Wie bist du auf die Idee der schwimmenden Sauna gekommen? Vielleicht erläuterst du einmal das Konzept, das dahintersteht.
Die Idee für die „Ahoi Sauna“ entstand während einer Reise durch Skandinavien im Sommer 2023. Gemeinsam mit einem guten Freund war ich im Camper unterwegs und erlebte beeindruckende Landschaften, überraschendes Schneegestöber und sogar die Magie der Polarlichter. Doch neben den Naturerlebnissen begeisterte mich besonders das Konzept der schwimmenden Saunen, das in Norwegen, Schweden und Dänemark total angesagt ist.
Angelaufen ist die Reihe „HW-Start-up des Monats“ im Mai 2023. Hier finden Sie sämtliche Unternehmen, die wir bislang in dieser Rubrik vorgestellt haben.
Der Besuch der „Soria Moria Sauna“ in Dalen war ein Schlüsselmoment. Schon der Gang über den warm beleuchteten Steg hin zur schwimmenden Sauna vermittelte das Gefühl, den Alltag hinter sich zu lassen und eine kleine private Wellness-Oase zu betreten. Drinnen genossen wir durch das Panoramafenster den Blick auf die umliegende Natur und rundeten das Erlebnis mit einem Sprung in den kühlen Bergsee ab. Es war die perfekte Kombination aus Entspannung und Abenteuer.
Wieder zu Hause, ließ mich die Idee nicht mehr los. Ich begann, tiefer in das Thema einzutauchen, sprach mit Architekten und Tischlern, knüpfte Kontakte zu anderen Sauna-Betreibern und baute ein Netzwerk in der Hamburger Gründerszene auf. Mit „Ahoi Sauna“ möchte ich dieses besondere skandinavische Sauna-Erlebnis nun nach Deutschland bringen.
Unser erstes Modell im Stader Holzhafen bietet exklusive Wellness für Paare, Freundeskreise und Familien. Die schwimmende Sauna wird dabei zur privaten Insel der Erholung: mit luxuriösem Design, Panoramafenstern und allem, was für einen entspannten Sauna-Besuch nötig ist.
Warum glaubst du, dass dieses Geschäftsmodell, das in skandinavischen Ländern scheinbar großen Anklang findet, auch hier in Deutschland funktioniert?
In Deutschland gehört Saunieren längst zu den beliebtesten Wellness-Ritualen, in letzter Zeit auch immer mehr als Erholungsmaßnahme für Sportler oder Teil eines gesunden Lebensstils. Meistens gehört in Deutschland aber auch dazu, dass man gemeinsam mit 30 Fremden in der Sauna sitzt – eine Erfahrung, die gerade viele Frauen als unangenehm empfinden. Die „Ahoi Sauna“ bietet hier eine Alternative: ein privates Sauna-Erlebnis ganz ohne störende Blicke.
Das Konzept passt in den derzeitigen Trend nach besonderen, exklusiven Wellness-Erlebnissen. Immer mehr Menschen suchen besondere Rückzugsorte abseits des Gewöhnlichen. Das belegt auch der Erfolg anderer spannender Gründungen wie „wellnest“, „Raus“ oder natürlich „Vabali“. Erlebnis und Exklusivität müssen heutzutage Hand in Hand gehen.
Mir persönlich gefällt auch sehr, dass sich das Konzept schwimmender Saunen bereits bewährt hat. Neben dem Erfolg in Skandinavien gibt es mit dem „SaaleSpa“ in Thüringen auch schon ein erfolgreiches Beispiel in Deutschland.
Bei „Ahoi Sauna“ handelt es sich also mehr um eine klassische Unternehmensgründung als um ein High-Tech-Start-up, das erst noch eine Vielzahl an Hypothesen belegen muss. Der Hype und die Begeisterung unserer wachsenden Community auf Social Media ist natürlich auch eine zusätzliche Bestätigung und große Motivation für uns.
Entscheidend werden am Ende die Standorte sein. Unser erster Standort in Stade ist im Herzen des Alten Landes touristisch attraktiv und auch direkt von Hamburg aus mit S-Bahn, RE oder Auto schnell erreichbar.
Auf welche Weise konnte dich die Handelskammer bei deinem Gründungsvorhaben unterstützen?
Tatsächlich antworte ich sehr gern auf diese Frage, da ich wirklich dankbar für die Unterstützung der Handelskammer bin. Insbesondere Jan Schlüter und Sven Gabriel möchte ich dabei herausheben. Er hat mich direkt zu Beginn bei der Finanzierungssuche unterstützt.
Als junger Gründer war es sehr wertvoll, erstmal einen Überblick über die Optionen zu bekommen. Wir haben uns dann für den KfW-Gründerkredit entschieden, und nach der Beratung war der Fahrplan bis zum Antrag klar.
Jan Schlüter wurde mir dann als Ansprechpartner zugewiesen, nachdem ich mein Projekt in der „Unternehmenswerkstatt Hamburg“ angelegt hatte. Ich habe ihm meinen Finanzplan zugeschickt, und die Beratung dazu war wirklich super! Jan hatte sich schon vor dem Termin sehr ausführlich mit den Zahlen beschäftigt, sodass wir wirklich tiefgründig diskutieren konnten. Wir haben dann gemeinsam den Feinschliff gemacht, und mittlerweile kann ich glücklich berichten, dass der KfW-Antrag erfolgreich war.
Auch im Anschluss war Jan für weitere Fragen immer erreichbar, zum Beispiel als es um die Suche nach einer Produktionshalle ging. Die UWD nutze ich regelmäßig für die vielen Vorlagen und Tutorials, zum Beispiel bei Musterverträgen oder rund um Buchhaltung. Vielen Dank für Eure Unterstützung!
Geboren und aufgewachsen ist Chris Duwe, Jahrgang 1998, in Hamburg. Er studierte Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung Elektrischer Energietechnik an der RWTH Aachen und machte seinen Masterabschluss 2022. Vor, während und nach dem Studium führten ihn längere Auslandsaufenthalte nach Chile, Neuseeland und Italien. Sein erstes Gründungsprojekt startete er gemeinsam mit einer Freundin während des Masters: „nitru“, ein modulares Vertical-Farming-System für die eigenen vier Wände. Danach arbeitete Chris Duwe bei einem Company Builder in Berlin und startete anschließend in seiner Heimatstadt mit „Ahoi Sauna“ durch.