Sollten Sie sich für das Unternehmen von Kai Fischer interessieren, wenden Sie sich bitte unter Nennung der Chiffrenummer HH-A-22100002 an Sabine Pilgrim von der Handelskammer (36138-787). Zahlreiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungsangeboten der Handelskammer sind je nach Ihrem Vorhaben hier zusammengestellt.
Seine Leidenschaft waren eigentlich immer Möbel. Nicht irgendwelche Möbel, sondern Designklassiker aus den Sechziger- und Siebzigerjahren. Langezeit haben Kai Fischer und seine Frau Gabriele Saul damit gehandelt – in einem kleinen Geschäft in der Mansteinstraße in Eimsbüttel. Doch dann kamen die Kinder, und vieles war nun anders. „Wir hatten überhaupt nicht mehr die Zeit, für irgendwelche Raritäten durch Europa und die ganze Welt zu reisen“, erzählt Fischer. „Wir mussten uns etwas anderes überlegen.“
Die zündende Idee hatte vor 13 Jahre seine Frau: ein Geschäft für Mütter mit Kindern bis sechs Jahre – angelegt als sogenannter „Concept Store“, der hochwertige Produkte einer gewissen Linie auf ungewöhnliche Weise kombiniert. Die Möbel wurden eingelagert oder verkauft, das Geschäft in der Mansteinstraße in „Kleine Leute“ umbenannt und die 65 Quadratmeter mit Kinderfashion, Spielwaren und Geburtsgeschenken befüllt: Strampler, Jäckchen, Decken und Rasseln, Kuscheltiere und Puppen, Stempel, Rucksäcke und Geschirr. Hauptsächlich skandinavische Marken und dezente Farben. Schrille Töne, so Fischer, passen nicht ins Konzept.
Fast ihr gesamtes Geld haben Gabriele Saul und Kai Fischer, der aus Bielefeld stammt und Physik und Maschinenbau studiert hat, seinerzeit in das neue Unternehmen gesteckt. „Wir haben noch einmal ganz bei Null angefangen“, so Fischer. Er erinnert sich daran, dass es bis zur Eröffnung von „Kleine Leute“ im Jahr 2009 eigentlich nirgendwo „richtig schöne Kinderklamotten“ zu kaufen gab. Seit dem Tod seiner Frau im vergangenen Jahr möchte er das etablierte Geschäft trotz großer Stammkundschaft und guter Verkaufszahlen, die auch während der Lockdowns nicht eingebrochen waren, nicht mehr weiterführen. Zu sehr verbindet er es mit alten Zeiten.
„Zudem ist ‚Kleine Leute‘ das Lebenswerk meiner Frau. Als Grafikdesignerin war sie mit ihrem kreativen Kopf und ihren Ideen die Kapitänin, ich war nur der Steuermann.“ Er fühle sich mit 52 Jahren zu alt für einen Kinderladen und wünsche sich als Nachfolge jemanden mit Energie, Ausdauer und dem richtigen Spirit. „Um nicht unterzugehen, musst du in diesem Metier immer Neues bringen, immer den Zeitgeist treffen und dich kontinuierlich mit deinem Angebot verändern – diesen Input kann ich nicht leisten.“ Hinzu kommen Internetseite, Online-Shop und Instagram, die gepflegt und stets auf dem neuesten Stand gehalten werden wollen.
Fischer sucht jetzt nach neuen Aufgaben. Er überlegt sogar, wieder in die Möbelbranche zurückzukehren, jetzt, da die beiden Söhne fast erwachsen sind. Der ältere studiert Energie- und Umweltmanagement, der jüngere macht nächstes Jahr das Abitur. „Die haben ganz andere Interessen und würden das Geschäft nicht übernehmen wollen.“ Auch wenn er mit „Kleine Leute“ abschließen möchte – privat bleibt Kai Fischer dem Stadtteil, in dem er seit vielen Jahren auch zu Hause ist, auf jeden Fall erhalten.