Von Boss, Armani, Dior & Co.

Seit 2016 betreibt Sebastian Schnitter sein Online-Portal für Designermode. Aus persönlichen Gründen möchte er die Plattform nun in andere Hände geben.
Karin Gerdes
Sebastian Schnitter kauft Restbestände von Designermarken günstig auf und vertreibt die Ware zu einem Preis, der im Vergleich zum ursprünglichen Preis erheblich reduziert ist.

Von Frank Schlatermund, 5. Juni 2025

Sebastian Schnitter ist ein Mensch, der Neuem aufgeschlossen gegenübersteht. An Einfallsreichtum mangelt es ihm nicht. „Mein Sternzeichen ist Wassermann“, sagt er. „Wahrscheinlich hängt meine Kreativität auch damit zusammen.“ Immer wieder kommen dem Unternehmer neue Geschäftsideen. Sie sind so zahlreich, dass er sie gar nicht alle umsetzen kann.

Sollten Sie sich für das Unternehmen von Sebastian Schnitter interessieren, rufen Sie bitte das Inserat auf www.nexxt-change.org unter der Chiffrenummer HH-A-25030003 auf und kontaktieren Sie Schnitter direkt über das hinterlegte Formular. Alternativ können Sie sich unter Nennung der Chiffrenummer an Sabine Pilgrim von der Handelskammer wenden (sabine.pilgrim@hk24.de, 040 36138-787). Weitere Informationen zu den Beratungsangeboten der Handelskammer finden Sie hier.

Zuweilen nimmt er sich eine Auszeit, um in Ruhe über die nächsten Schritte nachdenken zu können. Das ist auch der Grund, warum er sein Online-Portal für Markenmode „first1fashion“ gern veräußern möchte. Über künftige Projekte spricht der 57-Jährige derzeit allerdings noch nicht. Nur darüber, sich nach dem Verkauf und vor einem beruflichen Neustart erst einmal der Familie und vor allem seinem 13-jährigen Sohn widmen zu wollen. „Und ich mache endlich Urlaub“, erzählt er. „Dafür hatte ich in der Vergangenheit kaum Zeit.“

Bevor sich der studierte Betriebswirt, der auch eine kaufmännische Ausbildung absolviert hat, 2016 mit „firtst1fashion“ selbstständig machte, war er mit Unterbrechungen Gesellschafter diverser mittelgroßer Dienstleistungsunternehmen. Die Entscheidung, eine Plattform für den Vertrieb renommierter Modelabels zu gründen, lag auf der Hand, entstammt Sebastian Schnitter doch einer Familie, die einst mehrere große Textilwarenhäuser besaß. Er versteht sein Unternehmen, das auch über Online-Marktplätze wie eBay, Hood, Cdiscount und Vintage Revivals verkauft, als „Zweitmarkt“ wie etwa TK Maxx. Im Gegensatz zur Kaufhauskette fokussiert er sich allerdings ausschließlich auf Mode, Schuhe und Accessoires.

Schnitter kauft Restbestände von beispielsweise Ralph Lauren oder Dior, von Versace, Boss oder Armani günstig auf und vertreibt die Ware zu einem Preis, der im Vergleich zum ursprünglichen Preis erheblich reduziert ist. „Das funktioniert deshalb so gut, da die Modehäuser mindestens drei neue Kollektionen pro Jahr auf den Markt bringen“, berichtet er. „Platz ist endlich, und sowohl die Designer selbst als auch die Geschäfte müssen ihre Lager regelmäßig für aktuelle Artikel räumen.“

ONLINE_first 1 fashion 25042025_038
Karin Gerdes
In seinen rund 230 Quadratmeter großen Geschäftsräumen in Rissen lagert Sebastian Schnitter an die 6000 Teile.

Würde Schnitter diese Bestände nicht aufkaufen, würden sie zum größten Teil vernichtet. „Das ist in der Branche so üblich, vor allem bei den Luxusmarken. Auf diese Weise leisten wir einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.“ Um an geeignete Ware heranzukommen, hat der gebürtige Hamburger über Jahre hinweg ein dichtes Netzwerk aufgebaut. Oft ist er innerhalb Deutschlands unterwegs, um sich vor Ort von der Qualität der Textilien und Schuhe zu überzeugen. „Wir überlassen nichts dem Zufall“, sagt er. „Bevor wir etwas erwerben, schauen wir es uns ganz genau an.“ Anfangs habe er sich intensiv in dieses Metier einarbeiten müssen, um das erforderliche Feingefühl für Mode und Marken zu bekommen.

In seinen rund 230 Quadratmeter großen Geschäftsräumen in Rissen lagert Sebastian Schnitter an die 6000 Teile. Darunter Kleider und Röcke, T-Shirts und Jacken, Blusen, Hemden, Sakkos und Mäntel – alles nach einem von ihm entwickelten System geordnet. Obgleich der Umsatz, wie er sagt, skalierbar ist und nach oben praktisch keine Grenzen gesetzt sind, habe er stets darauf geachtet, sein Unternehmen nicht zu groß werden zu lassen. Mehr als zehn Mitarbeitende habe er niemals haben wollen, um jederzeit flexibel zu bleiben.

In erster Linie betreibt der passionierte Tennisspieler und Ostseefan mit „first1fashion“ zwar Online-Handel, aber für all jene, die lieber persönlich bei ihm vorbeischauen, hat er auch einen Verkaufsraum eingerichtet. Der große Vorteil dieses Unternehmens sei dessen Ortsunabhängigkeit, betont er. „Wer auch immer es kauft, könnte hier morgen die Zelte abbrechen und sich woanders niederlassen – das Geschäft läuft weiter.“


Beteiligen Sie sich an der Diskussion:
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
Ihr Name wird mit ihrem Kommentar veröffentlicht.
Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.
Das Kommentarformular speichert Ihren Namen, Ihre E-Mail-Adresse und den Inhalt, damit wir die auf der Website abgegebenen Kommentare verfolgen können. Bitte lesen und akzeptieren Sie unsere Website-Bedingungen und Datenschutzerklärungen, um einen Kommentar abzugeben.
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments