Klimawandel, Unsicherheit in puncto Lieferketten und Energieversorgung, steigende Preise und Frachtraten, Kriege, Fachkräftemangel, die Folgen der Corona-Pandemie und digitale Revolution: Die Welt – und damit einhergehend die Wirtschaft – ist im Wandel. Viele Firmen erleben nie zuvor dagewesene Herausforderungen und Einschränkungen. Und so manches Unternehmen ist in eine schwierige, teilweise existenzbedrohende Situation geraten.
Der Blog “Hamburg 2040“ informiert nicht nur über den Stand der Strategie-Aktivitäten, sondern gibt auch viele Denkanstöße zu Zukunftsthemen.
Weil wir uns mit unseren rund 180 000 Mitgliedsunternehmen unserer Verantwortung als Handelskammer Hamburg für die wirtschaftliche Zukunft und das Wohl unserer Stadt bewusst sind, haben wir im Corona-Sommer 2020 mit „Hamburg 2040“ einen breit angelegten Prozess angestoßen mit der Leitfrage „Wie wollen wir künftig leben – und wovon?“. Weil die großen Zukunftsaufgaben nur im Schulterschluss mit Wirtschaft, Politik und Gesellschaft erfolgreich bewältigt werden können, wurden und werden neben den Mitgliedsunternehmen der Handelskammer und den ehrenamtlich Engagierten zudem externe Fachleute in den Prozess einbezogen – ganz bewusst auch die Perspektive der Stakeholder.
„Hamburg kann und muss im Verbund mit ganz Norddeutschland wachsen, nachhaltiger und dynamischer werden, um seine Wettbewerbsfähigkeit und Lebensqualität zu erhalten und auszubauen. Das ist die Grundlage, um mehr Innovationen zu ermöglichen, Fachkräfte auszubilden und anzusiedeln, die Mobilität und Infrastruktur nachhaltig zu entwickeln und letztendlich die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern sowie die Metropole lebenswert zu gestalten“, formuliert Handelskammer-Präses Prof. Norbert Aust im Vorwort der Leitlinien für die Standortstrategie. Seit dem Plenarbeschluss zur Standortstrategie am 3. September 2020 ist jede Menge passiert und erreicht worden, vieles befindet sich im Prozess.
Phase 1, die bis Ende 2020 lief, stand vornehmlich im Zeichen von Dialog und Zuhören, sie diente der Ist-Analyse und der Definition von Zukunftsthemen für den Standort. Phase 2 baute ab dem ersten Quartal 2021 darauf auf. Im Zentrum stand die Frage „Was kann die Handelskammer dazu beitragen, die Standortstrategie umzusetzen?“. In dieser Phase wurden die Zukunftsthemen ausdifferenziert und mit Projekten und möglichen Aktivitäten hinterlegt.
In Phase 3 geht es jetzt um die konkrete Umsetzung der Strategie. „Zu den Themen, die dabei im Fokus stehen, gehören in diesem Jahr vor allem der Fachkräftemangel und die Klimaneutralität“, sagt Philip Koch, Leiter des Handelskammer-Stabsbereiches „Strategie und Internationale Beziehungen“. „Für unsere Standortstrategie und die verschiedenen Impulse haben wir bisher viel Unterstützung am Standort erfahren.“
Die wichtigsten „Hamburg 2040“-Meilensteile
September bis Dezember 2020 SWOT-Analyse des Wirtschaftsstandortes Hamburg und seiner Branchen, Stakeholder-Interviews, Beauftragung einer Trend-City-Studie: An welchen Städten kann sich Hamburg bei wichtigen Zukunftsthemen orientieren? Die Abkürzung „SWOT“ steht für „Strengths“/„Stärken“, „Weaknesses“/„Schwächen“, „Opportunities“/„Chancen“ und „Threats“/„Risiken“.
Dezember 2020 Verabschiedung der Leitlinien „Hamburg 2040“ und des „Zukunftsplans Hafen 2040“ im Plenum.
Januar 2021 Beginn mit der Arbeit zur Gemeinwohl-/Purpose-Studie und Vorstellung des „Zukunftsplans Hafen 2040“. Danach soll der Hamburger Hafen Innovationstreiber für die hiesige Wirtschaft werden und stärker auf Nachhaltigkeit setzen.
Mai 2021 Vorstellung der Purpose-Studie. Zentrales Ergebnis: Für die Zukunft wird eine verstärkte gesamtgesellschaftliche Ausrichtung der Handelskammer erwartet, bei der die Wirtschaft noch stärker als Teil der Gesellschaft gesehen werden soll. Verabschiedung des Standpunktepapiers „Zukunft der Hamburger Innenstadt“. Der Zukunftsplan bildet den Auftakt für einen Ideenwettbewerb zur Entwicklung der Innenstadt zu einem attraktiven, nachhaltigen Unternehmens- und Wohnstandort, einem Ort der Identifikation sowie einem Treffpunkt für alle Bürger und Gäste. Damit soll die City wieder an Strahlkraft gewinnen – auch im Vergleich mit anderen Metropolen.
Juni 2021 Erste Ausgabe des „Hamburg 2040“-Podcasts mit Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher: Präses Norbert Aust und Hauptgeschäftsführer Dr. Malte Heyne sprechen seither regelmäßig mit Fachleuten aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik über die Herausforderungen der Zukunft für den Standort Hamburg.
Oktober 2021 Das Plenum präsentiert das neue Leitbild der Handelskammer und das entsprechende Leitmotto „Gemeinsam Hamburgs Zukunft gestalten“. Konkret bedeutet das: Die Handelskammer wird mit der Wirtschaft und darüber hinaus die Zukunfts- und Lebensfähigkeit von Hamburg gestalten. Diesen Gemeinwohlbeitrag wird sie für Hamburg aktiv und noch stärker als bislang leisten.
November 2021 Unterzeichnung einer Innovationspartnerschaft mit Dubai und Vorstellung der Pläne für den Energie- und Klimahafen Moorburg (das Kohlekraftwerk Moorburg soll zu einem Wasserstoff-Elektrolyseur werden).
Dezember 2021 Das Plenum verabschiedet eine Klima-Resolution. Danach soll der Wirtschaftsstandort Hamburg bis 2040 klimaneutral werden.
März 2022 Das Plenum beschließt, für das Projekt „Klimaneutralität 2040“ ein Gutachten bei der OECD zu beauftragen. Das Projekt „Klimaneutrale Kammer“ wiederum läuft seit Herbst 2021.
Juli 2022 Erstmalige Verleihung des „Hamburg 2040-Awards“ an das Deutsche Elektronen-Synchrotron (DESY) im Rahmen des Sommerfestes der Hamburger Wirtschaft. Mit dem Preis würdigt die Handelskammer Unternehmen, Institutionen oder Personen, die die Zukunft Hamburgs aktiv mitgestalten, Innovationskraft beweisen und den Standort im Sinne der Standortstrategie voranbringen.
September 2022 Das Plenum beschließt die „Fachkräftestrategie Hamburg 2040“ und veranstaltet das Internationale Hafensymposium.
November/Dezember 2022 Beschluss zum 2040-Standpunktepapier „Zukunftstechnologien für Hamburg“. Im Zentrum steht die Erkenntnis, dass Hamburg stärker als in der Vergangenheit auf ausgewählte Anwendungsfelder und Schlüsseltechnologien setzen und in diesen Bereichen internationale Spitze anstreben muss. Zudem fand die „Zukunftskonferenz“ zu den Themen Medizin und Energie sowie Akzeptanz und politische Verantwortung in Kooperation mit der Universitätsgesellschaft Hamburg statt. Ein weiterer Schritt in Richtung Klimaneutrale Kammer: 2022 konnte die Handelskammer 18 Prozent Strom und 23 Prozent Wärme gegenüber dem zweiten Halbjahr 2021 einsparen.
Februar 2023 Unterzeichnung der Innovationspartnerschaft mit Israel und Beginn der zweiten Staffel des „Hamburg 2040“-Podcasts mit Innenstadt-Koordinatorin Prof. Elke Pahl-Weber.
September 2023 Vom 11. bis zum 13. September findet in Hamburg die „Nordic Start-up-Challenge“ statt.
Herbst 2023 Konferenz zur Arbeitswelt der Zukunft und Veröffentlichung der Studie zur Klimaneutralität. Start der internationalen Fachkräftepartnerschaft mit Usbekistan.
Geplant für 2024 Für das kommende Jahr sind Positionspapiere zu Themen wie Mobilität und Stadtentwicklung geplant. Ein großes Highlight wird die Veröffentlichung der Studie der OECD sein, mit der wir unserem Ziel „Klimaneutralität für Hamburg bis 2040“ näherkommen.
Das Jahr 2040 Hamburg ist wettbewerbsfähig, innovativ, dynamisch, nachhaltig und lebenswert.