahrelang seine eigene „Export-Company“, über die er rund 2000 US-Fahrzeuge nach Deutschland beförderte. Dann drängte es ihn doch wieder nach Hamburg. „Mit fünf Koffern hatte ich mich seinerzeit Richtung USA verabschiedet, mit fünf Containern voller Autos kehrte ich zurück“, berichtet er.
Als Borrmann „Route 66“ 2019 übernahm, begann er damit, die Räumlichkeiten eigenhändig umzubauen. Er habe aus einer Art „Trödelladen“ ein modernes Geschäft gemacht, erinnert er sich. Er brachte ein Marketingkonzept auf den Weg, kreierte das für das Unternehmen bekannte Totenkopf-Logo und baute eine Internetseite auf. Über seinen Merchandising-Shop verkauft Borrmann alles Mögliche im „Route 66“-Design, von T-Shirts und Hoodies über Brotdosen, Mützen und Jacken bis hin zum E-Bike. Nicht zuletzt entdeckte ihn der TV-Sender DMAX für die neu entwickelte Reihe „Cash für Chrom“, die ihn nicht nur bekannt gemacht, sondern ihm auch viel Kundschaft eingebracht hat.
Doch Borrmann ist schon wieder auf dem Sprung, hat neue Ideen, die er umsetzen möchte. Natürlich haben sie mit amerikanischen Oldtimern zu tun, aber mehr möchte der kreative Kopf, der außer Autos auch Motorräder und Tattoos liebt, noch nicht verraten. Um sein neuestes Geschäftsmodell realisieren zu können, benötige er jedenfalls mehr Freiraum, wie er sagt, was nur möglich sei, wenn er „Route 66“ verkauft. Ein Gutachter schätzte das Unternehmen auf 500 000 Euro – ohne die Autos, die bei Interesse separat verhandelt werden müssen.
Damit der Unternehmenserfolg nach Geschäftsübergabe weiterhin gewährleistet ist, bietet sich Klaus Borrmann als langfristiger Berater an. Auch wenn er jetzt beruflich noch einmal neu durchstartet, heißt das keineswegs, dass es sein letztes Projekt vor der Rente ist. Vielleicht kommt irgendwann wieder etwas anderes – oder es ruft erneut die weite Welt, möglicherweise Amerika.