Das neue Gesicht der Innenstadt ist Mimi Sewalski. Die studierte Soziologin und Kriminologin, die zunächst für Start-ups in Tel Aviv und Bologna aktiv und danach in Hamburg Geschäftsführerin des „Avocadostore“ war, hat im Oktober die Aufgabe der Citymanagerin übernommen.
Ihr erklärtes Ziel ist es, Neues zu schaffen. Dafür möchte sie Allianzen schmieden zwischen Einzelhandel, Tourismus, Gastronomie, Kunst und Kultur und anderen Branchen. Außerdem will sie weitere Kooperationen aufbauen – und plant, soziale Medien verstärkt zu nutzen, um unterschiedliche Zielgruppen für die Innenstadt zu gewinnen.
Sewalski knüpft damit an die Arbeit ihrer Vorgängerin Brigitte Allkemper an, die auf insgesamt 19 intensive Jahre zurückblickt. „Mit Partnern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft haben wir die City als lebendigen Ort in einer modernen und weltoffenen Stadt weiterentwickelt“, so Allkemper, die jederzeit auf ein Netzwerk setzen konnte, das auch bei besonderen Herausforderungen wie dem G20-Gipfel oder der Corona-Pandemie wirkungsvolle Arbeit geleistet hat. Die Veranstaltungen, die sie ins Leben gerufen hat, werden seither jährlich von mehr als einer Million Menschen jeden Alters frequentiert.
Seit 1999 hat das City Management Hamburg mehr als 250 Projekte realisiert. Eine international beachtete Skulpturenausstellung, Lichtinstallationen und verkaufsoffene Sonntage gehören ebenso dazu wie das Binnenalster-Filmfest, die Weihnachtsparade und die traditionsreichen Märchenschiffe, die jetzt Mimi Sewalski koordiniert.
Im vergangenen April ging mit dem Westfield Hamburg-Überseequartier ein neues Stadtquartier „ans Netz“. Entstanden ist eine Mischung aus Einzelhandel, Kino, Gastronomie und Kreuzfahrtterminal. Hinzu kommen Büros, Hotels und Wohnungen. Erstmals eröffnete Breuninger dort ein Bekleidungshaus in Hamburg. Mit der immersiven Ausstellung „Port des Lumières“ und dem „LEGO Discovery Centre“ bietet Hamburg jetzt ganz neue Freizeitangebote.
City Management Hamburg Die City-Wirtschaft schuf 1999, unterstützt durch die Handelskammer, das Citymanagement. Der erste Citymanager war Henning Albers. Ihm folgte 2006 Brigitte Engler, die seit 2023 Allkemper heißt. Mimi Sewalski, die im Oktober gestartet ist, ist damit die dritte Citymanagerin.
In den ersten Wochen nach der Westfield-Eröffnung gingen die Frequenzen im Kern der Innenstadt wie erwartet leicht zurück. Allerdings pendelten sie sich zum Ende des Sommers wieder annähernd auf dem vorherigen Niveau ein, wie Julian Aengenvoort, Geschäftsführer der Hystreet.com GmbH, aufgrund von Messungen seines Unternehmens beobachten konnte.
Auch rund um die Mönckebergstraße hat sich im Jahr 2025 einiges getan. Im September beispielsweise eröffnete im Levantehaus das „Conrad Hamburg“, das erste Hotel der Luxusmarke von Hilton in Deutschland. Mit 283 Zimmern und einem Konferenzbereich wird es auch die Passage im Levantehaus beleben, in der kürzlich Jörg Wisseling sein Hi-Fi-Studio „WISSELING HIGH END“ eröffnet hat und damit die frühere Fläche von Lichtenfeld bespielt.
„Die Innenstadt ist damit um eine Spezialadresse reicher“, freut sich Dietmar Hamm, Geschäftsführer der Kontorhausverwaltung Bach GmbH. „Das ist genau das, was wir brauchen.“ Noch etwas dauern dürften die Bauarbeiten am „Elisen Palais“ am früheren Standort von C&A und am „AJOUR“ im ehemaligen Kaufhof-Gebäude, wo jeweils ein vielfältiger Nutzungsmix entstehen wird.
Im Sommer wurde der Neue Jungfernstieg im Rahmen eines Business Improvement Districts (BID) mit mehr Grün und breiteren Fußwegen komplett neu gestaltet, was auch dem Hotel „Vier Jahreszeiten“ zu einem hochwertigeren Entrée verholfen hat. Und am Burchardplatz laufen derweil Bauarbeiten, nach deren Abschluss sich das Quartier an der Nahtstelle von Mönckebergstraße und Speicherstadt künftig ebenfalls ganz neu präsentieren wird.
Auch wenn der Bauboom bei Handelsimmobilien vorüber ist, gibt es an guten Standorten nach wie vor beachtliche Investitionen. In den Quartieren werden beispielsweise neue Lebensmittelmärkte eröffnet. In das Wohn- und Geschäftshaus „Barmbeker Bogen“ etwa ziehen 2026 ein Biomarkt und neue Gastronomiebetriebe ein, die die Fuhlsbüttler Straße als Einkaufsstraße weiter beleben werden.
Im kommenden Jahr beginnt auch die Neugestaltung des Alstertal-Einkaufszentrums (AEZ). Im Flaggschiff der ECE steht der nächste Relaunch an. „Wir möchten das AEZ fit für die nächsten Jahrzehnte machen – mit einem durchdachten Nutzungsmix, modernisierten Flächen und einem ‚Look & Feel‘, das Kunden wie Mieter gleichermaßen überzeugt“, sagt Centermanagerin Ludmila Brendel.
Das neue Retail-Modell bündelt Marken und Konzepte künftig in drei klar profilierten Bereichen: der „Highstreet“ mit den bekannten Concept- und Flagship-Stores, der „Premium-Mall“ mit hochwertigem Anspruch und dem Bereich „Boutique“ mit kleineren, individuellen Geschäften. Zur baulichen Erneuerung gehört auch ein neuer Lichthof, der dem Center mehr Großzügigkeit verleihen wird.
Die strategische Bündelung einiger Leerstände macht es möglich, rasch mit der umfassenden Neugestaltung zu beginnen, für die die ECE rund 75 Millionen Euro aufwenden wird. „Wir sehen im AEZ großes Potenzial und nutzen die aktuelle Phase, um Raum für Neues zu schaffen“, sagt Projektleiter Marcus Janko. Er erwartet, dass das AEZ seine Position als Einkaufsort weiter stärken und aufwerten wird.
Beachtliche Investitionen in Handelsimmobilien, Quartiere und öffentliche Räume belegen, dass die Wirtschaft auch künftig auf die Innenstadt und gut funktionierende Handelslagen setzt.
AEZ 1970 wurde das Alstertal-Einkaufszentrum als eines der ersten Shopping-Center Hamburgs eröffnet. Betrieben wird es seither von der ECE, die gleich nebenan ihr Headquarter hat. 2006 wurde das AEZ zuletzt umfassend neu gestaltet. Jetzt steht der nächste Relaunch an.

