Rasche Hilfe: Der Hamburg-Kredit Mikro

Für Betriebsmittel, eine Firmenerweiterung oder eine Gründung wird Geld benötigt, aber die Hausbank winkt ab? Für solche Fälle gibt es den „Hamburg-Kredit Mikro“. Die Handelskammer unterstützt die Antragstellung.
Getty Images/iStockphoto/Alexander Marc Duering
 

Von Nicola Malbeck, 4. Dezember 2023 (HW 6/2023)

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Schulz Fitness GmbH
Matthias Schulz, Geschäftsführer der Schulz Fitness GmbH, beantragte erfolgreich einen „Hamburg-Kredit Mikro“.

Eigentlich war alles perfekt: Das Fitnessstudio von Matthias Schulz in Rahlstedt hat sich seit 2013 fest am Markt etabliert, die Mitgliederzahlen sind stabil. Doch kurz vor dem zehnten Firmenjubiläum standen Investitionen an – in die Entlüftungsanlage, in neue Trainingsgeräte und in die Getränkebar. Normalerweise hätte Schulz, Geschäftsführer der Schulz Fitness GmbH, die Kosten aus Bordmitteln gestemmt. Aber Mieterhöhungen und hohe Energiepreise machten auch ihm zu schaffen, und: „Während Corona waren wir neuneinhalb Monate geschlossen. Das hat uns zurückgeworfen, obwohl wir kaum Mitglieder verloren hatten“, berichtet er.

Schließlich bietet sein Studio EASYFITNESS Hamburg-Rahlstedt auf 1500 Quadratmetern eine breite Palette an Geräten und Kursen für Fitnessbegeisterte an. Durch die Lage nahe der Autobahn A1 kommen Sportfans auch aus dem Umland, außerdem bestehen Kooperationen etwa zu Hockey- und Fußballvereinen, die hier regelmäßig trainieren. Da Schulz das Studio als Franchiseunternehmen betreibt, können Mitglieder zudem alle klassischen Sportclubs des gleichen Labels nutzen. „Vor zehn Jahren war ich der Einzige, heute gibt es acht Studios in Hamburg – mit regem Austausch zwischen den Stadtteilen“, so Schulz.

Trotz der guten Voraussetzungen lehnte seine Hausbank einen neuen Kredit für die geplanten Investitionen ab. Sie empfahl ihm allerdings, einen „Hamburg-Kredit Mikro“ der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB Hamburg) zu beantragen, ein noch relativ neues Angebot für Hamburger Betriebe, das während der Corona-Krise aufgelegt wurde. Das Darlehensprogramm richtet sich an kleine Unternehmen, die ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln wollen, und Selbstständige.

Gefördert werden etwa auch Existenzgründungen und Betriebsübernahmen. Ab dem fünften Geschäftsjahr von Unternehmen sind Fördermittel bis zu 40 000 Euro möglich, bei jüngeren Firmen liegt ihre Höhe zwischen 5000 und 25 000 Euro. Die Laufzeit des Kredites beträgt sechs Jahre, der Zins ist über die gesamte Laufzeit festgeschrieben, die ersten sechs Monate sind tilgungsfrei.

Der „Hamburg-Kredit Mikro“ richtet sich an kleine Unternehmen, Selbstständige und Angehörige der freien Berufe. Er unterstützt sie etwa bei Existenzgründungen, Betriebserweiterungen und -übernahmen sowie beim Erwerb von Betriebsmitteln. Bei Gründungen und Betrieben bis zum fünften Geschäftsjahr beträgt die Förderung 5000 bis 25 000 Euro, für länger bestehende Betriebe sind bis zu 40 000 Euro möglich. Bereits begonnene Vorhaben sind von der Förderung ausgenommen. Der Zinssatz ist freibleibend, am 2. November betrug er nominal 3,27 Prozent/Jahr. Die Antragstellung ist digital möglich. Die Handelskammer berät ihre Mitglieder kostenlos rund um die Antragstellung. Ansprechpartner ist Sven Gabriel, Telefon 36138-433.

Voraussetzung für den Kreditantrag ist neben dem ablehnenden Bescheid eines Kreditinstitutes die Beratung bei einem Kooperationspartner wie der Handelskammer. Für ihre Mitglieder bietet diese kostenlos entsprechende Gespräche an – persönlich oder per Videocall. „Wir erstellen eine zweiseitige Stellungnahme und bereiten die Entscheidung vor“, erklärt Sven Gabriel, Referent im Team „Gründung und Förderung“ des Geschäftsbereiches „Innovation und neue Märkte“.

Die Mitglieder, die Gabriel berät, sind so vielfältig wie die Hamburger Wirtschaft: vom Sportstudio-Betreiber über Weingroßhändlerin, Kioskbesitzer oder Buchhändlerin bis hin zu Dienstleistern aus vielfältigen Branchen. Das Gros der Beratungen betrifft in der Regel die eher etwas größeren, aber vor bis zu fünf Jahren gegründeten Betriebe mit bis zu 50 Mitarbeitenden. „Wer schon einige Jahre am Markt ist“, erzählt Gabriel, „hat sich bewährt und auch einen Businessplan vorliegen. Den bitte unbedingt mitbringen.“

Für Matthias Schulz führte die Beratung jedenfalls zum Erfolg. Nach wenigen Wochen hatte er die Kreditzusage in der Tasche, und die Jubiläumsfeier konnte im Oktober starten – im frisch renovierten Studio und mit der Austragung der Hamburger Meisterschaften im Bankdrücken am selben Tag.

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