
Die Abschlussprüfung ist erfolgreich über die Bühne gegangen, das Zeugnis der Handelskammer Hamburg liegt druckfrisch auf dem Tisch, die Ausbildungszeit ist beendet – und nun, was soll die Zukunft bringen?
Diese Frage musste sich Maja Spiesen, 23, nicht stellen. Nach Ende ihrer dreijährigen Ausbildung bei BUDNI wurde sie 2024 direkt unbefristet in einer Filiale übernommen. Für sie war bereits während ihrer Ausbildung klar, dass darauf die unbefristete Übernahme und damit eine sichere Anschlussbeschäftigung folgen würden.
Auf die Zeit nach der Ausbildung, besonders die Übernahme der Azubis durch den Ausbildungsbetrieb, legt die Betriebs-Challenge „ÜBERnehmertum“ im Rahmen der bundesweiten Azubi-Kampagne #könnenlernen ab dem 19. Mai den Fokus: Unternehmen, die ihre Auszubildenden regelmäßig im Anschluss an die Ausbildung weiterbeschäftigen, sind aufgefordert, dies über ihre Social-Media-Kanäle sichtbar zu machen (siehe Infokasten).
Sicherheit und Stabilität für Azubis
Eine garantierte oder zumindest optionale Übernahme bietet neben der Sicherung von Fachkräften für die Firma auch eine positive Perspektive für die Azubis. „Ich war sehr glücklich, als die Übernahme feststand“, beschreibt Maja Spiesen ihr damaliges Gefühl. Zudem erzählt sie, dass ihr die angekündigte Übernahme auch Sicherheit und Stabilität für die weitere Planung ihrer Zukunft gegeben habe und zudem ihre Motivation während der Ausbildung verstärkt habe.
Wie Maja Spiesen wurden 76 Prozent der regelmäßig etwa 30 Azubis im Jahr 2024 von BUDNI übernommen. „Das erklärte Ziel ist die Übernahme aller Azubis nach der Ausbildungszeit. Die Übernahme wird von BUDNI bei guten Leistungen garantiert“, berichtet Lara Hamester, Personalreferentin Ausbildung bei BUDNI. Sowohl die Noten in der Berufsschule müssten stimmen, mehr aber noch das Auftreten und der Einsatz in der Filiale.

„Wichtig sind Zuverlässigkeit, Lernbereitschaft, Eigeninitiative und vor allen der Umgang mit Kunden“, beschreibt Steffi Wrabetz, 61, die erforderlichen Praxiskompetenzen. Sie ist seit 20 Jahren Ausbilderin bei BUDNI, und betreute auch Maja Spiesen im ersten und dritten Lehrjahr. Der Kontakt brach seitdem nicht ab.
Beispielhaft für die Übernahme von Azubis ist auch die Hamburger Energienetze GmbH – hier steht bei persönlicher und fachlicher Eignung am Ende der Ausbildung die tariflich gesicherte Übernahme, erklärt Jörn Willert, der Leiter des hauseigenen Bildungszentrums, den dortigen Anforderungsrahmen. Der erfordert neben der Erfüllung der Fachqualifikation im Sinne der Ausbildungsordnung auch ein sozialadäquates und kompetentes Auftreten im Betrieb.
Das Ausbildungszentrum begleitet die Azubis während ihrer berufsschulischen Laufbahn, es vermittelt die Kompetenzen und Fähigkeiten für die fünf technischen Ausbildungsberufe der Hamburger Energienetze. 2024 und 2025 wurden alle Azubis übernommen – 35 für das Stromnetz und 20 für das Gasnetz.
Von den übernommenen Auszubildenden bleiben rund 60 bis 70 Prozent auch dauerhaft im Betrieb. Wer nicht direkt ins Berufsleben übergeht, nutzt oft die innerbetrieblichen Weiterqualifikationsmöglichkeiten, macht den Meister, Techniker oder knüpft ein Studium an.
Jörn Willert betont, dass die Übernahme von Auszubildenden nach der Ausbildung gerade in Zeiten des Fachkräftemangels große Relevanz für das Energieunternehmen habe.
Darum spricht es für Unternehmen alles dafür, eine Übernahme zu ermöglichen. Denn sie nutzen nicht nur den Vorteil, sich passgenau zukünftige Arbeitskräfte für die Anforderungen eines Unternehmens auszubilden, sondern steigern auch ihre Attraktivität bei jungen Menschen, die sich für einen Ausbildungsplatz interessieren.
Betriebs-Challenge „ÜBERnehmertum“
Unternehmerinnen und Unternehmer werden zu sogenannten ÜBERnehmerinnen und ÜBERnehmern, indem sie ihre Auszubildenden als Fachkräfte im Ausbildungsbetrieb weiterbeschäftigen.
Ziel ist es, dass möglichst viele Ausbildungsbetriebe auf allen Kanälen (vor allem Social Media) mitmachen und damit ein starkes Zeichen für die duale Berufsausbildung und die Fachkräftesicherung in Deutschland gesetzt wird. Die Aktion startet am 19. Mai – genau dann, wenn viele Azubis ihre Übernahmegespräche beginnen.
Weitere Infos: www.hk24.de/uebernehmer
