

Wie erreichen Beschäftigte ihren Arbeitsplatz? Mobilitätsangebote prägen zunehmend die Unternehmenskultur. Firmen wie OTTO werben im Recruiting gezielt mit diesem Aspekt und bieten unter anderem ein vergünstigtes Deutschlandticket an.
Airbus wiederum hat gute Erfahrungen mit Carpooling gemacht. Rund 1000 Autofahrten konnten allein während eines Testmonats im September 2024 auf Fahrgemeinschaften umgelegt werden – dank einer Kooperation mit dem Hamburger Verkehrsverbund hvv und der App goFLUX.
Die Fahrenden erhalten dabei eine Aufwandsentschädigung, während Mitfahrende kostenlos unterwegs sind. Ein ökonomisch attraktives Modell, das zugleich den CO2-Ausstoß reduziert.
„Allgemein lässt sich feststellen, dass die Nachfrage nach nachhaltigen Mobilitätslösungen in den vergangenen Jahren spürbar zugenommen hat – nicht zuletzt, weil insbesondere jüngere Mitarbeitende vermehrt Wert auf zielgerichtete Benefits legen“, sagt hvv-Sprecherin Silke Seibel. Und sie betont: „Gleichzeitig verschärft der wachsende Parkraummangel in urbanen Gebieten die Notwendigkeit, alternative Verkehrskonzepte stärker in den Vordergrund zu rücken.“
Seit 2019 bietet der hvv bedarfsgerecht zugeschnittene Mobilitätsberatungen an – vom kleinen Betrieb bis zum Großkonzern. Vor allem Unternehmen in ländlichen Gebieten stünden vor dem Problem, dass sie oft nur unzureichend an Bus und Bahn angebunden sind, so Seibel. Immer mehr Firmen bauen daher auf alternative Lösungen wie firmeneigene Shuttle-Services oder flexible Gleitzeiten, um den Pendelstress zu reduzieren.
Zunehmend setze sich auch das hvv-Mobilitätsbudget durch, erklärt Seibel. Beschäftigte können dabei frei wählen zwischen Bus, Bahn, Rad oder Carsharing. „In vielen Firmen gilt dieses Modell bereits als moderner Ersatz für den klassischen Dienstwagen“, so die Expertin.
Ein großer Treiber für nachhaltigere Mobilität ist das im Mai 2023 gestartete Deutschlandticket (DT). Vor dessen Einführung umfasste das Zeitkartensortiment des hvv 150 verschiedene Tickets. Ende 2022 besaßen verbundweit 67 3000 Menschen ein DT-Abo, 2025 sind es mehr als 1,2 Millionen. Damit hat Hamburg im Bundesvergleich prozentual die höchste DT-Anzahl. 20 Prozent der Fahrten wurden vom Pkw ausgelagert. 52 Prozent derjenigen, die das DT in Hamburg per hvv nutzen, sind Neukunden. Im Umland hatten 71 Prozent vor zwei Jahren noch kein hvv-Abo. Firmen können ihre Auszubildenden mit einem speziellen Deutschlandticket ausstatten, dem hvv-Jobticket für Azubis
Sie betont, dass ein Mobilitätsmanagement nur dann funktionieren kann, wenn die Belegschaft mit eingebunden wird. Und definitiv ist es ein wichtiger Faktor für das „Employer Branding“, also den Aufbau eines positiven Images als Arbeitgeber: „Unternehmen, die klimafreundliche Mobilitätslösungen bieten, werden als moderne, verantwortungsbewusste Arbeitgeber wahrgenommen.“
Für Beiersdorf ist das Thema integraler Bestandteil der 2023 eröffneten neuen Konzernzentrale in Eimsbüttel. „Wir haben frühzeitig erkannt, dass sich nicht nur unsere Verbraucherinnen und Verbraucher und die Gesellschaft stetig verändern, sondern gleichzeitig auch die Anforderungen an einen modernen Arbeitgeber“, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens.
Auf dem Beiersdorf Campus wurden zahlreiche Anreize geschaffen, damit Mitarbeitende umweltfreundliche Verkehrsmittel nutzen. Für Radfahrende gibt es Duschen, Umkleiden, Akku-Lade- und Rad-Servicestationen. Über das Programm „Beiersdorf Bike“ lässt sich zudem ein Jobrad leasen.
Laut einer Befragung wohnt etwa ein Drittel der Mitarbeitenden im Umkreis von weniger als fünf Kilometern um den Betrieb und bewegt sich daher zu Fuß, per Rad oder mit betrieblich geförderten Tickets im ÖPNV. Bei der Anfahrt mit dem Auto sieht Beiersdorf ein wachsendes Interesse an alternativen Antrieben, weshalb die Zahl der E-Ladesäulen vor Ort auf 55 ausgeweitet wurde. Das Unternehmen ist von den positiven Effekten überzeugt: „Die Angebote zur Mobilität werden in unseren Stellenanzeigen neben vielen weiteren Benefits genannt und tragen auch zur Arbeitgeberattraktivität bei.“
