
Es war ein enger Austausch unter vertrauten Partnern: In der Handelskammer Hamburg trafen am Dienstag beim Dubai Business Forum Germany Unternehmer und Unternehmerinnen auf 44 hochrangige Repräsentanten aus Dubai, um aus erster Hand Informationen über Investitionen, Entwicklungen und Visionen für die Zukunft des Emirats am Persischen Golf zu erhalten.
„Dubai ist für Hamburg weit mehr als ein Handelspartner – es ist das Tor zu einer der dynamischsten Wachstumsregionen der Welt. Dank seiner strategischen Lage und fortschrittlichen Wirtschaftspolitik eröffnet Dubai Hamburger Unternehmen vielfältige Chancen, auch in Asien und Afrika neue Märkte zu erschließen und internationale Partnerschaften auszubauen“, erklärte Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg.
2719 deutsche Unternehmen sind derzeit in Dubai registriert, wie Sultan Bin Saeed Al Mansoori, Chairman der Dubai Chambers, die das internationale Forum in Hamburg veranstalte, betonte. 35 000 Deutsche leben bereits in dem Emirat am Golf.

Deutschland rangiert aktuell auf Platz 15 der wichtigsten globalen Handelspartner Dubais, wobei der bilaterale Handel ohne Öl im Jahr 2024 einen Wert von 39,7 Milliarden AED erreichte – ein Anstieg von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders bemerkenswert: Die Zahl der deutschen Unternehmen, die der Handelskammer Dubai beigetreten sind, stieg allein 2024 um 64 Prozent. Das anhaltende Wirtschaftswachstum – für dieses Jahr sind mehr als fünf Prozent prognostiziert — dürfte ein wichtiger Antrieb sein.
Die Körber AG Deutschland ist schon länger in der Region präsent: „Vor rund 20 Jahren haben wir ein Sales Office in Dubai eröffnet, von dem aus wir die gesamte Region bedienen“, sagt Stefan Kirschke, CFO der Körber AG Deutschland. Nun lote der internationale Technologiekonzern aus, ob Dubai auch als möglicher Produktionsstandort infrage komme.
„Die Region samt Indien und Asien ist ein wichtiger Markt“, so Kirschke, der zwei Punkte benennt, die für Dubai sprechen: unternehmerfreundliche Rahmenbedingungen und Glaubwürdigkeit. „Das Land hat in den vergangenen Jahrzehnten gezeigt, dass es das, was es sich vornimmt, auch umsetzt.“ Das gelte für das Ziel Dubai als internationales Finanzzentrum zu etablieren und gelte sicher auch für die nun herausgegebene Wirtschaftsagenda D33.
Danach will das Emirat bis 2033 sein Wirtschaftswachstum massiv vorantreiben und bis 2033 das Bruttoinlandsprodukt (BIP) unter anderem durch Investitionen in die menschliche Entwicklung und fortschrittliche Technologien verdoppeln.
„Die Vereinigten Arabische Emirate haben dafür die bestmöglichen Bedingungen für die Wirtschaft geschaffen“, sagte Ahmed Alattar, Botschafter für die Vereinigten Arabischen Emirate in Deutschland. Dazu zähle der Anspruch, die Bürokratie auf das geringstmögliche Niveau zurückzufahren und weitestgehend auf Steuern zu verzichten. Zudem biete sein Land ein hohes Maß an Sicherheit – was im mittleren Osten aktuell nicht selbstverständlich sei. „Dubai gehört zu den zehn sichersten Städten der Welt“, wirbt Alattar.
Neben minimaler Regulatorik und fiskalischen Rahmenbedingungen locke Dubai vor allem als Logistik-Hub, hieß es immer wieder vonseiten der rund 250 Teilnehmenden. So verfügt das Emirat über einen starken internationalen Flughafen und bietet vielfältige Möglichkeiten im Freihandel.

„Mit seinem Hafen, der Funktion als Trade Hub und der klaren Logistik-Ausrichtung haben Hamburg und Dubai viel gemeinsam“, unterstrich Dr. Malte Heyne. „Für mich ist die Verbindung zwischen Golf und Elbe ein perfektes Match.“
Hochinteressant ist Dubai auch für Start-ups. „Dubai bietet viele Möglichkeiten, um innovative Produkte im realen Marktumfeld ohne große Regulatorien zu testen“, weiß Axel Hoops, Leiter der Abteilung Gründung, Unternehmensförderung und Finanzwirtschaft der Handelskammer Hamburg. Gerade im medizinischen und gesundheitlichen Sektor seien die Hürden hierzulande sehr hoch. Ganz anders in Dubai.
Das hört Gregor Kindelmann, Gründer und CEO von Cellcolab Hamburg, gern. Der 55-Jährige stellt anderen Start-ups vollausgestattete Laborflächen zur Verfügung – bislang allerdings nur in Deutschland. Das könnte sich bald ändern: „Wir gehen überall hin, wo es Bedarf gibt. In Dubai aber scheinen die Bedingungen besonders günstig“, sagt Kindelmann.
„Gitex Global“-Messe in Dubai
Die Gitex Global in Dubai ist die weltgrößte Messe für neue Technologien unter anderem in den Bereichen Künstliche Intelligenz, Cybersicherheit und Mobilität. Über 6500 internationale Aussteller präsentieren hier ihre Produkte – darunter sowohl große Technologieunternehmen als auch Start-ups. Zu den Ausstellungstagen vom 13. bis 17. Oktober plant die Handelskammer Hamburg eine Delegationsreise. „Wir sind dort mit einem Hamburg-Infocounter auf dem deutschen Pavillon vertreten und werden eine Gruppe von Hamburger Tech-Unternehmen mitnehmen, um Kontakte zu knüpfen“, sagt Dr. Doris Hillger, stellvertretende Geschäftsführerin und Leiterin Abteilung Außenwirtschaft Stabsbereich Internationales der Handelskammer Hamburg. Interessenten melden sich gern per Mail bei barbara.schmidtajayi@hk24.de
