Hierarchische, autoritäre Führungsstrukturen sind in vielen Betrieben längst kein Thema mehr. Angesagt sind heute oft flache und kooperative Strukturen, gepaart mit neuen Arbeitszeiten. Schließlich bietet eine wertschätzende Personalpolitik in den Zeiten von Fachkräftemangel und Arbeitgeberbewertungen in Internetportalen klare wirtschaftliche Vorteile.
Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, gezielt die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu fördern – und eine der Strategien, die maßgeblich dazu beitragen können, ist die „stärkenorientierte Führung“. Ausgehend von dem Grundgedanken, dass jeder Mensch über eine individuelle Kombination von Stärken verfügt, dient der Ansatz als Werkzeug, um diese bewusst zu entwickeln und sie gewinnbringend im Arbeitsalltag einzusetzen.
In der Regel leben Menschen die eigenen Stärken, also ihre Talente und Fähigkeiten, intuitiv aus. Und zu jeder Stärke gehören individuelle Bedürfnisse. Wer flexibel ist, sucht zum Beispiel Abwechslung – und kann dieses Bedürfnis nicht ausleben, wenn er sich in einem monotonen Umfeld befindet. Eine Arbeit am Fließband wäre für solche Menschen deshalb ungeeignet.
Und die individuellen Stärken und dazugehörigen Bedürfnisse bestimmen auch das Verhalten. Kann ein Mensch seine Stärken einbringen, agiert er besonders effizient und effektiv. In der Praxis bringt die stärkenorientierte Führung drei große Nutzen für ein Unternehmen und seine Mitarbeitenden.
Höhere Zufriedenheit
Menschen, die ihre Stärken täglich nutzen können, sind nicht nur produktiver, sondern auch erfüllter. Sie fühlen sich wertgeschätzt. Das schiebt eine positive Kettenreaktion an: Zufriedene Mitarbeitende sind loyaler und bleiben dem Unternehmen länger treu. Weniger Fluktuation führt zu gesenkten Kosten in der Personalbeschaffung. Zufriedene Mitarbeitende empfehlen zudem den eigenen Arbeitgeber weiter, was die Arbeitgebermarke stärkt. Damit wird die Personalbeschaffung deutlich einfacher, da Unternehmen mit einem guten Arbeitgeberimage mehr Bewerbungen auf die ausgeschriebenen Stellen erhalten.
Außerdem werden Menschen, die zufrieden sind, seltener krank und haben eine positive Grundstimmung, was Kosten spart. Mitarbeitende, die sich wertgeschätzt fühlen, transportieren das in ihrer Arbeit. Letztlich kommt das der Kundschaft und somit dem Unternehmenserfolg zugute.
Höhere Produktivität
Einer Person, die Aufgaben entsprechend dem eigenen Stärkenprofil erledigt, unterlaufen seltener Fehler. So schafft das Unternehmen die Basis für High-Performance-Teams. Laut einer Studie von GALLUP lässt sich die Produktivität mit stärkenorientierter Führung um bis zu 12,5 Prozent steigern.
Förderung von Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiheit
Führungskräften, die stärkenorientiert führen, fällt es leichter, Aufgaben zu delegieren. Zudem wird das Vertrauen gestärkt und damit eine Kultur der Eigenverantwortung und Entscheidungsfreiheit gefördert. Menschen, die ihre eigenen Stärken kennen, werden auch bereit sein, Verantwortung für die übertragenen Aufgaben und Entscheidungen zu übernehmen. Das macht die Führungsaufgabe leichter.
Kurz: Stärkenorientierte Führung ist ein Schlüsselelement für den Erfolg und das Wachstum eines Unternehmens in einem sich wandelnden Arbeitsmarkt. Sie hilft, Mitarbeitende an den richtigen Stellen zu platzieren, ihre Kompetenzen zu entwickeln und fruchtbringend zu nutzen, Schwächen zu erkennen, Fehlzeiten zu vermeiden, die Fluktuation im Betrieb zu verringern und effizienter zu arbeiten.