
Wer das Glück hat, das kleine Privatmuseum im Keller der HTI Feldtmann KG besichtigen zu dürfen, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Zu sehen sind ausrangierte Sielgitter, Rohre und Verbindungsstücke, antike Möbel und Schreibmaschinen, historische Fotos, Dokumente und Plakate – stille Zeugen einer Firmengeschichte, die vor 125 in der Paulstraße begann. Akribisch zusammengetragen, thematisch geordnet, beschriftet und in Vitrinen ausgestellt.
„Gegründet wurde das Unternehmen von Heinrich Feldtmann als Einzelhandelsgeschäft für Kanalisationsartikel“, erzählt Oliver Liehr. Der 53-jährige Diplom-Betriebswirt ist seit 2002 persönlich haftender Gesellschafter. „Erst nach und nach hat es sich zum Großhandel für Tiefbau, Industrie und Versorgungstechnik entwickelt.“

Mehrmals zog der Betrieb aus Platzgründen um, seit 1972 hat er seinen Hauptsitz in Osdorf im Hamburger Westen. Etwa 20 000 Artikel befinden sich im Bestand. Vieles für beispielsweise Gebäude- und Klärwerkstechnik, für Straßen-, Garten- und Landschaftsbau, für Bewässerung und Telekommunikation lagert allein auf dem Gelände in Osdorf.
Seit sie 2002 mit der HTI Nord fusionierte, wurde aus der Feldtmann Röhrengroßhandel KG die HTI Feldtmann KG mit inzwischen 230 Mitarbeitenden und mehreren Niederlassungen in Norddeutschland.
Beide Weltkriege setzten dem Geschäft stark zu, ebenso die Hyperinflation im Jahr 1923. „Jedes Mal musste man bei null beginnen“, so Oliver Liehr. „Das gelang nur mit einem eisernen Willen und dem unerschütterlichen Glauben an das Gelingen eines Neuanfangs.“
Einen regelrechten Boom erlebte der Großhandel in den 1960er-Jahren unter Frieda Feldtmann, der Schwiegertochter des Gründers, die nach dem Tod ihres Mannes die Leitung übernahm. Ebenso unter Brigitte Feldtmann, die 1975 auf ihre Mutter folgte. Brigitte Feldtmann war es auch, die im Jahr 2001 an die Bremer GC-Gruppe verkaufte, um die Nachfolge zu sichern.
„Frieda und Brigitte Feldtmann haben uns großgemacht“, konstatiert der heutige Chef Oliver Liehr. Den plagt aktuell die inzwischen überbordende Bürokratie. Einen Bauantrag für eine Sprinkleranlage beispielsweise, die nachträglich installiert werden sollte, musste er insgesamt 156-mal unterschreiben.
Im Rahmen der Reihe „Hamburger Firmenjubiläen“ besuchte die HW auch diese Unternehmen: Apotheke am Neuen Pferdemarkt (200 Jahre), HanseMerkur (150 Jahre), Steinmetz & Hehl (150 Jahre), Ernst Kabel Druck (125 Jahre), Jantzen & Deeke (125 Jahre), AKI Altonaer Kaviar Importhaus (100 Jahre), FKS Friedrich Karl Schroeder (100 Jahre), Mares Shipping (50 Jahre), Delikatessen des Meeres (25 Jahre)
