Als Gesamtinteressenvertretung der Hamburger Wirtschaft bestimmt die Handelskammer maßgeblich darüber mit, wie sich der Standort entwickelt. Dafür hat sie unter anderem ihr Zielbild „Hamburg 2040“ entworfen. Damit ihre Forderungen optimale Wirkung entfalten, bedarf es allerdings aktiver Mitglieder, die bereit sind, die Zukunft der Hansestadt gemeinsam zu gestalten.
Die einfachste Aktivität ist es, sich an einer Plenarwahl zu beteiligen. Wer sich darüber hinaus ehrenamtlich engagiert, wirkt noch direkter an der Positionierung der Handelskammer mit. „Wir profitieren vom Engagement unserer Mitglieder, ihren Kompetenzen, Ideen und Netzwerken, die sie mit einbringen“, sagt Hauptgeschäftsführer Dr. Malte Heyne. „Das verleiht unseren Positionen Relevanz und Kompetenz sowie die notwendige Legitimation.“
Möglichkeiten, sich persönlich einzubringen, gibt es viele. Die „Krone der ehrenamtlichen Tätigkeit“, wie es zuweilen heißt, dürfte ein Sitz im Plenum sein. Wer in dieses Gremium gewählt wird, vertritt seine Wahlgruppe bei Beschlussfassungen. Unter dem Motto „Hamburg 2040“ beraten die 58 Vertreterinnen und Vertreter verschiedenster Unternehmen und Branchen regelmäßig darüber, wie die Stadt künftig leben und wirtschaften soll, damit sie ein prosperierender Wirtschaftsstandort und eine lebenswerte Metropole bleibt.
Doch es bestehen noch mehr Optionen, an der Zukunft des Standortes mitzuarbeiten. Unter anderem in den 32 Ausschüssen und Arbeitskreisen, die das Plenum je nach Bedarf einsetzt und die etwa Projekte, Positionen und Standpunkte vorbereiten. Die Branchen-, Fach- und Regionalausschüsse, die mehrfach im Jahr tagen, beraten Präsidium, Plenum und Hauptamt. Das Plenum unterstützen sie bei der Ermittlung des Gesamtinteresses der Hamburger Wirtschaft. Sie bündeln die Stimmen aus der Unternehmerschaft und verleihen ihnen Gehör. Die Ergebnisse ihrer Arbeit wie zum Beispiel Positionspapiere, Strategien oder Projekte legen sie dem Plenum zum Beschluss vor.
Vom 15. Januar bis zum 19. Februar 2024, 17 Uhr, wählen die Mitglieder der Handelskammer online ihr Plenum für die Jahre 2024 bis 2028. Vom 29. September bis zum 3. November, 15 Uhr, haben Kammerzugehörige oder ihre Vertretungsberechtigten die Möglichkeit, sich zur Wahl aufzustellen und ihre Kandidatur einzureichen. Mehr Informationen erhalten Sie hier.
Es geht um Energie, Hafen, Stadtentwicklung und Logistik, um Künstliche Intelligenz und Mobilität, um Tourismus und Verkehr, um Bildung, Fachkräfte, Gastgewerbe und eine lebenswerte Metropole, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Auch internationale Themen stehen im Fokus. Über Brexit, Ukraine-Krieg und Inflation Reduction Act wird ebenso diskutiert wie über internationale Zollbedingungen, Wasserstoff aus den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Freihandelsabkommen mit Staaten in Übersee.
Vizepräses Dr. Bettina Hees, Geschäftsführerin der MTS Marine Therapy Solutions sowie der maBitec GmbH, ist nicht nur Mitglied des Präsidiums, sondern sitzt auch in den Ausschüssen für Gesundheitswirtschaft, für Handel und für Außenwirtschaft. „Eine faszinierende Arbeit und eine wahre Bereicherung“, erzählt sie. „Man diskutiert mit Menschen unterschiedlichster Bereiche und Branchen auf Augenhöhe und erweitert auf diese Weise den eigenen Horizont.“ Hees würde sich wünschen, dass sich noch wesentlich mehr „Big Player“ für das Wohl des Standortes einsetzen, da diese „ganz andere Erfahrungen und Möglichkeiten“ mitbringen: „Je größer ein Unternehmen ist, desto mehr hat es aus meiner Sicht die Pflicht, sich in der Handelskammer zu engagieren.“
Es waren die Ausschüsse und Arbeitskreise, die etwa die Leitlinien der Standortstrategie „Hamburg 2040“ maßgeblich vorbereitet haben, den „Zukunftsplan Hafen“ sowie die Standpunktepapiere „Zukunft der Hamburger Innenstadt“ und „Zukunftstechnologien für Hamburg“. Ebenso das Projekt „Klimaneutrale Handelsammer“, die „Fachkräftestrategie“, das „Internationale Hafensymposium“ und die „Zukunftskonferenz“.
Dr. Georg Mecke, Mitglied des Plenums und Vorsitzender des Ausschusses für Industrie, weiß um die Bedeutung der ehrenamtlichen Kammergremien. „Die Ausschüsse nehmen auf, was in der Wirtschaft los ist, und geben diese Erkenntnisse ans Plenum weiter“, sagt er. Allerdings sei es wichtig, dass niemand eigene Unternehmensinteressen verfolge, sondern immer das Wohl der gesamten Hamburger Wirtschaft im Blick habe („Wir sind kein Branchenverband“).
Um dieses Gesamtinteresse herausarbeiten und sämtliche Wirtschaftszweige berücksichtigen zu können, ist der „Blick über die Tischkante“, wie Vizepräses Willem van der Schalk es ausdrückt, für alle Gremien oberstes Gebot. Der Geschäftsführende Gesellschafter der Willem van der Schalk International GmbH hat genau im Blick, worauf es bei der Ausschussarbeit ankommt: Rund drei Jahre lang hat er den Ausschuss für Logistik, Hafen und Schifffahrt geleitet, bevor er den Vorsitz vor etwa anderthalb Jahren an Kerstin Wendt-Heinrich, Geschäftsführerin der TOP Mehrwert-Logistik GmbH & Co. KG, abgegeben hat.
Immer wieder kommunizieren die Ausschüsse miteinander, tauschen sich aus, tagen zuweilen gemeinsam. Zum Teil überschneiden sie sich thematisch. „Nehmen wir nur das Thema ‚Fachkräfte‘“, sagt Adrian Ulrich, Leiter des Handelskammer-Geschäftsbereiches „Transformation und Recht“. „Die fehlen inzwischen in jeder Branche.“ Die spannende und zugleich schwierige Aufgabe sei es, die unzähligen unterschiedlichen Meinungen zusammenzubringen und am Ende einen Konsens herbeizuführen.
Wie Malte Heyne betont auch Adrian Ulrich, wie wertvoll für die Handelskammer das unternehmerische Know-how ihrer Mitglieder ist. „Sie kennen die richtigen Themen und wissen, wie man sich positioniert.“ Für Willem van der Schalk gehört Ausschussarbeit sogar zu den wichtigsten Arbeiten der Kammer, „da die Ergebnisse für das Plenum ebenso wie für das Hauptamt von großer Bedeutung sind und aufgrund der vielen Ausschussmitglieder eine enorme Reichweite haben.“
Von Zeit zu Zeit unternehmen die ehrenamtlichen Gremien Exkursionen. Gerade erst reiste der Ausschuss für Handel nach Wien, um sich mit der Frage zu befassen, was eine Stadt zur lebenswerten Metropole macht, wie sie sich als Einkaufsort und als Tourismusdestination positioniert und wie sie bei der Weiterentwicklung ihrer städtebaulichen und technischen Infrastruktur vorgeht. Und der Ausschuss für Tourismus und Gastgewerbe tagt demnächst in der Ballinstadt.
Oft sind in den Sitzungen Gäste aus Politik, Verwaltung oder Forschung zugegen, um möglichst viele Facetten der Hamburger Wirtschaft zu beleuchten. Im Ausschuss für Medien und Kreativwirtschaft zum Beispiel vermittelte kürzlich der neue Direktor des NDR Landesfunkhauses Hamburg, Hendrik Lünenborg, einen vollkommen neuen und frischen Blick auf die Medienlandschaft Deutschlands.
In den zehn Branchen- und 13 Fach- und Regionalausschüssen engagieren sich derzeit rund 800 Unternehmerinnen und Unternehmer. Für Malte Heyne ein deutliches Zeichen dafür, wie sehr die Mitglieder der Handelskammer daran interessiert sind, den Standort Hamburg aktiv mitzugestalten. Und der Hauptgeschäftsführer ist zuversichtlich, dass sich an diesem beispiellosen ehrenamtlichen Einsatz auch in Zukunft nichts ändert.