Worum wird es in Ihrer Keynote auf dem Gesundheitstag gehen?
Dr. Matthias Riedl: Ernährung ist der Schlüssel zum betrieblichen Erfolg. Ich werde darüber berichten, warum das so ist, wie ein modernes Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) aussehen sollte und was dafür getan werden kann, um die Belegschaft und damit auch das Unternehmen gesund zu halten.
Tipps, Rechtsgrundlagen und Best-Practice-Beispiele zum Betriebliches Gesundheitsmanagement finden Sie hier. Ansprechpartnerin in der Handelskammer ist unter anderem Petra Versemann, 36138-561.
Wird das Thema Ernährung unterschätzt?
Auf jeden Fall. Dabei ist längst wissenschaftlich belegt, dass man mit dem richtigen Essen Krankheiten aktiv vorbeugen, sie lindern und sogar heilen kann. Den meisten Menschen ist zum Beispiel nicht bewusst, dass bis zu 90 Prozent aller Krankheiten auf eine falsche Ernährung zurückzuführen sind. Zudem sind die meisten Krankheiten keine Alterserscheinung und vor allem nicht unabwendbar. Studien zeigen auch, dass Ernährungsfehler einen negativen Einfluss auf unsere Leistungsfähigkeit haben. Unter dem Strich schaden Chefs und Mitarbeitende, die nicht leistungsfähig und gesund sind, somit jedem Betrieb.
Was bedeutet das fürs Betriebliche Gesundheitsmanagement?
Als Arbeitgeber weiß ich, wie angespannt der Arbeitsmarkt derzeit ist. Ein Grund mehr, dass Arbeitgebende sich dringend um die Gesundheit ihrer Fachkräfte kümmern müssen. Denn immer mehr leiden unter ernährungsbedingten Krankheiten wie Übergewicht, Bluthochdruck oder Diabetes – und fallen daher krankheitsbedingt aus. Ein BGM ist deshalb ohne adäquate Hilfestellung zu den wichtigen Krankheitsursachen nicht komplett. Natürlich sollte auch das Wissen um gesunde Ernährung insgesamt ausgebaut werden, beispielsweise in unseren Ernährungs-Workshops.
Und was können wir tun, um unsere Ernährung zu optimieren?
Als besonders erfolgreich hat sich das 20:80-Prinzip erwiesen, das ich mit meinem Team im Medicum Hamburg entwickelt habe. Um langfristig und nachhaltig Gewicht zu reduzieren, den Blutdruck zu normalisieren und den Cholesterinspiegel zu senken, ist nur bis zu 20 Prozent Ernährungsoptimierung nötig. Auf dieser wirksamen Methode basiert auch meine Gesundheits-App „myFoodDoctor“.
Haben Sie noch einige praktische Ernährungstipps?
Reduzieren Sie Ihren Fleisch- und insbesondere Ihren Zuckerkonsum, maximal 50 Gramm Zucker pro Tag sind akzeptabel. Essen Sie nicht häufiger als zwei- bis dreimal täglich und vor allem mehr Gemüse: 500 Gramm pro Tag sind empfehlenswert, um gut zu funktionieren. Meiden Sie Snacken sowie Fertigprodukte und nehmen Sie möglichst viele Ballaststoffe, pflanzliches Eiweiß und gesunde Fette zu sich. Und wenn Sie unbedingt snacken wollen, dann essen Sie am besten Nüsse. Alles auf einmal und das auch noch vollständig umzusetzen, wird niemandem gelingen. Muss es auch nicht. Die Kunst ist, in kleinen Schritten Erfolge zu erzielen.
Und was ist mit dem Feierabendbier?
Das ist grundsätzlich kein Problem, sofern die übrige Ernährung stimmt. Ich bin kein Freund von Verboten. Aber wenn es um Alkohol geht, empfehle ich, den Konsum auf höchstens drei Gläser pro Woche zu beschränken. Auch noch okay wären ein bis zwei Gläser pro Tag mit zwei alkoholfreien Tagen für den, der mit der strengeren Empfehlung Probleme hat. Für Frauen gilt die halbe Dosis als noch verträglich.
Gesundheitstag
Der Gesundheitstag findet am Montag, dem 4. September, von 10 bis 17 Uhr in der Handelskammer statt. Er richtet sich vor allem an Unternehmen, die sich zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) informieren möchten. Die Teilnehmenden erfahren zudem, wie BGM dazu beitragen kann, die Attraktivität von Unternehmen zu erhöhen. Nach der Keynote von Dr. Matthias Riedl, Gründer der App „myFoodDoctor“ und Ärztlicher Leiter des Medicums Hamburg, finden Workshops statt, unter anderem zu guter Ernährung, Digitalisierung im BGM-Bereich, (Leistungs-)Sport und Resilienz. Ein Marktplatz mit rund 40 Ausstellenden präsentiert die gesamte Bandbreite des BGM.
Danke.