Die Wirtschaft in Deutschland – und in Hamburg – steht vor gewaltigen Herausforderungen, die weit über eine vorübergehende konjunkturelle Schwäche hinausgehen. Strukturelle Probleme und verschleppte Reformen bremsen das Wachstum und lassen den Standort im internationalen Vergleich zurückfallen.
Das Triell
Knapp sechs Wochen vor der Bürgerschaftswahl diskutierten die Spitzenkräfte von SPD, Grünen und CDU vor rund 1000 Gästen in der Handelskammer. Die HW hat die Debatte zwischen Katharina Fegebank, Dennis Thering und Dr. Peter Tschentscher hier zusammengefasst (inklusive Video).
Weitere Informationen zu den zentralen Forderungen und Positionen der Handelskammer an die Hamburgische Bürgerschaft können Sie hier abrufen.
Während Hamburg stolz auf nationale Rankings verweist – in den Bereichen Innovationskraft, Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität spielt die Stadt vielerorts an der Spitze mit –, verlieren wir faktisch international weiter den Anschluss.
Der Blick auf unsere Stadt und ihre Wirtschaftskraft ist trügerisch. Er maskiert die wachsenden strukturellen Schwächen, die den Wohlstand der kommenden Generationen aufs Spiel setzen.
Die Wirtschaftspolitik muss auf der Agenda des neuen Senats wieder ganz oben stehen. Es sind die Unternehmen und ihre Mitarbeitenden, die den Wohlstand unserer Stadt erarbeiten.
Nur mit einer starken, innovativen und widerstandsfähigen Wirtschaft kann der Staat seine originären Aufgaben erfüllen. Hamburg muss sich verstärkt als international wettbewerbsfähiger Wirtschaftsstandort positionieren und seine besondere Bedeutung für den gesamtdeutschen Wirtschaftsstandort auch auf bundespolitischer Ebene klarer vertreten.
Unsere Stadt hat große Potenziale, die aktuellen technologischen und wirtschaftlichen Umbrüche zu nutzen und eine Dynamik zu entfalten, die weit über die Landesgrenzen hinausgeht. Der Staat sollte den Rahmen setzen, nicht die Details steuern.
Übermäßige Bürokratie, veraltete Verwaltungsstrukturen und eine Flut von Regulierungen bremsen die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen aus. Es scheint, als habe die Politik vergessen, dass es nicht Verbote und restriktive Regulierungen waren, die Deutschland und Hamburg in der Vergangenheit erfolgreich gemacht haben, sondern die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft: eine Marktwirtschaft, die den Unternehmen den nötigen Spielraum für Entfaltung lässt, statt sie mit Vorschriften zu ersticken.
Das bedeutet konkret: Bürokratie abbauen, Digitalisierung vorantreiben und eine Kultur des Ermöglichens etablieren. Nur so kann Hamburg seinen Platz im internationalen Wettbewerb behaupten und die wirtschaftliche Stärke der Stadt langfristig sichern.
Die bevorstehenden Bürgerschaftswahlen 2025 bieten die Chance, den Kurs für die kommenden Jahre neu festzulegen. Es ist Zeit, Hamburg als eine Stadt der Innovation, Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit zu positionieren. Doch dafür brauchen wir jetzt mutige Entscheidungen und klares politische Handeln.