Bernd Heisers Tante-Emma-Laden ist Kult im Viertel. Viele Anwohnende kommen seit Jahren zu ihm in die Lornsenstraße, um sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Sie kaufen bei ihm Milch, Joghurt, Käse und Wurst, Brot und Marmelade, Obst und Gemüse, Süßwaren, Konserven, Tee und Kaffee. Auch Getränke, Zigaretten und Zeitschriften gehören zum Sortiment. „Was wir nicht haben, besorgen wir, und was wir nicht besorgen können, das braucht man auch nicht“, scherzt der 66-Jährige mit einem verschmitzten Lächeln.
Sollten Sie sich für das Unternehmen von Bernd Heiser interessieren, wenden Sie sich bitte unter Nennung der Chiffrenummer HH-A-22080001 an Sabine Pilgrim von der Handelskammer (36138-787). Weitere Angebote und Gesuche für Firmenübernahmen und -beteiligungen, die auch unter www.nexxt-change.org erscheinen, finden Sie in der Unternehmensbörse.
Bekannt ist Heiser vor allem für seine Fischspezialitäten und eine große Auswahl an Feinkostsalaten. Weil die Kundschaft hochwertige Waren schätzt, achtet er beim Einkauf stets auf Qualität. Früher ist er morgens um vier Uhr zum Großmarkt gefahren, berichtet er, aber die Zeiten sind inzwischen vorbei. „Heute schicke ich am Abend ein Bestellfax und hole alles am nächsten Morgen um sieben Uhr ab – das vereinfacht die Sache und bringt mir ein paar Stunden mehr Schlaf.“ Das Großmarkt-Team wisse genau, was er wolle und worauf er bei den Waren grundsätzlich achte.
Was wir nicht haben, besorgen wir, und was wir nicht besorgen können, das braucht man auch nicht.
Bernd Heiser
Den Tante-Emma-Laden gibt es seit den 1950er-Jahren. Eröffnet wurde er damals als Geschäft für Gemüse, Getränke und Zigaretten, erinnert sich Heiser, der schon als Kind in dieser Gegend wohnte und dort regelmäßig für seine Eltern eingekauft hat. „Später, als Jugendlicher, habe ich mir hier das eine oder andere Bier gegönnt, und als junger Mann habe ich sogar hier gejobbt.“ Dass ihm der rund 80 Quadratmeter große Laden eines Tages gehören würde, konnte er seinerzeit noch nicht ahnen. Heiser ist zwar gelernter Steuerfachgehilfe, hat aber nur kurz in diesem Beruf gearbeitet. Das Hamburger Nachtleben zu erkunden, erschien ihm Mitte der 1970er-Jahre wesentlich aufregender, als sich mit seiner beruflichen Zukunft zu befassen.
Das änderte sich, als der damalige Inhaber 1980 verkaufen wollte, um in Steilshoop neu zu eröffnen. Heiser überlegte nicht lange, ging zur Bank, besorgte sich einen Kredit auf und übernahm das Geschäft in Altona. „Das war eine gewaltige Umstellung“, erzählt er. „Sechstagewoche, kaum Urlaub, frühes Aufstehen – ich war es bis dahin schließlich gewohnt, nachts durch Bars und Diskotheken zu ziehen.“ Der Umgang mit seiner Kundschaft jedoch machte ihm von Anfang an Spaß. Viele, die heute ins Geschäft kommen, kennt er seit Ewigkeiten, zuweilen sind sogar Freundschaften entstanden.
Nach der Übernahme wandelte sich das traditionelle Gemüsegeschäft zunehmend zu dem Tante-Emma-Laden, wie ihn die Anwohnenden heute kennen. Sukzessive erweiterte Heiser das Angebot; Fischfeinkost, Käse und Wurst waren nur der Anfang. Der Lieferdienst für Lebensmittel und Getränke gehört heute ebenso zum Service wie der angeschlossene DHL-Paket-Shop, der zusätzliche Kunden generieren soll. Immer wieder bewies Bernd Heiser über die Jahre einen guten Sinn fürs Geschäft. Eine Zeit lang betrieb er zum Beispiel parallel zum Laden in der Lornsenstraße einen Pizzaservice. Und gleich nach dem Mauerfall verkaufte er samstags Gemüse und Fisch auf dem Markt im brandenburgischen Zossen.
Aus Altersgründen möchte der leidenschaftliche Camper und Gran-Canaria-Fan nun kürzertreten und verkaufen. Auch will er mehr für seine Tochter da sein und sein Enkelkind. Und natürlich für seine Frau, die bei einer Versicherung arbeitet und ihrem Mann im Geschäft hilft, wann immer sie es einrichten kann. „Die Kundschaft und mein Laden sind mir wichtig“, so Bernd Heiser, „aber an erster Stelle kommt immer noch die Familie.“