Neue Software, neue Geräte und Arbeitsabläufe: Um in Zeiten rasanten technischen Wandels zu bestehen, müssen Unternehmen kontinuierlich innovieren. Doch es reicht nicht, aktuelle Technik anzuschaffen. Die Mitarbeitenden müssen auch damit umgehen können. Also ist Weiterbildung angesagt. Diese vermittelt nicht nur das nötige Fachwissen, sondern bietet den Beschäftigten auch Aufstiegsmöglichkeiten und hält sie damit als Fachkräfte im Unternehmen. Sie ermöglicht es, Geschäftsprozesse zu effektivieren, Mitarbeitende flexibler einzusetzen – und die Kosten für Personalanwerbung zu senken.
Wettbewerbsvorteile sichern
Während der Corona-Pandemie haben mehr Menschen die Möglichkeit zur Höheren Berufsbildung mit IHK-Abschluss genutzt.
Armin Grams
Unternehmen können sich Wettbewerbsvorteile sichern, wenn sie ihren Mitarbeitenden einen Berufsabschluss ermöglichen – etwa über die IHK-Weiterbildungen zum Fachwirt, Meister oder Betriebswirt. Diese zeigen heute einen „leicht positiven Trend“, freut sich Armin Grams, der sich seit über 20 Jahren mit Bildungsthemen in Hamburg beschäftigt. „Während der Corona-Pandemie haben mehr Menschen die Möglichkeit zur Höheren Berufsbildung mit IHK-Abschluss genutzt“, berichtet der Geschäftsführer der Bildungsplattform für „Lebenslanges Lernen“ bei der Handelskammer und CEO der HKBiS Handelskammer Hamburg Bildungs-Service gGmbH (siehe auch hier).
Das attraktive IHK-Angebot umfasst mehr als 70 Abschlüsse der Höheren Berufsbildung für verschiedenste Berufe; die Abschlüsse sind praxisnah und gleichwertig mit akademischen Bachelor- oder Master-Qualifikationen. Das spiegelt sich auch in den je zwei Bezeichnungen, die es seit Ende 2020 für sechs dieser Abschlüsse gibt: Fachwirte, Fachkaufleute und Industriemeister können sich auch als „Bachelor Professional“ bezeichnen, Betriebswirt und Technischer Betriebswirt als „Master Professional“.
Weiterbildung ist wichtig
Welche Bedeutung berufliche Weiterbildung in Unternehmen hat, zeigt zudem die Tatsache, dass einige von ihnen eigene Bildungsstätten unterhalten. Etwa die Haspa mit der Hanseatischen Sparkassenakademie, die zwei Studiengänge „für engagierte Bankkaufleute“ anbietet. Die Ausbildung zum Bankfachwirt dauert etwa dreieinhalb Monate, die zum Bankbetriebswirt weitere zwei Monate. Damit will sich die Haspa hoch qualifizierte Mitarbeitende sichern, „die bereit sind, sich überdurchschnittlich für die Belange ihrer Sparkasse zu engagieren“. Hinzu kommen mehrwöchige Fachseminare, etwa zu Kundenbetreuung, Kredit- oder Bilanzanalyse. Eine E-Learning-Plattform und E-Tutoren ergänzen Vor-Ort-Trainings und -Seminare.
Konzept Fortbildung
Berufliche Weiterbildung hat viele Facetten, und für jedes Unternehmen ist ein anderer Mix sinnvoll. Die Handelskammer hat deshalb mit Kammern in ganz Deutschland ein umfangreiches Weiterbildungskonzept entwickelt. Hinzu kommen Infos zu allen wichtigen Themen, etwa zum Deutschen und Europäischen Qualifikationsrahmen (DQR/EQR), zur Höheren Berufsbildung auf DQR-Niveaus, zu IHK-Fortbildungsprüfungen und zu Weiterbildungsangeboten in Hamburg. Mehr Informationen finden Sie hier.
Auch die OTTO-Akademie will Betriebsangehörige mit E-Learnings, Persönlichkeits- und Fachtrainings fit für veränderte Aufgabenbereiche und Arbeitsprozesse machen – und setzt dabei unter anderem auf eine intensive gegenseitige Schulung der Mitarbeitenden. Fragen der Digitalisierung sind hier zentral, viele Seminare betreffen etwa aktuelle Software. Doch die Weiterbildung ist auch für die Personalgewinnung wichtig, wie OTTO im „O-Ton“-Podcast hervorhebt: „Der Markt ist sehr umkämpft. Somit ist es sehr, sehr wichtig, im Recruiting-Prozess das Thema Weiterbildung mit einzubringen, um zu zeigen: OTTO hat da was ganz Tolles.“
Unternehmen ohne eigene Bildungsstätte können ebenfalls zahlreiche Angebote zur Mitarbeiterschulung nutzen. Einen Überblick über rund 50 000 Kurse und Seminare gibt etwa das Portal WISY. Bei der HKBiS laufen derzeit Vorbereitungen für „Blended Learning“ – die „Hinterlegung von Unterrichtsformaten auf einer Lernplattform und Abruf im Wechsel zu Präsenzunterricht“, so Grams. Mit konkreten Angeboten will er „in rund einem Jahr starten“. Innovation macht auch vor der Weiterbildung nicht halt.