Jeden Zentimeter in ihrem kleinen Laden weiß Nele Saß zu nutzen. Bis unter die Decke sind die Regale gefüllt mit Honig und Kerzen, mit Spüllappen und Seifen, mit Gewürzen, Tassen, Kissen und Socken. Und natürlich mit Tee. Schwarztees aus Indien, Nepal und Sri Lanka sind ebenso darunter wie Grüntees aus Japan, China und Taiwan. Auch exklusive gelbe und weiße Sorten hat Nele Saß im Sortiment, schmackhafte Jasmin-Abfüllungen, klassische Earl Greys sowie halbfermentierte Oolongs.
Sollten Sie sich für das Unternehmen von Nele Saß interessieren, wenden Sie sich bitte unter Nennung der Chiffrenummer HH-A-24040003 an Sabine Pilgrim von der Handelskammer (36138-787). Zahlreiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungsangeboten der Handelskammer sind je nach Ihrem Vorhaben hier zusammengestellt.
„Übernommen haben wir das Teehaus seinerzeit mit 150 Sorten, inzwischen sind es schon rund 280“, erzählt die 43-Jährige. Ihr ursprünglicher Plan war der Vertrieb von Geschenkartikeln. Online und stationär. Alles nachhaltig, handgefertigt von kleinen Hamburger Manufakturen, Werkstätten und Ateliers. Es fehlte nur die passende Verkaufsfläche. Tee hatten Nele Saß und ihr Freund, beide gelernte Werbefachleute und Inhaber einer eigenen Agentur, anfangs noch gar nicht im Sinn.
Die kurz vor der Rente stehende Dame jedoch, für deren Räumlichkeiten in der Hoheluftchaussee sie sich interessierten, wollte ihr seit 30 Jahren bestehendes Teegeschäft nicht ohne den Tee verkaufen. „Anfangs waren wir skeptisch, aber am Ende hat uns der Tee sogar gerettet“, so Saß. Sie und ihr Freund hatten sich 2019 letztlich dazu entschlossen, eine Kombination aus nachhaltigen Geschenken (Lotsen.shop) und Tee (Hamburger Teehaus) zu versuchen. „2020 kam Corona, mit dem Lotsen.shop allein hätten wir sofort wieder schließen können.“ Der Tee laufe das gesamte Jahr über hervorragend und trage den Laden, die Geschenke hingegen seien eher zu Weihnachten gefragt.
Die gebürtige Greifswalderin, die mit 14 Jahren nach Hamburg kam und schon bald darauf zu den ersten gehörte, die eine Ausbildung zum damals neu eingerichteten Lehrberuf „Mediengestalter/in“ machte, musste sich nach und nach viel Tee-Wissen aneignen. Heute ist sie Expertin auf diesem Gebiet. Insgesamt 13 Lieferanten versorgen sie mit Nachschub, und bevor sie kauft, probiert sie grundsätzlich alles selbst. Früher habe sie nur Beuteltee getrunken, berichtet sie, aber diese Zeiten seien vorbei.
Nele Saß und ihr Freund, mit dem sie bis vor Kurzem auch immer noch die Werbeagentur betrieben hat, haben stets neue Ideen, die sie verwirklichen möchten. Ihr Ziel ist es, eines Tages mit eigenen Hühnern und einem Esel auf dem Land zu leben und sich dort selbst zu versorgen. „Wir träumen von einem Resthof mit angeschlossenem Bistroladen, aber darauf müssen wir wohl noch eine ganze Weile sparen.“
Weil ihr Freund aus dem Geschäft in der Hoheluftchaussee ausgestiegen ist, möchte Saß nun verkaufen. Allein wolle sie das Unternehmen nicht weiterführen, sagt sie, sondern ziehe es vor, sich beruflich noch einmal neu zu orientieren. Möglicherweise mit irgendeiner Festanstellung. Doch sie geht mit weinendem Auge: „Ich habe hier so viele wunderbare Menschen kennengelernt, die werde ich alle sehr vermissen.“
Zudem sei ihr der Tee in den vergangenen fünf Jahren „richtig ans Herz gewachsen“. Sollte sie keinen Käufer finden, möchte sie den Online-Shop sogar weiterführen. Ihrer Nachfolge würde sie raten, die nachhaltigen Geschenke auf ein Minimum zurückzufahren und sich ganz auf den Tee zu fokussieren. „Damit ist man auf jeden Fall auf der sicheren Seite.“