100 Jahre AKI Altonaer Kaviar Importhaus

Mit ihrem 1925 gegründeten Kaviarhandel trafen Max und Anne Schuldt den kulinarischen Nerv jender Zeit und stillten das Bedürfnis vieler Menschen nach Luxus. Zu den anderen Unternehmensporträts in der Reihe „Hamburger Firmenjubiläen“ geht es hier.
Karin Gerdes
AKI-Geschäftsführer mit seinen beiden Schwestern Ann-Christin Höflich und Anja Schindler bei einer Kaviar-Verkostung

Von Frank Schlatermund, 30. Mai 2025

AKI_Erste Generation
AKI Altonaer Kaviar Importhaus
Die erste Generation: Anne und Max Schuldt vor dem Haus ihres jungen Unternehmens in der Schmarjestraße

Alles begann in einer Wohnung in Altona. Damals, am 1. April 1925, konnten Max und Anne Schuldt noch nicht absehen, wie erfolgreich ihr gerade erst gegründetes „Altonaer Kaviar Importhaus“ eines Tages sein würde. Doch schnell zeigte sich: Das Angebot traf den kulinarischen Nerv jener Zeit. Mit ihrem mit dem Fahrrad ausgelieferten Kaviar stillten sie das Bedürfnis vieler Menschen nach Luxus ebenso wie nach Exotik.

„Anfangs haben sie den Kaviar russischen Matrosen abgekauft, die ihre Heuer aufbessern wollten“, erzählt Markus Rüsch. Der 60-Jährige leitet das Unternehmen, das seinen Sitz bis heute in der Schmarjestraße hat und unter „AKI“ zur Marke wurde, seit 2001 in dritter Generation.

Der Wechsel sei vollkommen unsentimental verlaufen, berichtet er. Sein Vater, Neffe der beiden Gründer, habe ihm eines Tages die Schlüssel hingelegt mit der Ansage „Morgen komme ich nicht mehr!“ Doch Markus Rüsch war vorbereitet: „Als Schüler habe ich jede freie Minute in der Firma verbracht.“

Hinzu kamen kaufmännische Ausbildung und BWL-Studium. Auch Ehefrau Eva Maria Pankalla arbeitet im Betrieb, ebenso die beiden Schwestern Ann-Christin Höflich und Anja Schindler. Und die vierte Generation hält sich ebenfalls bereit.

Zu den AKI-Kunden gehören vor allem Luxushotels und Kreuzfahrtreedereien, Fluggesellschaften, Feinkosthandel und Restaurants. Die Kaviar-Beschaffung ist nicht mehr so kompliziert wie einst, als der Fischrogen ausschließlich vom Stör stammte und Sowjetunion und Iran die einzigen Quellen waren. Längst stammen die Fische nicht mehr aus Wildfang, sondern aus weltweiter Zucht. Zudem gibt es inzwischen weitere und günstigere Kaviararten, zum Beispiel vom Lachs.

Die Leidenschaft, die Markus Rüsch für Kaviar hegt, ist beispielhaft. Darum will er diese Delikatesse „vom Staub befreien“, wie er sagt, und „nahbarer“ machen. Er möchte mit der Vorstellung aufräumen, Kaviar sei nur etwas für Luxusbüfetts. „Kaviar schmeckt auch mit Buttertoast und Bier.“ Seine klassischen Linien führt er zwar fort, möchte aber insgesamt moderner werden – und entwickelte zusätzliche Serien in Dosen mit frischem Design. Vor drei Jahren dann eine weitere Idee: die eigene Kaviar-Bar im Berliner KaDeWe.


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