Kaffeegenuss in Altona

Mehmet Bayazit und Jannis Schmidt-Lürssen suchen beruflich nach neuen Herausforderungen und möchten deshalb ihr kleines Café in der Holstenstraße im Rahmen der HW-Unternehmensbörse verkaufen.
Anna Mutter
Fast die gesamte Café-Einrichtung haben Mehmet Bayazit (li.) und Jannis Schmidt-Lürssen selbst entworfen.

Von Frank Schlatermund, 10. Februar 2023 (HW 1/2023)

Für die einen ist Kaffee ein gewöhnliches Heißgetränk. Für andere wie Mehmet Bayazit (33) und Jannis Schmidt-Lürssen (36) hingegen ist das schwarze, belebende Nass eine Offenbarung. Für die richtige Zubereitung, sagen die beiden, bedürfe es nicht nur einer guten Bohne und einer optimalen Röstung, sondern vor allem komme es auch auf Talent, Erfahrung und Feingefühl an: „Wenn man nichts davon versteht, nützt einem auch die beste Zutat nichts.“

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Anna Mutter
Das „Noloso“ ist täglich geöffnet, auch an Feiertagen.

Mehmet, der vor Jahren eine Ausbildung bei „Campus Suite“ in seiner Heimatstadt Hamburg absolviert und zudem eine Barista-Schule besucht hat, und der gelernte Restaurantfachmann Jannis aus Celle erkunden seit Jahren die Geheimnisse des Kaffees. Bevor sie sich 2019 mit dem „Noloso“ in der Holstenstraße selbstständig machten, sind sie von Rösterei zu Rösterei gezogen, um die für sie perfekte Sorte zu finden. „Wir möchten uns von herkömmlichen Bäckereien abheben und achten auf Exklusivität“, erzählen die beiden, die sich seit ihrer gemeinsamen Zeit im Restaurant „Atelier F“ in den Großen Bleichen kennen – Jannis arbeitete dort an der Bar, Mehmet im Service.

Sie wurden Freunde, träumten von Selbstständigkeit und einem gemeinsamen Café. Als sich die Chance einer Gründung in Altona bot, waren die Weichen gestellt. „Das ‚Noloso‘ ist das einzige Café dieser Art im Viertel“, berichten sie. „Im Zentrum steht unser Markenzeichen, die messingfarbene Espressomaschine – Tische, Stühle und Sessel haben wir farblich darauf abgestimmt.“ Das Prunkstück auf dem maßgefertigten Tresen, ein Siebträger der italienischen Nobelmarke „La San Marco“, den ein auf einem hohen Aufsatz thronender venezianischer Löwe ziert, ist eine Spezialanfertigung nach den Vorgaben der beiden Junggastronomen.

Das minimalistisch gestylte „Noloso“, der Name leitet sich vom italienischen „Non lo so“, „Ich weiß es nicht“ ab, ist in erster Linie bei den Anwohnenden beliebt. Aber auch Menschen, die in der näheren Umgebung arbeiten – in Arzt- und Zahnarztpraxen beispielsweise, in Anwaltskanzleien und Steuerberaterbüros – gehören inzwischen zur Stammkundschaft. Innen verfügt das kleine Café über 14, vor der Tür über 20 Terrassenplätze. Auf der Karte finden sich neben Espresso, Cappuccino und Latte macchiato auch selbst gebackene Kuchen, belegte Beguettes, frische Säfte und sogar warme Mittagssnacks: „Alles rein vegetarisch und auf nachhaltiger Basis.“

Interessieren Sie sich für das Unternehmen von Mehmet Bayazit und Jannis Schmidt-Lürssen, wenden Sie sich unter Nennung der Chiffrenummer HH-A-22120003 an Sabine Pilgrim von der Handelskammer (36138-787). Zahlreiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungsangeboten der Handelskammer sind je nach Ihrem Vorhaben hier zusammengestellt.

Dass eine gastronomische Gründung meist etwas Zeit braucht, bis sie richtig läuft, war Mehmet und Jannis nach eigener Aussage bewusst. Doch kurz nach der Eröffnung kam Corona – und mit dem staatlich verordneten Geschäftsstillstand die Ernüchterung. „Als wir gestartet sind, waren wir voller Elan“, sagen sie. „Aber je länger wir zur Untätigkeit gezwungen waren, desto größer wurde die Frustration.“ Hinzu kamen Existenzängste, gegen die auch Corona-Hilfen nichts auszurichten vermochten. „Erst mit den Lockerungen der Auflagen ab März vergangenen Jahres startete das Café voll durch und bringt uns seither den gewünschten Umsatz.“

Doch da hatten sich Mehmet und Jannis bereits entschieden, beruflich nach neuen Herausforderungen zu suchen. „Wir konnten ja nicht wissen, wie lange Corona andauern würde.“ Nach wie vor sind beide überzeugt vom Konzept des „Noloso“. Und auch wenn es jetzt gut läuft, möchten sie bei ihrer Verkaufsentscheidung bleiben. Was sie in Zukunft machen wollen, verraten sie allerdings nicht. Nur so viel geben sie preis: Mehmet strebt eine weitere Ausbildung an, wohingegen Jannis der Gastronomie treu bleiben möchte. Nicht in Hamburg, wohin es ihn mit 23 verschlagen hat, sondern „irgendwo am Meer“.

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