Von „Nordic Startup Challenge“ bis „Unternehmenswerkstatt“

Trotz oder wegen schwieriger Vorzeichen stand das Handelskammerjahr 2023 ganz im Zeichen von Gründung und Konsolidierung junger Unternehmen. Ein Rückblick mit Aussicht.
Mathias Jäger/Hamburg Startups
„STARTERINNEN Hamburg 2023“ („Impact“): Mariam Guédé (li.) und Lioba Jarju von Black Female Business

Von Jan Freitag, 4. Dezember 2023 (HW 6/2023)

Gut 170 000 Unternehmen gibt es in Hamburg, mehr als Einfamilienhäuser. Ein Riesenwert – der allerdings sinken könnte. Während die Zahl der Betriebsabmeldungen 2022 zum dritten Mal in Folge auf 11 500 gestiegen ist, meldet das Gründungsbarometer der Handelskammer für denselben Zeitraum 9,4 Prozent weniger Anmeldungen. Aktuell erholt sich der Saldo wieder. Doch damit das auch so bleibt, braucht der Standort nicht nur Menschen mit Mut zur Selbstständigkeit, sondern zugleich auch Anreize, diesen zu fördern.

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Stefan Bungert
Ayhan Saka von der Handelskammer bewertet die Gründungsneigung in Hamburg insgesamt positiv.

Wie im September, als die Handelskammer zur „Nordic Startup Challenge“ lud. „Ein spannendes Event“, sagt Axel Hoops, zuständiger Abteilungsleiter im Geschäftsbereich „Innovation und neue Märkte“. Zehn junge Unternehmen aus zehn Ländern Nordeuropas trafen sich drei Tage lang zum Austausch mit Workshops und Hafenrundfahrt. Als Finale erfolgte ein Pitch vor zahlreichen Gästen, darunter auch Unternehmen aus der Logistikbranche und Investoren.

„Unsere absolute Highlight-Veranstaltung“, schwärmt Hoops. Am Ende ging aus der Challenge das schwedische Start-up Cetasol als Sieger hervor, das mittels Künstlicher Intelligenz die Schifffahrt nachhaltiger gestalten will. In den vergangenen elf Monaten hat die Handelskammer allein oder in Kooperation reihenweise Tools und Events für Gründende organisiert. Das Angebot reicht von der Veranstaltungsreihe „Start-up trifft Mittelstand“ bis hin zum „Gründungssprechtag für Geflüchtete aus der Ukraine“.

Da aller Anfang schwer ist und seine Fortsetzung kaum leichter, hat die Handelskammer parallel ihre „Gründungswerkstatt“ erweitert. Seit 2009 konnte sie 12 000 Interessierten aus der Hansestadt den Weg in die Selbstständigkeit ebnen. Nun wurde das Konzept zur „Unternehmenswerkstatt Deutschland“ (UWD) ausgeweitet.

Gründungsevents und -initiativen der Handelskammer – in Kooperation oder hauptverantwortlich (Auswahl)

Unternehmenswerkstatt Deutschland

Nordic Startup Challenge

Hamburger Gründungsbarometer

Gründer:innentag

Hamburger Gründerpreis

Food Innovation Camp

StartAperitivo

Female StartAperitivo

STARTERiN Hamburg

Gemeinsam mit bundesweit 56 Industrie- und Handelskammern baut die Handelskammer Hamburg laut Ayhan Saka, Teamleiter im Bereich „Gründung und Förderung“, den Umfang für ihre Mitgliedsunternehmen sukzessive vom „Entstehungszyklus“ auf den „Lebenszyklus“ aus. Damit passt die „Unternehmenswerkstatt Deutschland“ gut in den Werkzeugkasten, der Gründenden aus Hamburg zur freien Verfügung steht.

Eine Vielzahl Interessierte kamen zu Dutzenden Events. Dazu fanden rekordverdächtige 1000 Erstberatungen durch die Handelskammer bei 3000 Anfragen von Gründenden allein bis Oktober dieses Jahres statt. Kein Wunder, dass Ayhan Saka die Gründungsneigung in Hamburg insgesamt positiv bewertet. Wobei das Augenmerk auf einer Gruppe liegt, die im Schatten buchstäblich herrschender Verhältnisse gründet: Um Frauen mehr Öffentlichkeit zu verschaffen und Netzwerke zu ermöglichen, ist es Sakas Kollegin Nadja Schroers wichtig, „auch Veranstaltungen von Kooperationspartnern wie ‚STARTERiN Hamburg‘, ‚Female StartAperitivo‘ und ‚Female Founders‘ zu unterstützen“.

Das nächste Jahr hat ebenfalls vieles zu bieten. Während eine weitere „Nordic Startup Challenge“ wohl erst 2025 folgt, steht der „Tag des Mittelstands“ schon 2024 im Zeichen der Betriebsnachfolge. Obendrein legt die Kammer einen Fokus auf das weite Feld kleiner Betriebe mit einstelligem Personalbestand. Im Herbst steht der wichtige „Gründer:innentag“ an. Und bis dahin wird ein Forderungspapier publiziert, mit dem die Abteilung von Axel Hoops „Finanzierung und Förderung von Innovationen und Technologie-Start-ups“ vorantreiben will. Alles, um Entrepreneuren – ob jung, ob alt, ob weiblich, männlich oder divers – das Gründen zu erleichtern.

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