Henner Buhck ist Geschäftsführer der Buhck Gruppe, die aus 25 auf verschiedene Bereiche der Umweltwirtschaft spezialisierten Unternehmen besteht.
Herr Buhck, Sie sind Deutschlands erster klimaneutraler Umweltdienstleister und haben es sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 echt, d. h. durch eigene Projekte und nicht durch CO2-Kompensation, klimaneutral zu werden. Wie wollen sie das schaffen?
Die Aufgabenstellung ist, sämtliche CO2-Emissionen des eigenen Unternehmens darauf zu überprüfen, ob es Reduzierungsmöglichkeiten gibt. Können wir unseren bezogenen Strom auf regenerativen Strom umstellen? Muss der nächste Firmenwagen wieder ein fossiler Verbrenner sein? Gibt es bei den Arbeitsmaschinen schon strombetriebene Alternativen? Und das tun wir derzeit kontinuierlich! Aber wir brauchen auch weitere Entwicklungssprünge bei den Technikanbietern. 80 % unserer CO2-Emissionen im Unternehmen kommen aus dem Fuhr- und Maschinenpark, insbesondere von den LKWs. Und dort gibt es derzeit einfach noch keine vernünftigen, alltagstauglichen Lösungen seitens der Hersteller. Die wird es künftig aber nur dann geben, wenn wir als Nachfrager Druck machen. Und auch das tun wir kontinuierlich!
Warum ist es Ihnen so wichtig, aktiv gegen den Klimawandel vorzugehen? (und so schnell, nach der Gesetzeslage reicht es bis zum Jahr 2045)
Wir haben keine Zeit mehr, lange zu warten! Mit der Zunahme der Erderwärmung kommen wir zu Selbstverstärkungsprozessen bei der Erwärmung, die die Entwicklung unumkehrbar machen – und zwar nicht irgendwann in ferner Zukunft, sondern in den nächsten 10 bis 20 Jahren. Daher können wir nicht auf die Politik warten, sondern sehen uns als Unternehmer in der Verantwortung, so schnell wie möglich alles für den Klimaschutz zu tun, was in unseren Möglichkeiten liegt.
Welche Tipps können Sie anderen Unternehmen geben, um klimaneutral zu werden?
Der erste Schritt, sich dem Thema zu nähern, ist die Aufstellung einer CO2-Bilanz für ein Unternehmen. Das klingt komplizierter, als es ist. Während man sich bei der ersten Aufstellung vielleicht noch extern beraten lassen muss, können die folgenden Bilanzen in der Regel mit Bordmitteln erstellt werden. Und mit der CO2-Bilanz geht es dann daran, die festgestellten „Big-Points“ der CO2-Emissionen anzugehen und zu sehen, inwieweit dort Reduzierungen möglich sind. Wir sind sogar einen Schritt weiter gegangen: Wir kompensieren unsere gesamten CO2-Emissionen seit 2019 durch Unterstützung ausgewählter Klimaschutzprojekte und sind damit schon heute klimaneutral!
Aber was bringt uns der Klimaschutz im Unternehmen eigentlich? Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass dies nicht nur intern eine extrem hohe Motivation bei vielen Beschäftigen auslöst und insgesamt die Innovationskraft im Unternehmen erheblich stärkt, sondern insbesondere auch neue Impulse für Kundenbeziehungen erzeugt, mehr als man denkt. Das Thema beschäftigt schon viele Unternehmen . Außerdem muss man sich zu dem Thema Klimaschutz positionieren, wenn man neue Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter gewinnen möchte. Ein Weggucken bei diesem wichtigen Thema wird von vielen Bewerberinnen bzw. Bewerbern heute nicht mehr akzeptiert.
(8. Dezember 2021)