
Im Rahmen der Reihe „Hamburger Firmenjubiläen“ besuchte die HW auch diese Unternehmen: Apotheke am Neuen Pferdemarkt (200 Jahre), HanseMerkur (150 Jahre), Steinmetz & Hehl (150 Jahre), Ernst Kabel Druck (125 Jahre), HTI Feldtmann (125 Jahe), Jantzen & Deeke (125 Jahre), AKI Altonaer Kaviar Importhaus (100 Jahre), FKS Friedrich Karl Schroeder (100 Jahre), Mares Shipping (50 Jahre)
Wer mittags im Bistro von Romeo Placiduccio einkehrt, wird mit köstlicher Meeresfrüchte-Pasta verwöhnt. Und mit klassischer Musik. „Die Leute lieben Klassik beim Essen“, weiß der leidenschaftliche Koch aus Lanciano in den italienischen Abruzzen zu berichten.
1996 kam er nach Hamburg, arbeitete viele Jahre im legendären „Roma“ am Hofweg in Uhlenhorst. Dort hatte er die Möglichkeit, all sein kulinarisches Wissen einzubringen, das er während seiner Zeit auf der Hotelfachschule in Villa Santa Maria und in der Gastronomie Italiens sammeln konnte.
Als sich vor 25 Jahren die Möglichkeit der Selbstständigkeit ergab, konnte er nicht widerstehen. Zu groß war für ihn inzwischen der Wunsch, nicht mehr am Abend und am Wochenende arbeiten zu müssen. Seine Idee: Ein Bistro, das nur wochentags zur Mittagszeit geöffnet hat. „Nach Jahrzehnten hatte ich auf die vielen Doppelschichten, die in der Gastronomie die Regel sind, keine Lust mehr“, erzählt der 60-Jährige. Mit „Delikatessen des Meeres“ erfüllte sich Romeo Placiduccio am 30. April 2000 einen lang gehegten Traum. Eröffnet wurde der Betrieb bereits 105 Jahre zuvor, allerdings nicht als Speiselokal.

Mit dem „Gewerbe-Anmeldungs-Schein No. 1555“ erhielt Carl Eduard Ludwig Benedict Stapelfeld 1895 die Erlaubnis, Handel mit „Speisen und Conserven“ zu treiben. „Es war Hamburgs ältestes Fischgeschäft“, erzählt Placiduccio, der nunmehr fünfte Besitzer. Seit jeher befindet sich das „Fachgeschäft für Meeres-Spezialitäten“ im Souterrain Colonnaden 104.
In dem Vierteljahrhundert, das Placiduccio das Bistro nun schon betreibt, kehrten viele Prominente bei ihm ein, darunter Schauspieler, Musiker und Politiker. Inzwischen sind es hauptsächlich Angestellte aus Banken, Rechtsanwaltskanzleien und Steuerberatungsbüros.
Die 70 bis 140 Gäste täglich bewältigt Placiduccio mit einem einzigen Angestellten. Morgens kauft er ein, abends bereitet er alles für den kommenden Tag vor.
Bereut hat er den Schritt, nach Deutschland gekommen zu sein, zu keinem Zeitpunkt. Auch nicht die Eröffnung des eigenen Lokals. Im Gegenteil: Seit 25 Jahren genießt er seine gewonnene Freizeit, die er gern im eigenen Garten in Niendorf verbringt.
