

Dr. Alexander Geisler (51) Geschäftsführer Verband Hamburger und Bremer Schiffsmakler e. V.
Wir erleben eine Ideologisierung der US-Handelspolitik. Und wir werden immer neue Handelsbeschränkungen sehen. Die US-Regierung möchte auf diesem Weg nicht nur „nicht-handelsbezogene“ Aspekte wie Umweltrecht, Lebensmittelhygiene, Datenschutz oder Schutz vor Desinformation aus Handelsverträgen streichen, sondern auch unsere Gesellschaft im Sinne ihres Wertekanons formen. Daher müssen wir uns auf einen längeren Konflikt einstellen. Mein Rat wäre daher, es wie die Kanadier zu machen: „Elbows up!“

Sven Höppner (56) Geschäftsführender Gesellschafter Werner Wirth GmbH und Landesvorsitzender Hamburg „Die Familienunternehmer e. V.“
Die kurzfristigen Auswirkungen auf die Wirtschaft sind einschneidend, weil Absatzkanäle plötzlich versperrt sind. In unserer vernetzten Weltwirtschaft haben die US-Zölle auch für die lokalen Lieferketten Folgen. So ist Werner Wirth als Zuliefererbetrieb betroffen, obwohl wir keinen direkten USA-Handel betreiben. Für Hamburg als Außenhandels- und Logistikstandort wäre eine weitere Eskalation des Zollkonfliktes fatal. Oberstes Ziel muss eine Einigung mit den USA über gegenseitigen Zollabbau sein.

Jeanette Gonnermann (48) Geschäftsführerin Waren-Verein der Hamburger Börse e. V.
Unsere bundesweiten Mitglieder sind KMU, die verarbeitete Lebensmittel importieren. Der Import von US-Cranberries und -Mandeln ist für einige Hamburger Unternehmen wesentlich. Sollten die zurzeit ausgesetzten 25-Prozent-Zusatzzölle in Kraft treten, wird es für sie eng. Laufende Verträge sehen in der Regel keine Weitergabe an den Lebensmitteleinzelhandel vor. Es ist davon auszugehen, dass bei steigenden Preisen die Nachfrage nach US-Cranberrys und -Mandeln und damit auch nach Marzipan und Co. sinkt.

Philip Koch (44) Geschäftsführer Stabsbereich International Handelskammer Hamburg
Die USA sind Hamburgs wichtigster Handelspartner. US-Zusatzzölle belasten vor allem Hamburgs Exporteure, produzierende Betriebe und Logistikunternehmen. Laut einer aktuellen Umfrage der Handelskammer sind ein Drittel der befragten Firmen betroffen und verzeichnen Nachfrageeinbußen und Lieferprobleme. Ihre Reaktionen reichen von Preisanpassungen bis hin zu neuen Absatzmärkten.

Nils Haupt (61) Leiter Konzernkommunikation Hapag-Lloyd AG
Viele Hamburger Unternehmen sind exportabhängig und liefern Waren in die USA. Trumps Zölle verteuern jedoch deutsche Güter und machen sie unattraktiver für US-Käufer. Auftragsrückgänge könnten die Folge sein. Als einer der größten Seehäfen Europas ist Hamburg zudem von einem funktionierenden Welthandel abhängig. Handelshemmnisse durch signifikante Zölle könnten weniger Containerverkehr mit den USA bedeuten und damit Reedereien, Speditionen, Lagerdienstleister und Unternehmen mit unmittelbarem Hafenbezug negativ treffen.
