Beratung und Unterstützung beim Markteintritt, Kontaktvermittlung zu lokalen Unternehmen, Länderinformationen oder Hilfe bei Veranstaltungen: Die Hamburg-Repräsentanzen in Mumbai, Shanghai und Dubai bieten ein umfassendes Angebot – und sind nicht umsonst eine wichtige Anlaufstelle vieler Hamburger Unternehmen, die in Indien, China oder den Vereinigten Arabischen Emiraten ihr Geschäft aufbauen wollen oder dort bereits verankert sind.
Die Handelskammer, die diese Vertretungen gemeinsam mit verschiedenen, insbesondere städtischen Partnern betreibt, sieht die Repräsentanzen vor allem als Dienstleister für Hamburger Unternehmen. In der ältesten Repräsentanz, dem 1986 in Shanghai gegründeten Hamburg Liaison Office, stehen etwa Infos zu Zollfragen, Industrie- und Steuerpolitik ebenso auf dem Programm wie Hilfen bei der Personalsuche und Niederlassungsgründung.
Die Hamburg Repräsentanz in Dubai besteht seit 2008 und ist äußerst erfolgreich darin, Hamburger Unternehmen im emiratischen Markt zu vernetzen. Auch die seit 2011 bestehende Repräsentanz in Mumbai steht Hamburger Firmen mit Rat und Tat im komplexen indischen Markt zur Seite. Die Unterstützungsleistungen der Repräsentanzen sind – im Gegensatz zu denen der Auslandshandelskammern (AHKs) – für Hamburger Unternehmen in der Regel kostenfrei.
Ebenso wichtig wie die Begleitung von Firmen ist allerdings das Standortmarketing – die Hamburg Repräsentanzen tragen maßgeblich dazu bei, den Wirtschafts- und Investitionsstandort in ihren Ländern bekannt zu machen. Weitere Unterstützung für Unternehmen bieten die deutschen Auslandshandelskammern. Diese beraten, betreuen und vertreten weltweit deutsche Unternehmen, die ihr Auslandsgeschäft auf- oder ausbauen wollen – im Herbst 2023 an mehr als 150 Standorten in 93 Ländern. Das effiziente Netzwerk ist insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen sehr hilfreich, da es die lokalen Märkte von innen kennt und unter anderem bei Streitigkeiten vermitteln und Fragen zu Gesetzen und Regularien beantworten kann.
Neue Kontakte und Märkte erschließen
Im Zuge der zunehmenden geopolitischen Spannungen hat sich in den vergangenen Jahren allerdings einiges verändert. So wurde die Vertretung der Kammer in St. Petersburg aufgrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende September geschlossen. Auch in Bezug auf China müssen sich Unternehmen neu orientieren: Schließlich ersetzt das Land immer mehr deutsche Produkte und Fachkräfte durch „inländische Lösungen“ und hat sich wachsender Unabhängigkeit vom Ausland verschrieben. „Die Hamburger Wirtschaft muss sich weiter diversifizieren“, sagt Philip Koch, Geschäftsführer International der Handelskammer. Gefragt sind neue Ideen und Märkte – und das bestimmt auch die Auslandsaktivitäten der Kammer.
Zu ihren Initiativen gehören zum Beispiel Innovationspartnerschaften mit Dubai (2021) und Israel (2023). „Bei der Partnerschaft mit Israel steht das Techscouting im Mittelpunkt“, erklärt Koch. „Hamburgs Unternehmen bekommen so einen besseren Überblick über neue Technologien und digitale Lösungen in Israel und leichter Kontakt zu potenziellen Partnerunternehmen. Auch die Ansiedlung von israelischen Start-ups und Scale-ups in Hamburg soll so gefördert werden. Beispiele für Bereiche mit besonderer Relevanz für Hamburg sind Fintech, Cybersicherheit, Logistik, Life Science, Maritime Wirtschaft und Erneuerbare Energien.“
Darüber hinaus knüpft die Handelskammer intensiv Kontakte mit Regionen, die bisher nicht im Fokus standen, aber für die Wirtschaft zunehmend interessanter werden, zum Beispiel in Zentralasien. So hat es zuletzt einen verstärkten Austausch mit Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan und Usbekistan gegeben. „Zu jedem dieser Länder haben wir im vergangenen halben Jahr hochrangig besetzte, sehr gut besuchte Veranstaltungen durchgeführt“, berichtet Koch. „Anwesend waren mindestens Botschafter, zum Teil auch Ministerpräsidenten. Unsere Kammer wird jetzt auch nach Kasachstan und Usbekistan reisen.“
Zahlreiche Perspektiven
Hinzu kommen Fachkräftepartnerschaften. In einem Pilotprojekt, das die Handelskammer derzeit mit der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) und der AHK Zentralasien aufbaut, sollen für das Ausbildungsjahr 2024/25 Azubis aus Usbekistan gewonnen und langfristig in den Arbeitsmarkt integriert werden. Zahlreiche Perspektiven eröffnet auch Südamerika. „Die Region bietet viele Chancen, vor allem im Bereich der Erneuerbaren Energien“, führte Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Malte Heyne anlässlich einer erfolgreichen Reise nach Chile, Uruguay und Argentinien im Herbst 2022 aus. Die von Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher geleitete Hamburger Delegation, zu der Heyne gehörte, erkundete insbesondere die Idee, „dort grünen Wasserstoff zu produzieren und diesen dann über den Hamburger Hafen zu importieren, hergestellt mit Hamburger Technologie“.
Bei Fragen zu Außenwirtschaftsthemen wenden Sie sich gern an Dr. Doris Hillger und ihr Team. Telefon 36138-138 . Die Termine der AHK-Sprechtage finden Sie hier. Als Alternative bieten Mitarbeitende verschiedener AHKs und Hamburg-Repräsentanzen Einzelgespräche per Videokonferenz an. Eine Liste der Hamburger Verbände und Vereine mit Außenwirtschaftsbezug finden Sie hier.
Weitere Reisen führten Heyne etwa in Hamburgs Partnerstadt Marseille, zur weltweit bedeutenden Messe für Gesundheitswirtschaft und Medizintechnik Arab Health in Dubai sowie im März 2023 zur Vorstandssitzung der International Chamber of Commerce (ICC) nach Bogotá. Eine gute Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, Märkte zu erschließen sowie die Interessen der Hamburger Wirtschaft und der Handelskammer im Ausland zu vertreten. So wurde Malte Heyne in Bogotá damit betraut, eine internationale Task Force zum Thema „Digitalisierung kleiner und mittlerer Unternehmen“ zu leiten.
Unterstützung in Hamburg
Ein wichtiger Partner bleibt auch die Ukraine. Bereits am 24. April 2022 wurde unter maßgeblicher Beteiligung der Handelskammer ein „Pakt für Solidarität und Zukunft“ zwischen Hamburg und Kyiv geschlossen. Hier stand zunächst humanitäre Hilfe im Vordergrund, die weiter ein wichtiger Faktor bleibt. Heute geht es wesentlich auch darum, die Wirtschaft des Landes zu unterstützen sowie starke Verbindungen zwischen Hamburg und der Ukraine für die Zukunft zu etablieren. So hat das Hamburger Unternehmen Visable aktuell 30 Firmen in Kyiv kostenlose Premiumpakete im Wert von mehr als 100 000 Euro zur Verfügung gestellt, um ihre Online-Sichtbarkeit auf ihrer B2B-Plattform „europages“ – ein europäisches Pendant der Plattform „Wer liefert was“ – zu erhöhen.
Und natürlich steht die Handelskammer ihren Mitgliedsunternehmen nicht nur im Ausland, sondern auch in Hamburg mit Rat und Tat zur Seite. Aktuell bürden zum Beispiel komplexe Regelwerke wie das Lieferkettengesetz, der europäische CO2-Grenzausgleichs-Mechanismus oder die EU-Entwaldungsverordnung Unternehmen Lasten auf, die insbesondere kleinere und mittlere Firmen kaum noch bewältigen können. Zu diesen und vielen weiteren Fragen unterstützen die Kammermitarbeitenden alle interessierten Unternehmen mit individueller Beratung und Infoveranstaltungen. Hinzu kommen internationale Märkte und regelmäßige Sprechtage von AHKs zu einzelnen Ländern oder Wirtschaftsregionen.