Sollten Sie sich für das Unternehmen von Maike Dohrn oder für eine geschäftliche Partnerschaft interessieren, wenden Sie sich unter Nennung der Chiffrenummer HH-A-23120004 an Sabine Pilgrim von der Handelskammer (36138-787). Zahlreiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungsangeboten der Handelskammer sind je nach Ihrem Vorhaben hier zusammengestellt.
Die Chefin demonstriert ihr Produkt: eine Behandlung, die genau drei Minuten dauert. Während dieser Zeit befördert eine Pumpe gasförmigen Stickstoff in die körpergroße Kunststoffkabine, in der sich Maike Dohrn befindet. Wenige Sekunden nur, und der Innenraum ist auf minus 196 Grad heruntergekühlt. Von der Betreiberin der Eissauna, die das Gerät für die HW persönlich vorführt, schaut nur oben der Kopf heraus. Dampfschwaden wabern um ihr Gesicht. Ob die Kälte nicht doch irgendwie unangenehm sei? Die 52-Jährige winkt ab: „Im Gegenteil, hierbei handelt es sich um eine sehr trockene Kälte, die, kurz eingesetzt, als durchaus wohltuend empfunden wird.“
2019 hat die Mutter zweier fast erwachsener Töchter die Eissauna „196 Grad“ im Zentrum von Blankenese eröffnet. Die Idee, Menschen mit Kälteschocks zu mehr Vitalität und Wohlbefinden zu verhelfen, war ihr gekommen, als sie vor Jahren eine Eissauna in Pöseldorf ausprobierte, seinerzeit die erste Einrichtung dieser Art in Hamburg. „Die Behandlung wirkte sich sofort positiv auf meinen gesamten Organismus aus“, erinnert sich Dohrn. Sie informierte sich und erfuhr, dass Kältetherapien die unterschiedlichsten gesundheitlichen Beschwerden lindern können.
Unter anderem kommen sie bei Migräne zum Einsatz, bei Rheuma, bei Gelenkschmerzen, Schuppenflechte, Arthritis und anderen Entzündungen. Sie kräftigen das Immunsystem, steigern die Energie und unterstützen Diäten ebenso wie den Abbau von Stress. Den Besuch einer Eis- oder auch „Kryosauna“ – abgeleitet vom griechischen Wort „kryos“, „Kälte“ – bezeichnet Dohrn schmunzelnd als eine Art „legales Doping“, das besonders unter Sport treibenden Menschen beliebt sei. Wer sich erschöpft fühle, den „pusche“ eine Kältebehandlung, wer hingegen Kribbeln verspüre, den „bringt sie runter“.
Bevor sie sich selbstständig machte, war Dohrns beruflicher Weg ein ganz anderer. Kaum hatte sie, die in den Elbvororten aufgewachsen ist, ihre Ausbildung zur Friseurmeisterin abgeschlossen, da packte sie das Fernweh. Sie heuerte auf Kreuzfahrtschiffen an, um ihren Beruf nicht an Land, sondern auf den Meeren dieser Welt auszuüben. Auch nach Jahren des Herumreisens kam ihr eine Rückkehr nach Hamburg nicht in den Sinn. Erst als sie auf einer Kreuzfahrt ihren späteren Ehemann kennenlernte, kehrte sie dauerhaft in ihre Heimatstadt zurück. Als die Kinder alt genug waren, suchte sie nach einer neuen Herausforderung, und das Eissauna-Erlebnis in Pöseldorf war die Initialzündung. Maike Dohrn mietete Räumlichkeiten in Blankenese an, investierte 100 000 Euro und eröffnete ihre eigene Eissauna.
Zu ihrer Stammkundschaft gehören viele Damen. Frauen seien oft aufgeschlossener, wenn es um neue Arten von Gesundheits- und Wellnessbehandlungen geht, berichtet sie. Männer hingegen seien in dieser Hinsicht etwas skeptischer. Nicht selten verlasse diese der Mut, wenn sie das Wort „Kältetherapie“ nur hören. „Aber die, die sich trauen, sind in der Regel überzeugt.“ Der medizinische Nutzen ist laut Dohrn wissenschaftlich belegt, einige Krankenkassen beteiligen sich sogar an den Kosten.
Inzwischen hat die Geschäftsfrau neue berufliche Pläne. Vieles könnte sie sich für die Zukunft vorstellen. Zum Beispiel ihre Räumlichkeiten mit einer Physiotherapiepraxis, einem Massagesalon oder einem Kosmetikstudio zu teilen. Oder irgendwo eine kleinere Geschäftsfläche anzumieten. Ebenfalls käme für sie in Betracht, mit ihrer Eissauna in ein Fitnessstudio oder Hallenbad umzuziehen.
Aber auch ihr Fernweh ist neu entfacht. Und sollte ihr jemand die Eissauna, die nicht ortsgebunden ist, zu guten Konditionen abkaufen, würde Maike Dohrn ihre Selbstständigkeit am liebsten aufgeben und ihr Geld wieder als Friseurmeisterin auf Kreuzfahrtschiffen verdienen. Oder sie steigt bei „Granny Aupair“ ein und kümmert sich im Ausland um die Kinder reicher Leute. Ihr Motto: „Hauptsache reisen und in die Welt hinaus.“