Bis zum 20. März können sich innovative Firmen, Start-ups, kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) sowie wissenschaftliche Einrichtungen bei der Challenge bewerben, die im Rahmen der Kooperation „The New Hanse“ stattfindet.
Gesucht werden Ideen und Lösungsvorschläge, die auf Basis einer einfallsreichen Kombination und Auswertung vorhandener Datensätze gewonnen wurden und so bei der Analyse des Mobilitätsverhaltens helfen können. Im Fokus stehen insbesondere die Rad- und Mikromobilitätsströme (zum Beispiel E-Scooter) auf Hamburgs Straßen und Fahrradwegen.
Die Stadt Hamburg stellt hierfür neben eigenen Daten aus ihrer Urban Data Platform erstmals auch privat gehaltene Mobilitätsdaten in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem E-Scooter- und E-Bike-Anbieter Bolt sowie dem GPS-Tracker-Entwickler IoT Venture zur Verfügung. Der beste Lösungsvorschlag erhält ein Umsetzungsbudget in Höhe von 40.000 Euro und wird in enger Zusammenarbeit mit der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende und dem Gewinnerteam als Prototyp erprobt.
Start einer europäischen Initiative
Das von THE NEW INSTITUTE gestartete und von der italienischen Transformationsexpertin Francesca Bria konzipierte Programm „The New Hanse“ geht gemeinsam mit der Hansestadt Hamburg eine alte Tradition der Städtekooperation mit neuen Mitteln an: „Ein Netzwerk fortschrittlicher digitaler Metropolen wird Ausgangspunkt einer gemeinsamen europäischen Initiative zur Förderung einer zukunftsfähigen Demokratie, die ihre freiheitliche Verankerung im Digital- und Datenzeitalter gestaltet und bewahrt,“ erklären Stadt und Institut.
Francesca Bria, Leiterin des Programms für THE NEW INSTITUTE: „Gemeinsam mit der Stadt wollen wir demokratische Standards und Blaupausen für zukünftige Daten-Governance-Modelle und die gemeinsame Nutzung städtischer Daten im öffentlichen Interesse entwickeln. Diese können in Hamburg sowie in anderen deutschen und europäischen Städten getestet und repliziert werden.“
Jan Pörksen, Staatsrat und Chef der Senatskanzlei Hamburg: „Im ersten Anwendungsfall nehmen wir Fahrrad- und weitere Mobilitätsdaten in den Blick und wollen die Verkehrsflüsse abseits des motorisierten Individualverkehrs vertieft analysieren. Wir sind überzeugt, dass die praxisnahen Erkenntnisse aus unserer Stadt wichtige Hinweise für die zukünftige Ausgestaltung der Gesetzgebung auf Bundes- und EU-Ebene liefern können.“
Handelskammer fordert Mobilitätsdaten
Schon 2014 forderte die Handelskammer im Standpunktepapier „Stadtmobilität Hamburg 2030 – Eine lebenswerte Metropole in Bewegung“: „Aus den Positionsdaten der Fahrzeuge im Stadtverkehr (floating car data) sollte laufend ein Lagebild des Verkehrsgeschehens erstellt werden. Die erfassten Daten sollten in der Verkehrsleitzentrale zentral verarbeitet werden, um für Analysen und die Verkehrssteuerung jederzeit zur Verfügung zu stehen. Die Verkehrsleitzentrale sollte den Verkehrsteilnehmern Informationsdienste zur aktuellen Verkehrslage im Stadtstraßennetz und auf den Autobahnen, Baustellen und Verkehrsstörungen, dem ÖPNV sowie zur Auslastung von Parkhäusern, P+R-Anlagen und Parkplätzen zur Verfügung stellen. Die Daten sollten auch direkt in die Navigationsgeräte der Fahrzeuge eingespeist werden können, damit Nutzer ihre Routenwahl individuell optimieren können.“ Darauf aufbauend beschloss das Plenum im Oktober 2019 in den Eckpunkten zur Stadtmobilität folgende Forderung: „Die Infrastruktur muss so ertüchtigt werden, dass die Verkehrsleitzentrale durch eine datenschutzkonforme flächendeckende Verkehrserfassung jederzeit über ein vollständiges Bild des Verkehrsgeschehens verfügt und nötigenfalls effektiv regulierend eingreifen kann.“ Das Thema „Daten nutzen – Unternehmen transformieren und neu ansiedeln“ ist auch ein zentraler Aspekt in der Standortstrategie „Hamburg 2040“.