Sie handeln fürs Klima

Mehr als 40 der 84 Unternehmen, die die Klimakampagne der Handelskammer unterstützen, waren bei der Vorstellung des Standpunktepapiers „Hamburg Net Zero“ vertreten.
Ulrich Perrey
Gruppenfoto mit Nawina Walker (Airbus),  Handelskammer-Hauptgeschäftsführer Dr. Malte Heyne, Prof. Michael Otto (Otto Group),  Dr. Anne Lamp (traceless materials), Präses Prof. Norbert Aust sowie Julia Offen, Jan-Oliver Siebrand und Dr. Dirk Lau von der Handelskammer (in der Mitte der vorderen Reihe, von links) mit mehr als 40 weiteren Teilnehmenden der Handelskammer-Klimakampagne

Von Undine Gerullis, 27. März 2025

Klimakampagne? Jetzt in Zeiten von kriegerischer Auseinandersetzungen und von schwacher Konjunktur? „Ja, gerade jetzt!“, sagt Professor Nobert Aust, Präses der Handelskammer Hamburg am Donnerstag auf der Vorstellung des Standpunktepapiers „Hamburg Net Zero“ in der Handelskammer. Denn neben kriegerischen Auseinandersetzungen sei die Klimakrise laut dem Global Risks Report 2025 des Weltwirtschaftsforums die größte Bedrohung der Menschheit. „Diese Krise kann allein durch wirtschaftliches Handeln gelöst werden. Denn wie jede Krise birgt auch diese Chancen für neues Wachstums und neue Jobs“, ist Prof. Aust überzeugt.

84 Hamburger Unternehmen – von großen Konzernen wie Airbus und Otto über mittelständische Familienunternehmen bis hin zu kleinen Start-ups – haben diese Chancen schon für sich erkannt und unterstützen die Handelskammer-Kampagne „Wir handeln fürs Klima“.

Danach soll die Hamburger Wirtschaft bis 2040 – früher als die Bundesrepublik insgesamt – klimaneutral werden. „Ein durchaus ambitioniertes Ziel, mit dem wir uns selbst viele Hausaufgaben aufgeben“, sagt Dr. Malte Heyne, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Hamburg. Eine beispielsweise sei, sich dafür einzusetzen, dass der Hamburger Hafen wirklich grün werde, indem eine hochkonzentrierte, leistungsfähige Ladeinfrastruktur für E-Lkw und grüne Schifffahrtskorridore geschaffen würden.

Einer, der sofort „Ja“ zur Klimakampagne der Kammer gesagt hat, ist der Hamburger Unternehmer Henning Fehrmann, Geschäftsführer der Fehrmann Tech Group mit rund 100 Mitarbeitern. „Ich bin ein großer Freund von nachhaltigen Lösungen, solange sie sich für das Unternehmen rechnen“, sagt der 50-jährige Hamburger. Die Politik dürfe nichts von oben verordnen, sondern müsse sich heraushalten und einzig für eine verlässliche, günstige, grüne und grundlastfähige Energieversorgung in Deutschland sorgen, fordert Fehrmann. Denn aktuell sei die deutsche Wirtschaft bei den Strompreisen im internationalen Vergleich benachteiligt.

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Ulrich Perrey
Prof. Dr. Michael Otto (Mitte) im Gespräch mit Nawina Walker, Dr. Anne Lamp, Dr. Malte Heyne und Julia Offen

Eine Forderung, die Prof. Michael Otto, Unternehmer, Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats der Otto Group und Gründer der gleichnamigen Umweltstiftung, unterstützt: „Hamburg Net Zero 2040 – das würde der Stadt sehr gut zu Gesicht stehen; und das ist möglich, solange jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten seinen Beitrag leistet.“ Die Otto Group ist bereits seit vielen Jahren auf dem Gebiet aktiv. „Die größte Emissionsreduzierung erreichen wir im Bereich Logistik“, sagte Prof. Otto. Das gelingt zum Beispiel, indem Schiffe, die mit Altspeiseöl betrieben werden, für den Containertransport eingesetzt werden. Oder indem die letzte Meile bis zur Haustür des Kunden mit E-Fahrzeugen absolviert wird. In Hamburg werde das seit vergangenem Jahr konsequent umgesetzt, so Otto. „Die Transformation in Richtung klimaneutrale Wirtschaft hat begonnen und muss durch langfristige verlässliche politische Rahmenbedingungen, Bürokratieabbau und die Förderung von grünen Start-ups weiter vorangetrieben werden“, wünscht sich Hamburgs Ehrenbürger Otto.

Gerade jetzt mutig Neues auszuprobieren, dazu motiviert Dr. Anne Lamp, Co-Founder und CEO von traceless materials. Lamp ist vor fünf Jahren mit der Unternehmensidee gestartet, Verpackungen ohne fossilbasierte Kunststoffe und möglichst energiesparend zu produzieren. Diese Idee konnte die Unternehmerin sehr erfolgreich umsetzen. „Ich wünsche mehr Gründergeist in Hamburg und in Deutschland, denn was wir jetzt brauchen, sind neue und nachhaltige Unternehmen“, meint Lamp.

Doch nicht nur neue müssen entstehen, auch die herkömmlichen müssen sich weiterentwickeln. „Wer als Unternehmer früh investiert und langfristige Entwicklungen im Blick hat, ist besser gegen zukünftige Krisen gewappnet“, ist sich Dr. Dirk Lau, Leiter Klimawende, Energie und Industrie in der Handelskammer, sicher.

Das Mitmachen bei der Klimakampagne ist ganz einfach: „Einzige Voraussetzung ist, dass im Unternehmen freiwillig und ohne Zwang Ideen entwickelt werden, wie es nachhaltiger und damit zukunftsfähiger wird“, erklärt Jan-Oliver Siebrand, Bereichsleiter Nachhaltigkeit und Mobilität in der Handelskammer.

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Ulrich Perrey
Gesprächsrunde mit Nawina Walker, Prof. Dr. Michael Otto, Moderatorin Julia Offen (Leiterin Stabsbereich Strategische Kommunikation der Handelskammer), Dr. Malte Heyne und Dr. Anne Lamp

So können Sie mitmachen

Hier erfahren Unternehmen, wie sie sich an der Klimakampagne der Handelskammer beteiligen können. Auf Initiative der Kammer hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) eine Studie zur Klimaneutralität der Hamburger Wirtschaft bis zum Jahr 2040 erstellt. Ergebnis: Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit bedingen einander. Die Klimawende und die grüne Transformation bieten Unternehmen wirtschaftliche Chancen. Je schneller Unternehmen aktiv werden, desto mehr profitieren sie.

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