Fit im Netz: Schulungen zu Online-Marketing

Von Sandra Goetz, 4. 2. 2022 (HW 1/2022)

Mit der Corona-Pandemie hat die digitale Transformation mächtig Fahrt aufgenommen: Im ersten Jahr nutzten manche Unternehmen die Zeit für den Relaunch ihrer Website oder das Einrichten eines Online-Shops; inzwischen gilt es vor allem, Kundschaft für die Produkte zu begeistern.

Auch dabei sind Online-Marketing und -PR das Mittel der Wahl: „Wir empfehlen insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die oftmals keine eigenen PR- oder Marketingabteilungen haben, in die digitale Kommunikation zu investieren. So können sie schnell und effizient mit ihren Kund:innen in Kontakt treten“, sagt Nadja Stavenhagen, Direktorin und Geschäftsführerin der Akademie für Publizistik (AfP) in Hamburg.

Digitalisierung spielt eine wichtige Rolle

Schulungen zum Thema PR und Kommunikation bietet die AfP schon seit den 1980er-Jahren an. Früher standen Printmedien und Pressemitteilungen im Zentrum, „heute decken wir die ganze Bandbreite der Kommunikationsplattformen und -formate ab“, erklärt Stavenhagen. Dabei spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle: nicht nur bei der AfP, sondern etwa auch bei der Hamburg Media School (HMS), der SPIEGEL Akademie, den Headstart Studios – und nicht zuletzt den Angeboten des Bildungs-Service der Handelskammer (HKBiS) rund um PR-Konzeption, Social Media Advertising oder Video-Marketing.

Der Schulungsbedarf wächst dabei stetig, auch weil sich das digitale Marketing in den vergangeneon Jahren stark professionalisiert hat und die Erwartungen gestiegen sind. Ein Facebook-Account, auf dem nichts passiert, ist fürs Marketing fast wertlos. Die heutigen Zielgruppen sind heterogener und anspruchsvoller als zuvor – und wollen auf Augenhöhe kommunizieren.

Mehr Aufwand und höhere Kosten

Das bedingt größeren Aufwand, und dieser wirkt sich auch auf die Kosten aus: „Digitales Marketing ist teuer geworden, deswegen sollte man sich gerade als KMU fokussieren“, weiß Philipp Westermeyer von OMR. Als Dozent an der HMS vermittelt er seit Jahren seine geballten Kenntnisse im digitalen Marketing – und produziert seit 2015 dazu Podcasts. Gemeinsam mit den Headstart Studios bietet die von ihm gegründete OMR Academy zudem Grundlagenkurse an, etwa zu LinkedIn- und Instagram-Marketing.

Aufgrund der schnellen technologischen Entwicklung ist das Online-Marketing- und PR-Wissen von gestern heute häufig nicht mehr aktuell. Regelmäßige Fortbildung ist deshalb zentral. Doch für die Auswahl entscheidend ist es, sich den konkreten Bedarf bewusst zu machen. Einige Beispiele:

1. Soziale Kanäle: Um sich als Firma zu positionieren und bekannt zu machen, hilft Kommunikation über Social Media. Wichtig ist es aber, die richtige Plattform und Beitragsform zu wählen. Die nötigen Kenntnisse vermitteln zum Beispiel Social-Media-Seminare der AfP oder der OMR Academy. Sie erklären, welche Kanäle wofür geeignet sind, welche Inhalte („Content“ im Marketing-Deutsch) und Formate hohe Interaktionsraten bewirken und wie Betriebe im Netz „sichtbarer“ werden.

2. Mitarbeiterschulungen: Für effizientes Online-Marketing sind Mitarbeiterschulungen ein zentrales Thema. Zum Beispiel im „Zertifikatskurs Content Marketing“ der Akademie für Publizistik: Hier lernen die Teilnehmenden unter anderem, eine zu den Betriebszielen passende Strategie zu entwickeln, Zielgruppen zu identifizieren und auf geeig­neten Kanälen anzusprechen.

3. Videos und Hörbeiträge: Ein wirkungsvolles Marketing-Instrument sind Videos und Hörbeiträge – Podcasts ebenso wie Filme, die Markenaufbau oder Content-Marketing unterstützen. Doch die Formate müssen strategisch geplant, produziert und verbreitet werden: Videoclips bei Facebook stellen zum Beispiel andere Anforderungen als Filme bei YouTube. Die Texte müssen professionell gesprochen sein, also ist ein journalistisches Mediensprechtraining erforderlich. Damit die Reichweite wächst, muss auch die Platzierung und Verbreitung der Videos und Podcasts optimal organisiert sein. HKBiS und Hamburg Media School bieten hierfür geballtes Know-how an.

Dass die Nachfrage nach Weiter- und Ausbildungsangeboten zu digitalen Themen gestiegen ist, bestätigt auch Ulrike Dobelstein-Lüthe von der Hamburg Media School: „Neben offenen Seminaren und Weiterbildungsangeboten bieten wir individuelle Inhouse-Lösungen an. Diese werden seit letztem Jahr verstärkt von Unternehmen angefragt und genutzt, oftmals auch als Incentives“ – also zur Mitarbeitermotivation. Bei monatelanger Arbeit im Homeoffice lässt die emotionale Bindung an den Arbeitgeber naturgemäß nach. „Die Unternehmen lassen sich einiges ein­fallen, um den Kontakt zu ihren Mitarbeitenden zu halten. Das geht auch über gute und qualifizierte Weiterbildungsmaßnahmen“, so die Leiterin des Bereiches „Weiterbildung“ an der HMS.

Trommeln im richtigen Umfeld

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen sollten in die digitale Kommunikation investieren, um schnell mit Kund:innen in Kontakt zu treten.

Nadja Stavenhagen

Ein weiterer wichtiger Bildungsträger ist die 2018 ­gegründete SPIEGEL Akademie. „In Kooperation mit der SRH Fernhochschule bietet diese 30 Weiterbildungskurse aus den Themenbereichen Marketing, Kommunikation, Management, Leadership und Tech Business an. Die Kursinhalte qualifizieren Unternehmen und ihre Mitarbeiter:innen für die Herausforderungen der sich schnell verändernden Arbeitswelt“, sagt Manuel Wessinghage, Leiter Verlagsobjekte im Produktmanagement.

Und die Akademie setzt ihr Wissen auch in eigener Sache ein, also um auf das Angebot aufmerksam zu machen: „Dafür nutzen wir vor allem unsere eigenen Werbekanäle der SPIEGEL-Gruppe wie auch der SRH Fernhochschule. Zudem informieren wir mit zielgerichteten Werbeaktivitäten in sozialen Netzwerken wie Facebook und Instagram sowie auf Kar­riereplattformen über neue Kursangebote“, so Produktmanagerin Rieke Gellert. Sicher ist jedenfalls: Wer nicht ständig dazulernt, wird im digitalen Bereich schnell abgehängt.