Mehr Kapital für Start-ups

Hamburg muss die Finanzierung innovativer Start-ups verbessern und Uni-Ausgründungen fördern: Das fordert ein neues Strategiepapier der Handelskammer.
HK Hamburg
Von der Energiewende über neu entwickelte Medikamente bis hin zu Robotik und KI: Hamburg braucht Innovation – und die Politik muss sie dezidiert fördern.

Von Felix Schoen, 4. April 2025

Junge innovative Firmen bringen neue Ideen ins Wirtschaftsleben ein, können entscheidende Wachstumsimpulse geben, sind maßgeblich für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der Stadt – und sollten aktiv unterstützt werden, erklärt das im Februar verabschiedete Strategiepapier „Finanzierung und Förderung von Innovationen und Technologie-Startups“ der Handelskammer. Das Dokument, das in Workshops und Fachgesprächen mit Handelnden aus Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft erarbeitet wurde, knüpft an das Standpunktepapier „Zukunftstechnologien für Hamburg“ an und benennt eine Reihe von Handlungsfeldern.

Ausgründungen an Unis fördern

Standpunkte Im Standpunktepapier „Zukunftstechnologien für Hamburg“ benannte die Handelskammer im Februar 2023 eine Reihe von Handlungs- und Chancenfeldern – von Urbanisierung über Nachhaltigkeit und Mobilität bis zu Gesundheit. Gefordert wurde ein „Innovations-Dreisprung“: die konsequente Fokussierung auf bestimmte Technologien, die Schaffung von Sonderinnovationszonen und die Bereitstellung einer Zukunftsmilliarde aus privatwirtschaftlichen Erträgen der Stadt Hamburg.

„Universitäten sind ein zentraler Bestandteil jedes Innovationsökosystems“, betont das Papier. Doch im bundesweiten „Gründungsradar“ schneiden die Hamburger Hochschulen unterdurchschnittlich ab. Gefordert sind daher staatliche Anreize, Ausgründungen zu unterstützen, etwa Gründungssemester und Auszeichnungen für die Lehrenden. Wichtig sei es auch, Start-ups nach der Ausgründung weiterhin den Zugang zu Uni-Laboren zu ermöglichen. Helfen könne „eine Plattform, die Transparenz über die verfügbaren Geräte schafft“, und mit der Einrichtung von Reallaboren ließe sich ein optimales Entwicklungsumfeld schaffen. Außerdem sollten die Unis beim Patenttransfer neue Wege gehen – und stille Beteiligungen an Start-ups erwerben, statt die Patente teuer zu verkaufen oder zu lizensieren.

Rahmenbedingungen verbessern

Technologie-Start-ups sind auf eine internationale Vernetzung angewiesen, aber „die Expansion in neue Märkte ist ressourcenintensiv und mit erheblichem Risiko verbunden“. Gefordert ist daher eine gezielte Förderung der Internationalisierung: Hamburg könne hier seine Stärken als weltzugewandte Stadt ausspielen. Seit Ende 2024 unterstützt die Kammer expansionswillige Start-ups mit dem Beratungsprogramm „Hamburg Next Level“ und ihrem großen Netzwerk.

Hamburg Startup-Monitor Was zeichnet die Hamburger Start-up-Szene aus? Welche Schwerpunkte gibt es, wer gründet in welchen Bereichen – und was steht im Fokus? Das beschreibt der von der Handelskammer und dem Startup-Verband erstellte „Hamburg Startup Monitor 2025“ in anschaulichen Schaubildern.

Wichtig sei es auch, innovative Start-ups „stärker in die öffentliche Vergabe einzubinden“, betont das Papier. Allzu oft gebe hier allein der niedrigste Angebotspreis den Ausschlag. Um das innovative Potenzial von Start-ups auszuschöpfen, gelte es, neben dem Abbau bürokratischer Hürden auch „Aspekte wie Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz oder Innovationsgrad“ in den Ausschreibungen zu berücksichtigen. Statt eines konkreten Leistungskatalogs ließe sich dort etwa „das erwartete Ergebnis beschreiben“.

Finanzierung verbessern

DeepTech- und Technologie-Start-ups sind oft lange defizitär – schließlich erfordert die Produktentwicklung meist längere Entwicklungszeiten, hohe Investitionen und hoch spezialisierte Fachkräfte. Die Handelskammer regt daher an, neben den bereits bestehenden IFB-Förderungen ein eigenes Programm für DeepTech-Firmen aufzulegen. Finanzielle Hilfe könnte auch eine Zukunftsstiftung samt Zukunftsfonds leisten, die gezielt in neue Techniken investiert. Diese könnte zumindest anfangs aus den Gewinnen städtischer Unternehmen finanziert werden. Sinnvoll seien auch städtische „Venture Debt“-Programme – spezielle Kredite für wachstumsorientierte Start-ups, die binnen drei Jahren zurückzuzahlen sind – sowie Lohnzuschüsse für hoch spezialisierte Fachkräfte.


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