
Sein Wunsch war immer die Selbstständigkeit. Das Führen von Mitarbeitenden und die Möglichkeit, eigene geschäftliche Entscheidungen treffen zu können. Als Schüler jobbte Jörn Rompel in einer Druckerei – und wusste schnell, eines Tages selbst einen solchen Betrieb leiten zu wollen. Vor 25 Jahren ist er dann mit Anteilen bei Ernst Kabel Druck eingestiegen und hat das Unternehmen 2003 vollständig übernommen. Gegründet wurde es am 1. Juni 1900 von Ernst Kabel als Buch- und Steindruckerei. Als Standort wählte er seinerzeit die Großen Bleichen.
Im Rahmen der Reihe „Hamburger Firmenjubiläen“ besuchte die HW auch diese Unternehmen: Apotheke am Neuen Pferdemarkt (200 Jahre), HanseMerkur (150 Jahre), Steinmetz & Hehl (150 Jahre), HTI Feldtmann (125 Jahe), Jantzen & Deeke (125 Jahre), AKI Altonaer Kaviar Importhaus (100 Jahre), FKS Friedrich Karl Schroeder (100 Jahre), Mares Shipping (50 Jahre), Delikatessen des Meeres (25 Jahre)
Das 100. Jubiläum im Jahr 2000 wird Jörn Rompel nach eigener Aussage niemals vergessen, bei dem die Tochter des Gründers noch mitfeierte: die berühmte Heidi Kabel. „Sie wohnte damals schon im Altersheim“, erinnert er sich. „Sie fuhr mit dem Taxi vor und trug ein grün gepunktetes Kleid.“ Nach dem Tod ihres Vaters 1955 hatte die Schauspielerin den Betrieb einige Zeit selbst geleitet, bis 1958 Jürgen P. Hellfritz einstieg.
Seinen Sitz hat das Unternehmen heute im Holstenkamp in Bahrenfeld. Aus einer klassischen Druckerei machte Rompel einen modernen Betrieb, der Offset- ebenso anbietet wie Digitaldruck. Gedruckt werden bei ihm nur „spontane“ Aufträge wie Kataloge, Geschäftsberichte, Flyer und Programmhefte – Periodika wie Zeitschriften hingegen nicht. „Unsere Kundschaft ist sehr divers, vom Promikoch bis zum Unternehmer ist alles dabei.“
Dankbar ist Jörn Rompel für sein engagiertes 36-köpfiges Team. Es arbeitet werktags in drei Schichten. „Das ist eine große Belastung und funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen.“ Die Fluktuation sei ausschließlich altersbedingt, die meisten seien dem Betrieb schon seit vielen Jahren treu. An Fachkräftemangel leidet Ernst Kabel Druck derzeit jedenfalls noch nicht: „Wenn Druckereien schließen, kommen deren Mitarbeiter oft zu uns.“
