In Dubai leben 3,3 Millionen Menschen und es gibt rund 1,78 Millionen Autos – das macht 540 Autos pro 1.000 Einwohner. Im Vergleich: Hamburg kommt bei einer Einwohnerzahl von 1,8 Millionen auf 774.000 Autos (430 Autos pro 1.000 Einwohner). Um Staus, Platzverbrauch durch Parkplätze, Lärmbelästigung und Luftverschmutzung zu reduzieren, denkt Dubai urbane Mobilität daher radikal neu. Mit der „The Future of Dubai Mobility 2030-2071“-Initiative hat die Wüstenstadt sogar weltweit die erste Zukunftsinitiative gestartet, die über das Jahr 2050 hinausgeht.
Spielwiese für innovative Verkehrskonzepte
Dubai hat sich erfolgreich zum Experimentierfeld für innovative Verkehrskonzepte entwickelt. Bis zum Jahr 2030 sollen ein Viertel aller Fahrten mit autonomen Verkehrsmitteln erfolgen – eine selbstfahrende U-Bahn, die „Dubai Metro Red Line“, existiert heute schon. Weitere Konzepte wie Lufttaxis, sogenannte Volocopter, sind in Planung. Damit soll sicheres, emissionsfreies Fliegen für alle möglich werden. Was sich nach Science-Fiction anhört, wird in Dubai vielleicht bald schon möglich. Um die autonomen Lufttaxis an den Start zu bringen, hat die staatliche Verkehrsbehörde „Roads and Transport Authority“ (RTA) in Dubai einen Vertrag mit der deutschen Firma Volocopter geschlossen.
„Dubai hat sich in den letzten Jahrzehnten trotz schwieriger Bedingungen – geringe Ölvorkommen, extreme klimatische Verhältnisse, Finanz- und Immobilienkrise – immer wieder neuerfunden. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass Dubai eine Stadt mit kurzen Entscheidungswegen ist und dem ständigen Anspruch, sich mit internationalen Partnern und Mitbewerbern zu messen. Kontinuierliche Entwicklung und Optimierung der Lebens- und Arbeitsbedingungen sind hier Programm und der Blick geht sehr weit in die Zukunft.Einer der drei Themenpavillons der EXPO 2020, die dieses Jahr in Dubai eröffnet wird, ist der Mobility Pavillon, in dem die Nationen Gelegenheit haben, neuste Entwicklungen und Technologien rund um das Thema Mobilität zu präsentieren. Dies reflektiert die Wichtigkeit, die Dubai diesem Thema zukommen lässt, nicht nur im Rahmen der Stadtentwicklung sondern auch für die internationale Handelsdrehscheibe Dubai.“
– Kirsten Staab, Director Hamburg Representative Office Dubai
Sky-Pod oder Hyperloop?
Dubais Transportbehörde und der britische Hersteller innovativer Verkehrssysteme BeemCar haben einen Vertrag zur Entwicklung von Sky-Pods unterzeichnet. Sky-Pods bewegen sich auf einer Schienenhängekonstruktion und werden von Stahlrädern angetrieben. In einem Pod haben fünf bis sechs Passagiere plus Gepäck Platz. Die „Shuttles“ fahren mit 150 km/h durch, bzw. über die Stadt. So können etwa 20.000 Passagiere pro Stunde und auf der Langstrecke sogar 50.000 Passagiere befördert werden. Der große Vorteil: Die Infrastruktur von Sky-Pods verbraucht 100 mal weniger Fläche als die des konventionellen ÖPNV. Wem das noch zu langsam ist, der reist mit dem Hyperloop nach Abu Dhabi. Das Hochgeschwindigkeitssystem, bei dem sich Kapseln in einer weitgehend luftleeren Röhre auf Luftkissen gleitend mit nahezu Schallgeschwindigkeit fortbewegen, ist bereits in der Konzeptionsphase.
Soft Mobility
In Dubai kann es im Sommer bis zu 50 Grad heiß werden, bei einer Luftfeuchtigkeit von 80-90%. Mobilitäts-Konzepte für Fußgänger und den Fahrradverkehr sind daher im Sommer sehr schwer umzusetzen. Dubai sucht daher vor allem auch nach Lösungen für die „erste und letzte Meile“. Dabei handelt es sich um den Weg von der Haltestelle bis zur Haustür. Auch, wenn es „nur“ 500 Meter sind, kann das bei extremer Hitze zur Qual werden. Dubais Lösung: Klimatisierte Wartehäuschen, sogenannte „Smart Shelters“ inklusive Aufladestation und freiem W-Lan sowie der Ausbau von Fahrrad- und Fußwegen.
Innovative Mobilitätskonzepte für Hamburg?
Welche Mobilitätslösungen wünschen Sie sich für Hamburg? Vielleicht einen Sky-Pod oder Volocopter? Antworten Sie gerne in den Kommentaren.
Über die Trend-City-Studie In Zusammenarbeit mit Statista Research & Analytics wurden für insgesamt zehn Städte – darunter New York – spezifische Treiber identifiziert, die zum Erfolg der Stadt beigetragen haben. Hierfür wurden quantitative und qualitative Informationen ausgewertet. Die Ergebnisse dienten als Inspiration für die Entwicklung der Strategie „Hamburg 2040“.
(25. Februar 2021)