Sollten Sie sich für das Unternehmen von Redost Hmka interessieren, wenden Sie sich bitte unter Nennung der Chiffrenummer HH-A-23010012 an Sabine Pilgrim von der Handelskammer (36138-787). Zahlreiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungsangeboten der Handelskammer sind je nach Ihrem Vorhaben hier zusammengestellt.
Wenn Redost Hmka durch seinen Getränkemarkt geht, denkt er zuweilen an die Zeit vor vier Jahren zurück. Er war 19 und hatte das Unternehmen in Volksdorf gerade erworben. „Es war alles eine ziemliche Schufterei“, erzählt er. „Ich hatte damals nur einen einzigen Mitarbeiter, der aber nicht mehr lange geblieben ist.“ Redost erinnert sich, wie er das Geschäft, zu dessen Kundschaft vor allem Büros, Gastronomie und Hotellerie zählen, eine Zeit lang ganz allein bewältigen musste: Kisten schleppen, Lieferservice, Marktverkauf, Lagerverwaltung.
„Zum Glück hat mich meine Familie in dieser Phase tatkräftig unterstützt.“ Seine Familie – das sind Mutter, Schwester und einige Cousins. Für sie ist das „Walddörfer Getränke Center“ bis heute ein wichtiger Familientreffpunkt. Sie halten zusammen; und wenn es darauf ankommt, packen sie alle gemeinsam mit an. Allerdings hat sich Redost inzwischen auch ein festes fünfköpfiges Team aufgebaut, auf das er sich verlassen kann und das ihm seit Langem schon die Treue hält. Seit er das Geschäft führt, steigt der Umsatz. Langsam zwar, aber konstant.
Dass er einmal einen Getränkemarkt besitzen würde, hätte er sich als Jugendlicher nicht vorstellen können. Zwar zerbrach er sich immer wieder den Kopf darüber, was er nach der Schulzeit beruflich machen könnte, fand darauf aber zunächst keine Antwort. „Ich wusste eigentlich nur, dass ich irgendwann einmal Unternehmer sein wollte“, erzählt der heute 23-Jährige.
Nach Abitur und Freiwilligem Sozialem Jahr kam ihm die Idee, einen bestehenden Betrieb zu übernehmen, statt neu zu gründen, und er erwarb den Getränkemarkt an der Farmsener Landstraße. „Bis auf eine kleine Finanzspritze von der Familie habe ich den Kauf ganz allein hinbekommen“, berichtet er und gesteht, es manchmal zu bereuen, nicht BWL studiert zu haben: „Bessere Vorkenntnisse hätten mir vieles erleichtert.“ Er hat sich das notwendige Know-how schließlich selbst angeeignet. Inzwischen weiß er, wie Buchhaltung funktioniert, wie man eine Steuererklärung macht, wie Preise kalkuliert werden.
Wenn Redost, dessen Eltern vor 24 Jahren aus Syrien nach Deutschland kamen, sein Unternehmen jetzt schon wieder veräußern möchte, so hängt das mit einer ganz persönlichen Erfahrung zusammen. „Ich war ein schwieriges Kind“, berichtet er. „In der Schule hatte ich Probleme, und es hieß, ich würde noch nicht einmal meinen Realschulabschluss schaffen.“ Hilfe erfuhr er vom „Schülerparadies“. Das Team dieser sozialen Einrichtung unterstützt Kinder und Jugendliche unter anderem bei den Hausaufgaben, gibt ihnen Nachhilfe, lernt gemeinsam mit ihnen für Klausuren und ist bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz behilflich.
Bessere Vorkenntnisse hätten mir vieles erleichtert.
Redost Hmka
„Das war meine Rettung“, sagt Redost. Seine schulischen Leistungen verbesserten sich, er machte Abitur. Durch das „Schülerparadies“ hat er erfahren, was gemeinnützige Arbeit bedeutet und wie wichtig sie ist. Der Wunsch, selbst auf sozialer Ebene tätig zu sein und den Menschen etwas von dem zurückzugeben, was ihm zuteilwurde, entstand während dieser Zeit. „Deshalb hatte ich mich nach dem Abitur auch für ein Freiwilliges Soziales Jahr entschieden.“ Seit einiger Zeit studiert er an der FOM Hochschule in Hamburg das Fach „Soziale Arbeit“ und plant, seinen künftigen beruflichen Weg nun in diesem Bereich weiterzugehen.
Der Freizeitgolfer und Dart-Spieler, der nicht gern herumsitzt, sondern lieber aktiv ist, möchte den rund 300 Quadratmeter großen Getränkemarkt mit zwei Lieferwagen und Partyservice inklusive Zapfanlage und Bierzelt möglichst zeitnah verkaufen. Auch eine Teilhaberschaft wäre denkbar. Was dann kommt, verrät er noch nicht: „Jetzt steht erst einmal der Abschluss des Studiums im Fokus, alles andere findet sich dann.“