Die Mö als Skulpturenpark

Im Rahmen der internationalen Kunstausstellung „NordArt“ waren in der Mönckebergstraße zwölf überdimensionale Gorilla-Statuen zu bestaunen. Die aus Bronze gegossenen Skulpturen sind Werke des renommierten chinesischen Künstlers Liu Ruowang.
Catrin-Anja Eichinger
Bis Mitte Juli waren zwölf Bronze-Gorillas von Liu Ruowang noch in der Mönckebergstraße ausgestellt.

Von Frank Schlatermund, 18. Juli 2022 (aktualisiert)

Mit ihrer stattlichen Höhe von mehr als drei Metern waren die zwölf Gorilla-Skulpturen in der Mönckebergstraße nicht zu übersehen. Die Objekte, allesamt aus Bronze gegossen, sind Werke des renommierten zeitgenössischen chinesischen Künstlers Liu Ruowang. Dass seine Skulpturen für kurze Zeit einen Teil der City zur Kunstmeile machten, ist das Verdienst des City Managements Hamburg. Die Aktion „Angekommen“, die bis zum 17. Juli lief, war eine Kooperation mit der jährlich im schleswig-holsteinischen Büdelsdorf bei Rendsburg stattfindenden internationalen Kunstausstellung „NordArt“, auf der Ruowang seit 2016 fast jährlich neue Exponate ausstellt.

Innenstädte müssen heute mehr denn je mit überraschenden Aktionen auf sich aufmerksam machen.

Brigitte Engler

Mit ihrem gen Himmel gerichteten Blick mahnten die Gorillas vor zunehmender Zerstörung der Natur durch die Errungenschaften der Zivilisation. „Die verblüfften Augen und das unschuldige Gesicht der Affenmenschen“, so der in Peking lebende Künstler, „offenbaren den Wunsch, all das zu korrigieren und in Richtung einer strahlenden Zukunft zu gehen.“ Ruowang beschäftigt sich in seinem Œvre immer wieder mit der Frage nach dem Ursprung und der Zukunft der Menschheit, ihren Wurzeln, dem Sinn ihres Daseins und der damit verbundenen, jeden Einzelnen betreffenden Lebensaufgabe.

Die für diese Ausstellung gewählte Installation der Figuren als Gruppe symbolisierte für das City Management den notwendigen Zusammenhalt der Gesellschaft, der erfordert, in alle Blickrichtungen zu schauen und in alle Richtungen zu denken. „Erstmals werden die Skulpturen auf einer eigentlich befahrenen Straße gezeigt“, sagte Ruowang vor der Aktion. „Diese Darstellung hat meiner künstlerischen Arbeit etwas Neues hinzugefügt, worüber ich sehr glücklich bin.“ Für die Dauer der Open-Air-Ausstellung wurde der Straßenverkehr umgeleitet.

Die seit 1999 in den Sommermonaten stattfindende „NordArt“ im schleswig-holsteinischen Büdelsdorf bei Rendsburg ist eine der größten jährlichen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Europa und wird jedes Mal neu konzipiert. Mehr als 200 ausgewählte Kunstschaffende aus aller Welt zeigen ihre Bilder, Fotografien, Videos, Skulpturen und Installationen, die nicht nur für sich sprechen, sondern auch im Zusammenspiel mit- und gegeneinander neue Perspektiven entwickeln.

City Managerin Brigitte Engler betonte, dass zum Ende der Baumaßnahmen der Hamburger Hochbahn ein Highlight mit großer Strahlkraft für die Innenstadt realisiert werden sollte, das den Stadtraum einzigartig erlebbar macht und einen Besucheranlass schafft. „Innenstädte müssen heute mehr denn je mit überraschenden Aktionen auf sich aufmerksam machen.“ Zudem stellte Engler heraus, dass die Player der Innenstadt und die Mitglieder des City Managements beispiellos vernetzt seien und nur dadurch Aktionen dieser Art überhaupt realisiert werden könnten. Um die gewaltigen Bronzestatuen von Büdelsdorf nach Hamburg zu bringen, war ein Schwerlasttransport notwendig.

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