Techscouting: Hamburgs Wirtschaft und Israels Startup-Szene rücken zusammen

Das flächenmäßig kleine Land Israel gehört mit über 6.500 Startups und 24 Unicorns sowie der weltweit größten Startup- und Risikokapitaldichte pro Kopf zu den Top-Gründungsstandorten dieser Welt. Im Vergleich: Deutschland liegt mit 36 Unicorns, das sind junge Unternehmen, die eine Bewertung von mindestens einer Milliarde US-Dollar erhalten, nur knapp davor.
Boris Chernykov
(v.l.n.r.) Grisha Alroi-Arloser, Geschäftsführer AHK Israel; Philip Koch, Leiter Internationale Beziehungen Handelskammer Hamburg und Dr. Rolf Strittmatter, Geschäftsführer Hamburg Invest.  

Tel-Aviv verfügt über ein starkes Start-up-Ökosystem

Tel Aviv verfügt über ein innovatives Startup-Ökosystem: Große Tech-Firmen, Start-ups und Investoren geben sich die Klinke in die Hand. Das hat auch dafür gesorgt, dass Tel Aviv im Digital-Health-Bereich weit vorne mitspielt. Aber auch im Fintech-Bereich ist gerade durch die Pandemie viel passiert. Der Einfluss von Finanztechnologie in der Weltwirtschaft ist gestiegen. Die junge Branche ist enger mit den etablierten Playern zusammengerückt.

Mit der Kooperation wollen wir Hamburg einen Standortvorteil verschaffen.

Philip Koch, Leiter Internationale Beziehungen Handelskammer Hamburg
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Boris Chernykov
Gemeinsam mit der Deutsch-Israelischen Auslandshandelskammer (AHK Israel) und Hamburg Invest wurde ein Vertrag über ein zweijähriges Techscouting-Programm unterzeichnet. Auf dem Bild: Philip Koch von der Handelskammer Hamburg und Charme Rykower von  der deutsch-israelischen Handelskammer

Hamburg will Innovationspower nutzen

Um internationale Trends und Innovationen schneller zu erkennen und für die Hamburger  Wirtschaft  nutzbar zu machen, fördert die Handelskammer Hamburg  die  internationale  Vernetzung Hamburgs mit Innovationszentren wie Tel-Aviv. Im Rahmen einer Delegationsreise im Jahr 2022 wurden interessante Themenfelder und eine Zusammenarbeit im Rahmen eines Techscoutings geprüft. Vor allem in den Bereichen Fintech, Cybersicherheit, Logistik, Life Science, maritime Wirtschaft und Erneuerbare Energien sahen die Vertreter aus der Handelskammer große Chancen.

Die Handelskammer Hamburg nimmt eine wichtige Brückenfunktion zwischen Hamburg und Tel Aviv ein.

Charme Rykower, AHK Israel

Techscouting gestartet: Das sind die Ziele

Gemeinsam mit der Deutsch-Israelischen Auslandshandelskammer (AHK Israel) und Hamburg Invest geht es jetzt zur Sache. Ein Vertrag über ein zweijähriges Techscouting-Programm wurde unterzeichnet. Hamburgs Unternehmen bekommen durch die Partnerschaft einen besseren Überblick über neue Technologien und digitale Lösungen in Israel und leichter Kontakt zu potentiellen Partnerunternehmen. Auch die Ansiedlung in Hamburg durch israelische Startups und Scaleups soll so gefördert werden.

Ein weiteres klares Ziel des Techscoutings: Im Sinne der Standortstrategie „Hamburg 2040“ der Handelskammer verschaffen wir Hamburg mit der Kooperation einen Standortvorteil. Außerdem kann die Kooperation die Chancen für Hamburger Unternehmen verbessern, auf dem israelischen Mark Fuß zu fassen und umgekehrt. Denn auch Hamburg ist für die israelischen Unternehmen spannend. Es hat direkten Zugang zu Kunden in verschiedenen Branchen und gute Voraussetzungen für die Bearbeitung des gesamten europäischen Marktes.  

Hamburg und Tel Aviv haben viele Gemeinsamkeiten, die es bei der Entwicklung und Vermarktung als Chance zu nutzen gilt.

Dr. Rolf Strittmatter, Geschäftsführer Hamburg Invest
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Boris Chernykov
Durch die Techscouting-Partnerschaft mit Israel bekommen Hamburger Unternehmen einen besseren Überblick über neue Technologien und digitale Lösungen in Israel und leichter Kontakt zu potentiellen Partnerunternehmen. 

Warum ist Israel so weit vorn, was die Startups angeht?

Der Staat Israel ist eigentlich selbst eine Art Startup, denn das Land musste nach der Staatsgründung im Jahr 1948 lernen, flexibel mit verschiedensten Problemen umzugehen. Neben Herausforderungen wie mangelndes Trinkwasser oder dem starken Bevölkerungswachstum ist das wohl größte Problem die ständige Gefahr durch verfeindete Nationen im Umkreis Israels. Das Land hat dadurch eines der weltweit am besten ausgestatteten Militärs, was wiederum der Startup-Kultur zugutekommt. Denn viele der erfolgreichen israelischen Startups wurden von ehemaligen Militärs gegründet, die während ihres Dienstes in technischen Belangen sehr gut ausgebildet wurden, wie beispielsweise die Eliteeinheit „Unit 8200“, die sich mit der elektronischen Aufklärung und dem Entschlüsseln von Codes beschäftigt. Israelische Startups sind daher beispielsweise im Bereich Cybersecurity stark aufgestellt. Aber auch einige ausgezeichnete Universitäten fördern die starke Entwicklung im Tech-Bereich.

Zudem wird in Israel Scheitern – ähnlich wie in den USA – eher als Erfahrungsgewinn angesehen und führt nicht automatisch zu schlechteren Perspektiven im weiteren Geschäftsleben. Das ist eine gute Grundlage für Innovation.

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