
Wir alle kennen es: Dieses „Klick-Klack-Klick-Klack“ zum Beispiel, mit der sich im Auto der aktivierte Blinker bemerkbar macht. Das Piepsen, wenn die Waschmaschine geleert, das Flusensieb im Trockner gereinigt, die Spülmaschine entkalkt werden will. Oder das Vibrieren beim Berühren eines Handy-Displays.
Oft steckt hinter dieser Technologie die GREWUS GmbH, die sich auf Entwicklung, Produktion und Vertrieb innovativer Signalgeber und Komponenten spezialisiert hat, die akustisch oder haptisch warnen, erinnern, informieren. „Hauptsächlich finden sich unsere Produkte in Autos und Nutzfahrzeugen, in Haushaltsgeräten, in der Medizintechnik und in der Unterhaltungselektronik“, sagt Daniel Santella.
Die Mitarbeitenden des Innovations- und Patent-Centrums (IPC) der Handelskammer unterstützen bei Fragen rund um gewerbliche Schutzrechte und das Patentmanagement. Basierend auf patentstatistischen Analysen ermittelt das IPC zudem die aktuellen Techniktrends für das monatliche IPC-Technologiebarometer und kürt regelmäßig ein herausragendes Patent zum „Patent des Monats“. Kontakt: 040 36138-376, ipc@hk24.de
Der 37-Jährige, der ursprünglich aus Castel di Sangro in den italienischen Abruzzen stammt und als Sechsjähriger mit seinen Eltern nach Deutschland kam, ist für das Hamburger Unternehmen als Produktentwickler tätig. Stets ist der gelernte Werkzeugmacher und „Technik-Nerd“, wie er sich selbst bezeichnet, auf der Suche nach kreativen Ideen für neue Erfindungen.
Er arbeitet in einer Abteilung, die seit 2018 besteht und ausschließlich Innovationen im Bereich des „Aktiven haptischen Feedbacks“ vorantreibt, etwa in Form von Vibration, Klopfen oder Schwingen. Eine „Rückmeldung“ dieser Art kann unter anderem erfolgen, sobald wir eine Sensortaste an einem elektronischen Gerät berühren, das Display eines Mobiltelefons oder die Benutzeroberfläche eines Navigationsgerätes. Auch Lenkräder, Autositze und Gamecontroller zur Steuerung von Computerspielen, um nur einige wenige Beispiele zu nennen, liefern bei entsprechender Ausstattung ein haptisches Feedback.
Um dieses auszulösen, bedarf es grundsätzlich zweierlei: Berührung und Kraft. Eine komplizierte Elektronik, bestehend aus mehreren Komponenten, sorgt umgehend für die „fühlbare“ Resonanz. Um die Technik zu vereinfachen, hat GREWUS das „Bedienelement mit Erregerfeder“, eine Gemeinschaftsentwicklung mit der Technischen Universität Hamburg (TUHH), beim Europäischen Patentamt (EP) zum Patent angemeldet.
Zuvor waren für ein haptisches Signal neben einer Touch-Folie Kraftsensoren notwendig und ein Aktuator, der Energie in physische Bewegungen übersetzt. Beim „Bedienelement mit Erregerfeder“ hingegen entfallen die Kraftsensoren. Hier ist es eine sogenannte „Sekundärfeder“, die in Verbindung mit dem Aktuator die Kraftausübung auswertet und beispielsweise eine Vibration auslöst. Indem auf die Sensorzellen verzichtet wird, so Daniel Santella, lassen sich die Kosten für den Einbau eines haptischen Signalgebers erheblich senken.

Das Prüfungsverfahren für das Patent läuft noch, aber das Innovations- und Patent-Centrum (IPC) wurde längst auf die Erfindung aufmerksam. Die Einrichtung der Handelskammer unterstützt bei Fragen rund um gewerbliche Schutzrechte und kürte das „Bedienelement mit Erregerfeder“ mit der Nummer EP4364862 bereits im Mai vergangenen Jahres zum „Patent des Monats“.
„Patente schützen technische Erfindungen vor unerwünschter Nachahmung“, sagt Jochen Halfmann vom IPC. „Durch eine Patentierung erhält der jeweilige Inhaber ein befristetes und räumlich begrenztes Recht, die eigene Erfindung ausschließlich zu nutzen.“ Dem IPC sei es ein Anliegen, Unternehmen, vor allem KMU und Start-ups, für gewerbliche Schutzrechte („Intellectual Property“, IP) zu sensibilisieren, damit sie diese vorteilhaft für sich nutzen können.
Für GREWUS ist der Schutz eigener Erfindungen durch Patente Routine, berichtet Daniel Santella. „Wir melden jede Innovation an. Das gilt auch für Weiterentwicklungen, die für uns ebenso bedeutsam sind wie vollkommen neue Produkte. Auf diese Weise stoppen wir Nachahmer und verhindern, dass hohe Investitionen umsonst gewesen sind.“ Patente seien auch fürs Marketing von Vorteil. Allein im vergangenen Jahr habe GREWUS drei Patente angemeldet.
Das Unternehmen ist Teil der BeStar Holding, die auch über Standorte in China, Südkorea, Japan und den USA verfügt und weltweit insgesamt rund 1200 Mitarbeitende beschäftigt. Etwa 30 Millionen Komponenten produziert GREWUS jedes Jahr, die global vertrieben werden und allesamt über den hiesigen Standort in Fuhlsbüttel laufen.
Gestartet war die GREWUS GmbH im Jahr 2007 als reiner Hersteller und Vertrieb von akustischen Signalgebern. Seit 2018 befasst sie sich auch mit aktiver Haptik. Es war die Geschäftsführerin Elisa Santella, die die dafür zuständige Abteilung seinerzeit ins Leben rief und zwei Jahre später ihren technikaffinen Bruder Daniel als Produktentwickler mit ins Boot holte.
„Team Pink“ nennt sich die Abteilung, da sie anfangs ausschließlich aus Frauen bestand. Das hat sich zwar längst geändert, doch die Bezeichnung ist geblieben. „Der Name hat sich zur internationalen Marke entwickelt“, erzählt Daniel Santella. „Als ‚Team Pink‘ bringen wir auch in Zukunft jede Oberfläche zum Vibrieren.“
