„Gesunde Mitarbeiter, gesundes Unternehmen“ – dieser Leitsatz des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) hat sich als wesentlicher Baustein für unternehmerischen Erfolg längst bewährt. Und gilt heute dringlicher und umfassender als zuvor vor dem Hintergrund von geopolitischen Krisen und Kriegen, Lieferengpässen und Preissteigerungen bis hin zu den Folgen von Corona-Pandemie und demographischem Wandel. „Nicht nur die Betriebe, auch die Mitarbeitenden sind durch die aktuellen Probleme oftmals stark belastet“, beschreibt Melanie Schlotzhauer, Sozialsenatorin und Schirmherrin des Hamburger Gesundheitspreises die Situation in ihrer Begrüßungsrede. „Dinge funktionieren nicht mehr so reibungslos, wie man es lange Zeit gewohnt war.“
Veränderte Arbeitsabläufe oder Sorgen um die Zukunft des Betriebs machen Unternehmen wie Mitarbeitern zu schaffen, mitunter mit gesundheitlichen Folgen. Etwa 20 Fehltage verzeichnen große Krankenkassen pro erwerbstätiger versicherter Person für 2023 – ein neuer Höchststand. Psychische Erkrankungen stehen dabei an zweiter Stelle der Ursachen. „Dies zeigt deutlich, wie wichtig es ist, Gesundheit und Wohlergehen der Mitarbeitenden im Blick zu haben“, so die Sozialsenatorin.
Wie Betriebe die aktuellen Herausforderungen so meisten, dass sie im Idealfall auch resilient und gestärkt gegen künftige Krisen und Widerstände gewappnet sind, war in dieser Woche Hauptthema des 18. Gesundheitstags in der Handelskammer. Unternehmen der Hamburger Wirtschaft nutzten das Treffen, sich über die vielfältigen Möglichkeiten des Betrieblichen Gesundheitsmanagements zu informieren und sich mit Expertinnen und Experten auszutauschen.
„Mit BGM erfolgreich Krisen meistern“
Integriert in den Gesundheitstag war die Verleihung des Hamburger Gesundheitspreises, der alle zwei Jahre vergeben wird. Unter dem Schwerpunktthema „Gesund und sicher durch stürmische Zeiten! Mit betrieblichem Gesundheitsmanagement erfolgreich Krisen meistern“ wurden Unternehmen gesucht, die während der Corona-Pandemie kreative Lösungen entwickelten, die die Arbeitsfähigkeit, Motivation und Gesundheit der Beschäftigten förderten.
UKE gewinnt Gesundheitspreis
Ausgezeichnet mit dem Hamburger Gesundheitspreis 2024 wurden in der Kategorie Großbetriebe das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) sowie die Airbus Operation GmbH und Airbus Aeorostructures GmbH. Airbus überzeugte die Jury vor allem mit seinen umfangreichen Angeboten zur arbeitsmedizinischen Vorsorge vor Ort, dazu gibt es Health-Consultants, Möglichkeiten zur Sucht- und Sozialberatung sowie, für den Arbeitsschutz, „Safety Corners“ innerhalb jeder Fertigungshalle – um nur einige zu nennen.
Allerdings erfordern vorbildliche BGM-Strukturen oft jahrelange Entwicklungsprozesse, um auch für künftige „stürmische Zeiten“ bestens aufgestellt zu sein.
Dass sich diese Arbeit auszahlt, belegte das UKE während der Coronapandemie: Bei der Bewältigung profitierte die Klinik von etablierten Kooperationsstrukturen, so dass zum Beispiel schnell interne Freiwillige für die Intensivpflege geschult werden konnten. Neu etabliert und bis heute erhalten sind außerdem Team-Unterstützungsangebote wie die „Peer-Beratung“, die Mitarbeitenden am UKE als Hilfe im Umgang mit einem belastenden Ereignis nutzen können. Dieses Angebot wird mittlerweile über die Intensivstation hinaus ausgeweitet. Auch ein Springer-Pool zur Abfederung von Belastungsspitzen beeindruckte die Jury.
Fester Bestandteil des Gesundheitstags ist ein Infomarkt, der zu Gesprächen mit Preisträgern und Akteuren aus dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement einlädt. Workshops am Nachmittag liefern dazu Impulse für die Praxis im eigenen Betrieb.
Gesundheitswirtschaft
Die Hamburger Gesundheitswirtschaft ist Wachstumsbranche und Beschäftigungsmotor zugleich und wesentlicher Leistungsträger der Hamburger Gesamtwirtschaft. Fast jeder siebte Hamburger arbeitet in dieser Branche. Und etwa jeder elfte Euro wird bei uns mit Gesundheit erwirtschaftet. Mehr zur Branche erfahren Sie hier.
