Wer bodenständige Küche liebt, kommt an der „Pappenheimer Wirtschaft“ nicht vorbei. Saure Zipfel, Presssack und fränkische Landbratwürste stehen ebenso auf der Karte wie Strammer Max, Leberkäse, Weißwürste und Lammeintopf. „Unsere Speisen sind typisch fränkisch“, sagt Hendrik Matschuck, der das Gasthaus in Uhlenhorst seit 2009 betreibt. „Und alles ist hausgemacht und wird von uns frisch zubereitet.“ Seine Spezialität: ofenfrisches „Schäufele“, der original fränkische Braten aus der Schweineschulter.
Sollten Sie sich für das Unternehmen von Hendrik Matschuck interessieren, wenden Sie sich unter Nennung der Chiffrenummer HH-A-24010003 an Sabine Pilgrim von der Handelskammer (36138-787). Zahlreiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungsangeboten der Handelskammer sind je nach Ihrem Vorhaben hier zusammengestellt.
Sämtliches Fleisch bezieht der 65-Jährige direkt aus Nürnberg; für die Bratwürste begibt er sich sogar regelmäßig auf die Reise, um sie dort persönlich beim Metzger abzuholen. Matschuck ist zwar gebürtiger Kieler und hat bis zum Abitur einige Jahre in Bremen gelebt, seit seiner Zivildienstzeit in Nürnberg aber fühlt er sich eng mit Bayern und vor allem Franken verbunden: „Darum bin ich auch 30 Jahre lang in Nürnberg hängengeblieben.“
Der passionierte Musiker, der Gitarre spielt und als junger Mann Auftritte mit eigenen Bands hatte, wollte sich seinerzeit ausprobieren und begab sich nach dem Zivildienst auf die Suche nach dem richtigen Weg. Er studierte in Erlangen einige Semester Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft und Soziologie, versuchte sich in Architektur. „Das war aber alles irgendwie nichts für mich“, berichtet er. Als ihn die Liebe im Jahr 2008 schließlich wieder in den Norden und nach Hamburg trug, entschied er sich für die Gastronomie, auf die ihn zahlreiche Studentenjobs bestens vorbereitet hatten.
Durch Zufall entdeckte Matschuck in der Papenhuder Straße ein leer stehendes Lokal mit bayerischem Flair und wagte mit der „Pappenheimer Wirtschaft“, benannt nach der Stadt in Mittelfanken, den Weg in die Selbstständigkeit. „Einfach und rustikal sollte es werden“, sagt er. „Eben eine typische Wirtschaft für jedermann.“ Mehr oder weniger handelte es sich bei diesem Unterfangen um einen „Sprung ins kalte Wasser“, denn typisch fränkisch kochen konnte er seinerzeit noch nicht. „Das habe ich mir erst nach der Eröffnung angeeignet.“ Die ersten Monate lief das Geschäft nur schleppend, doch dann kamen zunehmend mehr Gäste. Inzwischen sei die Wirtschaft fast jeden Abend ausgebucht. „Wer sichergehen möchte, einen Platz zu bekommen, sollte zuvor reservieren.“
Wenn Hendrik Matschuck die „Pappenheimer Wirtschaft“ nun nach 15 erfolgreichen Jahren verkaufen möchte, so fällt es ihm nicht leicht. Er habe diesen Job, wie er betont, schließlich immer gern und mit Leidenschaft ausgeübt. Doch während der Corona-Pandemie, als die Zeit stillzustehen schien, sei er zum Nachdenken gekommen. Dabei sei ihm bewusst geworden, dass er in seinem Leben zwar noch viel vorhabe, allerdings über nur wenig Freizeit verfüge. Er wolle wieder mehr reisen und Musik machen, ins Theater gehen, in die Kunsthalle und in die Elbphilharmonie, das kulturelle Angebot der Stadt in vollen Zügen genießen.
„Hamburg bietet so viele Optionen, die ich als selbstständiger Gastronom aber nur eingeschränkt wahrnehmen kann. Daran möchte ich jetzt, mit 65, etwas ändern.“ Sein Traum wäre, wenn sich jemand findet, der sein „bodenständiges“ Konzept, wie er es nennt, weiterführt. Dabei denkt er weniger an die „sehr spezielle“ fränkische oder nordbayerische Küche, sondern vielmehr an „gute deutsche Kost“.
Am Ende aber müssen die neuen Besitzer ihren eigenen Weg gehen, so Hendrik Matschuck, auch wenn vielleicht etwas ganz Neues aus der alten „Pappenheimer Wirtschaft“ entsteht. Er selbst jedenfalls will nicht zurückschauen, sondern nur nach vorn. Er freut sich auf den Ruhestand und darauf, sich der Last der unternehmerischen Verantwortung entledigen zu können. Seine zahlreichen Stammgäste aus der Nachbarschaft jedoch, sie werden den humorvollen Norddeutschen, der während seiner Nürnberger Zeit zum überzeugten Franken wurde, vermissen – ganz bestimmt.