Feiern auf Rädern

Die Nachfolge für sein Eventbus-Unternehmen möchte Bernhard Sadler frühzeitig geregelt wissen, daher stellt er es schon jetzt zum Verkauf.
Mike Schaefer
Auf die moderne und komfortable Innenausstattung seiner Busse legt Bernahrd Sadler viel Wert.

Von Frank Schlatermund, 10. September 2024

Sollten Sie sich für das Unternehmen von Bernhard Sadler interessieren, wenden Sie sich unter Nennung der Chiffrenummer HH-A-24070002 an Sabine Pilgrim von der Handelskammer (36138-787). Zahlreiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungsangeboten der Handelskammer sind je nach Ihrem Vorhaben hier zusammengestellt.

Bernhard Sadlers Eventbusse bringen Stimmung auf die Straße. Während die mobilen Clubs durch Stadt und Verkehr rollen, wird hinten kräftig gefeiert, getrunken und getanzt. „Anlässe gibt es viele“, sagt der 58-Jährige, der mit seinem Unternehmen LimoBus-Hamburg den Nerv der Zeit getroffen zu haben scheint und seit der Gründung vor elf Jahren auf prall gefüllte Auftragsbücher schaut. „Vor allem haben wir Junggesellenabschiede und Hochzeiten, aber auch Examensfeiern und Scheidungspartys.“

Seine bislang älteste Kundin habe mit Freunden und Familie ihren 90. Geburtstag in einem der Busse verbracht. Auch habe er schon eine feierlaunige Truppe von Goslar zum Kreuzfahrtterminal nach Kiel befördert. Angefangen hat Sadler mit einem 8-Sitzer. Später kaufte er dann noch einen 16- und einen 12-Sitzer hinzu.

Alle drei Fahrzeuge hat er als handelsübliche Personenbusse in den USA erworben und nach der Umrüstung durch einen Spezialisten in Chicago persönlich nach Hamburg überführt. „In Amerika sind derartige Umbauten üblich“, berichtet er. „Bei uns hingegen sind nur Stretchlimousinen bekannt und ausgediente US-Schulbusse ohne besonderen Komfort.“

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Das größte Fahrzeug von LimoBus-Hamburg bietet Platz für 16 Personen.

Modelle wie die von LimoBus, ausgestattet mit Licht- und Nebelanlage, Tanzstange, Soundsystem, Flatscreens und Lasershow, betreibt in Norddeutschland, wie er betont, außer ihm niemand. Und weil sie so besonders seien, sehe er sein Unternehmen als „touristische Bereicherung“ für die Stadt. Immerhin kommen seine Fahrgäste, die inklusive Getränke ab 400 Euro pro Partystunde zahlen, aus allen Winkeln der Republik.

Beim Kauf der Busse hat Sadler stets auf die bestmögliche Pflegestufe geachtet und darauf, dass der Tacho nicht mehr als 50.000 Meilen anzeigte. „Sie waren also von vornherein in ausgezeichnetem Zustand.“ Der aufwendige und kostspielige Umbau, der vier bis fünf Monate dauern kann, erfolgte stets nach seinen eigenen, ganz speziellen Vorstellungen.

Der gelernte Funkelektroniker hat ein Gespür für Details. Jahrelang hat er Schiffe mit komplizierter Technik ausgerüstet, bevor er sich Anfang 2000 selbstständig machte und damit begann, Baupläne von Yachten und Containerschiffen in 3D umzuwandeln. „Für Häuser und Möbel gab es dieses Verfahren seinerzeit bereits“, erzählt er. „Im Schiffsbau allerdings war ich der Erste.“ Sein damals gegründetes Unternehmen betreibt Sadler neben LimoBus noch heute.

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Insgesamt drei Eventbusse betreibt Bernhard Sadler, die er alle nach seinen persönlichen Vorstellungen in den USA umbauen ließ.

Seine Begeisterung für die USA hat sich während eines längeren beruflichen Aufenthaltes in Washington Mitte der 1990er-Jahre entwickelt und bei zahlreichen Urlaubsreisen quer durch das Land. Als ihm die Idee mit den Partybussen kam, schaute er als Erstes über den Atlantik, um zu sehen, „wie es wohl die Amis machen“. Den Namen „LimoBus“ hat er als Wort-Bild-Marke europaweit schützen lassen. Niemand außer Bernhard Sadler darf ihn in den nächsten Jahren kopieren.

Die Nachfrage ist so groß, dass der Chef und seine beiden Mitarbeiter fast jeden Freitag und Samstag auf Tour sind. Der Umgang mit unterschiedlichsten Menschen aller Altersklassen bereitet ihnen allen Freude und Abwechslung. „Das macht wirklich Spaß“, so Sadler. „Auch wenn sich unser Arbeitsleben fast vollständig auf das Wochenende verlagert hat.“ Seine Frau, die bei einer großen Versicherung arbeitet, habe sich wie er inzwischen daran gewöhnt. „Wir gehen eben wochentags ins Kino oder zum Golf.“

Eigentlich müsste Bernhard Sadler jetzt noch nicht verkaufen. Er ist nicht einmal 60 Jahre alt, das Geschäft läuft fantastisch, die Arbeit macht er gern. Da er sich aber dessen bewusst ist, wie langwierig sich die Suche nach einer geeigneten Nachfolge mitunter gestalten kann, möchte er diese nicht länger aufschieben. Wenn er morgen verkauft, sagt er, ist es gut; ansonsten macht er mit LimoBus auch gern noch eine Weile weiter.


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