Lückenlose Dokumentation

IT-Teams stehen heute mehr IT-Regelaufgaben und Digitalisierungsprojekten gegenüber als je zuvor. Darum entwickelten Olaf Schaefers und Thomas Müller von CLOUDSUPPLIES, das „HW-Start-up des Monats“ im Juni, speziell für den IT-Betrieb das Programm MILTON. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz und IT-Monitoring unterstützt es dabei, IT-Regelaufgaben zu automatisieren.
Martina Sandkühler
Thomas Müller (li.) und Olaf Schaefers entwickelten MILTON, um IT-Regelaufgaben zu automatisieren und auf diese Weise Mitarbeitende in Unternehmen zu  entlasten.

Von Frank Schlatermund, 4. Juni 2025

Wie entstand die Idee, mit MILTON eine KI-gestützte Lösung für IT-Support und Automatisierung zu schaffen? Gab es einen konkreten Anlass?

Die Idee zu MILTON ist direkt im „Maschinenraum“ entstanden – also im operativen Alltag, in dem tagtäglich komplexe IT-Herausforderungen gelöst werden. Wir haben in unseren vorherigen Projekten immer wieder erlebt, wie viel wertvolle Zeit in Routinetätigkeiten wie dem Zurücksetzen von Passwörtern, dem Bearbeiten einfacher Support-Tickets oder der manuellen Rechtevergabe verloren geht.

Wir arbeiten kontinuierlich daran, MILTON noch vielseitiger zu machen.

 

Zugleich wurden die Systeme und Anforderungen komplexer, während die Ressourcen jedoch kontinuierlich schrumpften. Was uns gefehlt hat, war ein smarter, digitaler Helfer, der regelmäßige Aufgaben übernimmt, sich in bestehende Prozesse integriert, selbstständig dokumentiert, automatisch dazulernt und allen in der IT-Abteilung einen echten Mehrwert liefert. So entstand aus unseren Problemen dann die Lösung MILTON.

Was sind die genauen Aufgaben von MILTON, und werdet ihr die Einsatzmöglichkeiten noch weiter ausbauen? Wie sieht eure Zielgruppe aus?

MILTON übernimmt heute bereits eine Vielzahl an Aufgaben im IT-Umfeld: vom automatisierten Onboarding über die Behebung von Störungen bis hin zur intelligenten Steuerung ganzer Supportprozesse. MILTON arbeitet rund um die Uhr, dokumentiert lückenlos und sorgt dafür, dass Menschen mehr Zeit für das bekommen, was wirklich zählt: kreative Problemlösung, strategisches Denken und persönliche Kommunikation.

Im Thema „Autonome Incident Response“ sind wir bereits sehr weit. MILTON kann auf Basis von Playbooks automatisch handeln – von der Bearbeitung von Service Requests über Fehlerbehebung und Patching bis hin zu Skalierungsentscheidungen.

Natürlich stehen wir da nicht still. Unsere Roadmap ist voll – wir arbeiten kontinuierlich daran, MILTON noch vielseitiger zu machen. Zum Beispiel beim Intelligenten Capacity Management. MILTON lernt mit der Zeit, wann und wo Ressourcen gebraucht werden und plant oder skaliert diese automatisch, bevor Engpässe entstehen.

Leistungszyklus-scaled-_1_
CLOUDSUPPLIES
 

Der MILTON-Leistungszyklus Zunächst liefert die IT-Plattform Vitaldaten für Hardware und Software sowie kritische Betriebsdaten aus dem Business (1). Im nächsten Schritt erfasst das erweiterte Monitoring die Daten, stellt Korrelationen heraus und liefert erste Analysen sowie Trends (2). Daraufhin verarbeiten die Machine-Learning-Module die Daten aus dem Monitoring und erkennen Anomalien und passende Lösungswege (3). Im nächsten Step übernimmt das #digital Admin Modul aufgrund der Ergebnisse der Machine-Learning-Module und bereits bekannter Regelwerke die Dokumentation und führt die automatisierten Administrationsaufgaben durch (4). Im letzten Schritt werden Betriebshandbücher, Tickets in ITSM-Tools (IT Service Management-Tools) und die CMDB (Configuration Management Database) automatisch nach ISO 20000 gepflegt (5).

Ein weiteres Feature ist User-zentrierte Automatisierung. MILTON wird künftig auch Kontexte wie Kalender, E-Mails oder Chat-Verläufe verstehen, um ganz individuelle, proaktive IT-Assistenz für jeden einzelnen zu leisten. Es kommen dann zum Beispiel Meldungen wie „Dein System wird gerade langsamer. Möchtest du, dass ich das prüfe, während du im Meeting bist?“

Unsere Zielgruppe sind innovative mittelständische und große Unternehmen, die ihre internen IT-Prozesse effizienter und zukunftssicher gestalten möchten. IT-Abteilungen werden in den nächsten fünf Jahren noch viel wichtiger als in den vergangenen 20 Jahren. Ihnen kommt die Aufgabe zu Innovation und Fortschritt der Unternehmen mitzugestalten und zu treiben.

Um hierbei erfolgreich zu sein, muss der Betrieb reibungslos und in wiederkehrender Qualität und Performance laufen: Genau das sind die Stärken von KI und von MILTON. Besonders schnell können wir bei IT-Abteilungen, die mit hohem Ticketaufkommen und zu wenig Personal kämpfen, helfen.

MILTON reduziert Arbeit und spart Unternehmen nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Besteht nicht die Gefahr, dass Menschen durch den Einsatz solcher Anwendungen ihre Arbeit verlieren?

Diese Frage ist absolut nachvollziehbar – und sie verdient eine ehrliche Auseinandersetzung. Ja, Automatisierung verändert Arbeitsabläufe. Aber aus unserer Sicht muss das kein Risiko sein – sondern kann eine große Chance bedeuten.

Unsere Erfahrung mit MILTON zeigt: Wenn wiederkehrende, zeitintensive Aufgaben wegfallen, entsteht Freiraum. Raum für die Arbeit, die wirklich zählt – für Kreativität, Kommunikation, strategisches Denken und Weiterentwicklung. Genau da, wo der Mensch unschlagbar bleibt.

Zusätzlich besteht gerade in der IT-Branche ein erheblicher Fachkräftemangel. Die IT-Branche steht vor einem oft unterschätzten demografischen Umbruch: Viele erfahrene IT-Fachkräfte aus der Babyboomer-Generation verlassen in den nächsten Jahren den Arbeitsmarkt.

Die geburtenschwachen Jahrgänge folgen, und gleichzeitig ergreifen nicht genug junge Menschen Berufe in der IT-Welt. Hinzu kommt: Die Ausbildung kann mit dem rasanten technologischen Wandel kaum Schritt halten – es fehlt also nicht nur an Köpfen, sondern teilweise auch an geeigneten Qualifikationen.

Natürlich stellt Automatisierung Unternehmen vor die Aufgabe, den Wandel aktiv zu gestalten. Aber wer das Potenzial nutzt, kann seine vorhandenen Mitarbeitenden nicht nur entlasten, sondern gezielt stärken. Darum entwickeln wir MILTON. Nicht, um Menschen zu ersetzen, sondern um sie wirksam zu unterstützen und damit die Qualität der IT-Services zu verbessern.


Beteiligen Sie sich an der Diskussion:
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
Ihr Name wird mit ihrem Kommentar veröffentlicht.
Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.
Das Kommentarformular speichert Ihren Namen, Ihre E-Mail-Adresse und den Inhalt, damit wir die auf der Website abgegebenen Kommentare verfolgen können. Bitte lesen und akzeptieren Sie unsere Website-Bedingungen und Datenschutzerklärungen, um einen Kommentar abzugeben.
0 Kommentare
Inline Feedbacks
View all comments