Ob erste Position, zweite oder dritte, ob Glissé, Passé oder Grand Plié – mit ihren 76 Jahren beherrscht Suse Steffen noch immer die meisten Schritte, Stellungen und Übungen, die das klassische Ballett zu bieten hat. Sogar das „Jambe sur la barre“, bei dem sie ein ausgestrecktes Bein graziös auf eine Übungsstange legt, gelingt ihr mit einer Akkuratesse, von der Menschen ihres Alters in der Regel nur träumen.
Wir sind für unsere Expertise bekannt, aber auch für unser umfangreiches Sortiment.
Suse Steffen
Ihr jahrzehntelang in Ballett- und Tanzschulen erworbenes Fachwissen gibt sie täglich an ihre Kundschaft weiter, zu der die Amateurklasse ebenso zählt wie die Profiliga, angehende Musicalstars ebenso wie Salsa- und Gymnastikfans. Ihr Tanzfachgeschäft „Demi-Point“, „halbe Spitze“, zieht Publikum von nah und fern gleichermaßen an. „Wir sind für unsere Expertise bekannt“, berichtet Steffen, „aber auch für unser umfangreiches Sortiment.“
Die meterhohen Regale biegen sich unter der Warenlast, darunter Tanzanzüge und Tutus, Ballettschuhe und Strumpfhosen, Trikots, Bodys, Shirts und Stulpen. „Es ist wichtig, dass wir alles vorrätig haben, auch in sämtlichen Größen“, so Steffen. „Wunschware sollten Sie anprobieren, eine Online-Bestellung ist eher schwierig.“ Ob Jazz-, Line- oder Stepdance, Standard oder Latein, Ballett oder Folklore – das Angebot beschränkt sich nicht auf einige wenige Sparten, sondern bedient nahezu alles, was die Tanzwelt zu bieten hat. Allein die Auswahl an Fußbekleidung ist gigantisch. „Jede Tanzart hat ihren eigenen Schuh“, erläutert Steffen. „Es ist ein Unterschied, ob ich Tango tanze, Samba oder Flamenco.“
Ihre Tanzleidenschaft entwickelte die gelernte Schauspielerin, die unter anderem in zahlreichen Werbespots und englischen Imagefilmen mitgewirkt hat, mit Anfang 20. Sie begann mit Ballett und erarbeitete sich in professionellen Trainings sukzessive alle weiteren Tanzarten. Mit 40 dann die Frage, wie es künftig weitergehen könnte, denn auf den begehrten Anruf aus Hollywood wollte sie, wie sie mit einem Augenzwinkern berichtet, nicht länger warten. Stattdessen griff sie eine alte Idee auf: die Eröffnung eines Tanzfachgeschäftes.
Jede Tanzart hat ihren eigenen Schuh. Es ist ein Unterschied, ob ich Tango tanze, Samba oder Flamenco.
Suse Steffen
Oft hatte Suse Steffen ihren Mann Holger, den sie während ihrer ersten Ausbildung zur Technischen Zeichnerin kennenlernte, in der Vergangenheit auf seinen Geschäftsreisen begleitet. „Diese Reisen habe ich stets genutzt und mir auf der ganzen Welt Ballettgeschäfte angeschaut.“ Nach reiflicher Überlegung erfolgte dann 1990 die Gründung von „Demi-Point“ im AEZ in Poppenbüttel.
Um Einzelhandelskenntnisse zu erwerben, machte Steffen zuvor ein Praktikum bei Bijou Brigitte. Für alle kaufmännischen Belange wusste sie von Anfang an Ehemann Holger an ihrer Seite, ehemals Geschäftsführer eines Straßenbauunternehmens. Seit seiner Pensionierung kommt er fast täglich mit ins Geschäft, das sich seit 22 Jahren in der Neuen ABC-Straße befindet. Beide betrachten ihre Kundschaft im Alter von etwa drei bis 80 Jahren als Freunde und schätzen den persönlichen Kontakt. Abends gehen sie „dankbar und voller Geschichten“ heim.
Sollten Sie sich für das Unternehmen von Suse Steffen interessieren, wenden Sie sich bitte unter Nennung der Chiffrenummer HH-A-22060005 an Sabine Pilgrim von der Handelskammer (Telefon 36138-787). Zahlreiche Ratschläge und Informationen zu den Beratungsangeboten der Handelskammer sind je nach Ihrem Vorhaben hier zusammengestellt.
Umso schwerer fällt es ihnen, die Nachfolge zu planen. Am liebsten würden sie weitermachen wie bisher, erzählen sie, aber aufgrund ihres Alters seien Alternativen ratsam. Möglich sei ein sofortiger Verkauf, aber auch eine Teilhaberschaft mit späterer Übernahme. Die beiden Söhne jedenfalls, der eine Lufthansa-Pilot, der andere Manager bei tesa, kommen als Nachfolger nicht in Betracht. „Wichtig ist, dass wir eine Person finden, der wir absolut vertrauen und die für das Geschäft ebenso brennt wie wir“, sind sich beide einig. „Wenn uns das gelingt, sind wir mehr als zufrieden.“ Tanzen wollen sie jedenfalls, solange die Füße sie tragen, schließlich sei dieser Sport „die beste Fitness gegen Demenz und Gleichgewichtsstörungen“.