

Julian Meier ist fasziniert von Technik. Und er liebt Elektronik. Für ihn gibt es kaum etwas Spannenderes, als defekte Dinge wieder in Ordnung zu bringen. Sobald er es irgendwie einrichten kann, schraubt der gelernte Kfz-Mechatroniker an seinem alten Opel Manta und seinem Motorrad herum. Den Großteil der Woche allerdings verbringt der 35-Jährige in seiner Werkstatt und repariert die zahlreichen Fahrräder, die ihm die Menschen tagtäglich anvertrauen.
Übernommen hat er das 1986 gegründete Fahrradgeschäft „Das Fahrrad“ in Lohbrügge 2017 von seinem Vater. Der Übergang sollte eigentlich schrittweise erfolgen, der Vater sich sukzessive aus dem Betrieb zurückziehen. Doch sein plötzlicher und unerwarteter Tod erforderte schnelles Handeln. „Zum Glück hatte ich zuvor schon ein Jahr im Laden mitgearbeitet“, berichtet Julian Meier. „Ich war also mit den Strukturen vertraut und musste mich nicht erst lange zurechtfinden.“
Früher war er als Kfz-Mechatroniker in einer freien Werkstatt beschäftigt, hatte es dort sogar bis zum Werkstattleiter gebracht. Doch als Vater Thomas dringend Personal benötigte, kündigte er und stieg bei ihm ein. Da war er 27. Das Fahrradgeschäft im Ladenbeker Furtweg ist für ihn ein Stück Heimat, denn schon als Kind hat er dort gespielt und dem Vater bei der Arbeit zugeschaut.
Dennoch möchte Julian Meier jetzt verkaufen. „Ich liebe meinen Job, ich mag den Kontakt zu den Kunden, aber das Stationäre ist irgendwie nicht mehr so meins“, erzählt er. Es müsse sich etwas ändern, er wolle aus dem Laden raus und unterwegs sein. Am liebsten im Außendienst und gern wieder als Angestellter. Selbstständigkeit, sagt er, sei zwar angenehm, könne zuweilen aber auch sehr belastend sein.
Einfach so aufgeben möchte er das Unternehmen, das in der näheren Umgebung keinerlei Konkurrenz hat und entsprechend gut läuft, allerdings nicht: „Wenn ich keinen Käufer finde, würde ich aus der Werkstatt einen mobilen Fahrradservice machen. Die Kunden kommen dann nicht mehr zu mir, sondern ich fahre zu ihnen.“ Auch eine Geschäftspartnerschaft kann er sich vorstellen. Denn derzeit hat er keine Hilfe, kümmert sich allein um Verkauf, Materialbeschaffung und Werkstatt.

„Darum schließe ich wochentags auch bereits um 17 Uhr“, berichtet er. „Danach repariere ich bis etwa 21 Uhr Fahrräder. Anders würde ich das allein nicht schaffen.“ Vor allem im Sommer fallen nicht selten bis zu 300 Aufträge an. Mal ist es ein Loch im Schlauch, mal eine gerissene Kette, dann wieder ein Problem mit der Gangschaltung. Oder die Pedale müssen ausgetauscht, der Lenker eingestellt, die Bremsbeläge erneuert werden.
Die Arbeit sei ausgesprochen abwechslungsreich, sagt Meier, der seit einigen Jahren offizieller Lizenzpartner von Bosch ist und auch E-Bikes repariert. „Einige Kunden bitten mich sogar darum, Fahrräder zusammenzubauen, die sie im Internet bestellt haben.“ Dass sie nicht bei ihm gekauft haben, verübelt er ihnen nicht. Im Gegenteil, er nimmt es gelassen, sieht es als Auftrag wie jeden anderen – und schraubt los.
Sollten Sie sich für das Unternehmen von Julian Meier interessieren, rufen Sie bitte das Inserat auf www.nexxt-change.org unter der Chiffrenummer HH-A-25060009 auf und kontaktieren Sie Julian Meier direkt über das hinterlegte Formular. Alternativ wenden Sie sich bitte an Sabine Pilgrim von der Handelskammer (040 36138-787). Weitere Informationen zu den Beratungsangeboten der Handelskammer finden Sie hier.
Schon als Jugendlicher interessierte sich Julian Meier für alles, was irgendwie technisch ist. „Mein Wunsch war es immer, Hubschrauberpilot zu werden“, erinnert er sich. Der Traum zerplatzte, als er bei der Musterung erfuhr, für diesen Job zu groß zu sein. In der Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker erkannte er eine echte Alternative – und könnte sich sogar vorstellen, eines Tages in seinen alten Beruf zurückzukehren.
Der verheiratete Familienvater, der gern mit seinem Hund Kane – benannt nach dem US-amerikanischen Wrestler – in der Natur unterwegs ist, hat genaue Vorstellungen. Der Verkauf des rund 90 Quadratmeter großen Geschäftes oder dessen Umwandlung in einen mobilen Fahrradservice sollten möglichst zeitnah erfolgen. Denn langes Aufschieben ist seine Sache nicht. Davon erzählt auch das Tattoo auf seinem rechten Unterarm: „Carpe diem“, steht dort geschrieben, „Nutze den Tag“.
