Der Klimawandel, „die zentrale Herausforderung für unsere und zukünftige Generationen“, nimmt in der Zukunftsstrategie „Hamburg 2040“ der Handelskammer eine herausragende Rolle ein. Das Ziel, Hamburgs Wirtschaft bis 2040 klimaneutral aufzustellen, werde aber nicht durch Verbote und kleinteilige Einschränkungen erreicht, sondern durch eine starke Wirtschaft und Innovationen, mahnte Aust. Grüner Wasserstoff sei ein Hoffnungsträger für Klimaschutz durch Technologie und eine attraktive Zukunftschance für Norddeutschland. „Das erfordert aber entschlossenes und gemeinsames Handeln.“ Denn, so Aust, keines der norddeutschen Bundesländer könne im internationalen Wettbewerb um Unternehmen, Fachkräfte oder Investitionskapital alleine bestehen.
Weichenstellungen sind ausgeblieben
Deutliche Kritik übte der Präses an der Hafenpolitik: „Wir müssen uns eingestehen, dass die für den Hafen notwendigen Weichenstellungen seit der Wirtschafts- und Finanzkrise vor 15 Jahren ausgeblieben sind.“ Jetzt seien gemeinsame Anstrengungen von Wirtschaft und Politik gefordert, „damit der Hafen auch in Zukunft Wachstumstreiber bleibt“. Dazu gehörten Investitionen in die Infrastruktur für alle Verkehrsträger und eine stärkere gemeinsame Vermarktung der deutschen Seehäfen auf den Auslandsmärkten. Das Konzept für den Energie- und Klimahafen Moorburg bezeichnete er als „wichtigen Baustein für die Zukunftsfähigkeit unseres Standortes“.
Die Innenstadt befinde sich in einem grundlegenden Strukturwandel. Ihre Funktionen müssten neu gedacht werden. „Lassen Sie uns groß und unkonventionell denken“, rief der Präses den 150 Anwesenden im Saal und den Zuschauern des Livestreams zu und lieferte mit dem Science Center, einer besseren Inszenierung der Binnenalster und der Untertunnelung der Willy-Brandt-Straße gleich konkrete Vorschläge mit. Für die Transformation der Innenstadt forderte er eine zentrale Koordinierungsinstanz. In der Verkehrspolitik forderte Aust, die Anforderungen der Wirtschaft wieder stärker in den Fokus zu nehmen. Alle Unternehmen seien auf gute Bedingungen für den Wirtschaftsverkehr angewiesen, „aber nur ein Viertel geben an, dass der Fahrradverkehr für ihren Betrieb von Bedeutung ist“.
Geschäftsrisiko Fachkräftemangel
Der ITS-Weltkongress habe Ideen geliefert, die den Verkehrsfluss und die Mobilität in unserer Stadt voranbringen können. Der Präses unterstrich die Bedeutung der Fachkräfte für die Zukunft der Stadt. „59 Prozent der Hamburger Unternehmen sehen im Fachkräftemangel ihr größtes Geschäftsrisiko.“ Die Sicherung der Fachkräfte sei deshalb ein wichtiger Baustein der Strategie „Hamburg 2040“. Von der Handelskammer werde erwartet, ein modernes, ehrbares Vorbild zu sein. Damit nahm Aust Bezug auf den Gemeinwohlbeitrag, den die Handelskammer als erste deutsche IHK ermitteln ließ.
Zu „Ehrbarkeit und Werteorientierung nicht nur im kaufmännischen Handeln“ forderte auch Gunter Mengers, Vorsitzender der VEEK, in seiner Begrüßung auf und erinnerte daran, dass die Freiheit und die freie Meinungsäußerung eines der höchsten Güter unserer Gesellschaft seien. Mengers appellierte an die Politik, den Druck auf die Unternehmen zu reduzieren und der unternehmerischen Eigenverantwortung wieder mehr Raum zu geben. Mit ihrer Werteorientierung erreiche die VEEK auch die nächste Generation, die „sehr genau versteht, dass Ehrbarkeit kein Begriff von gestern ist.
Die beiden VEEK-Reden sind abrufbar unter www.hk24.de/veek
Mehr unter www.ihk-nord.de